Angeklagter, Strafjustizgebäude

Der Angeklagte verdeckt sein Gesicht mit einer Aktenmappe. Foto: Maria Geiger

Frau in Harburg überfallen und sexuell genötigt: 25-Jähriger muss in die Psychiatrie

Ein Mann hat im September vergangenen Jahres eine Frau im Harburger Stadtpark sexuell genötigt und verletzt. Die Polizei fahndete daraufhin mit einem Phantombild nach ihm, doch erst vier Monate später kamen ihm die Beamten auf die Spur – nachdem er weitere Passanten im Stadtpark belästigt hatte. Seit Ende Juli stand er vor Gericht. Am Freitag fiel das Urteil.

Der 25-Jährige musste sich wegen sexueller Nötigung und Körperverletzung vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Am Freitag fiel das Urteil: Ein Richter ordnete die dauerhafte Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an.

„Die Gesamtwürdigung des Angeklagten und seiner Tat ergab, dass von ihm infolge seiner psychischen Erkrankung – seit 2020 hat sich das Vollbild einer paranoiden Schizophrenie entwickelt – erhebliche rechtswidrige Taten, durch welche die Opfer seelisch oder körperlich erheblich geschädigt oder erheblich gefährdet werden, zu erwarten sind und der Angeklagte deshalb für die Allgemeinheit gefährlich ist“, erklärte eine Gerichtssprecherin gegenüber der MOPO. Der Angeklagte – so der Vorsitzende in seiner Urteilsbegründung – habe seine Sexualität psychotisch verarbeitet, was dazu führte, dass er krankheitsbedingt eine Neigung entwickelte, weibliche Zufallsopfer – wie in dem angeklagten Fall – sexuell zu attackieren.


Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
Hamburgs Gen Z: Darum ist uns Geld so wichtig
Block-Prozess: Der tiefe Fall des Star-Anwalts
Sieben tote Radler: Eine Spurensuche
Wandsbek: Parks, Burgen, bestes Essen
Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
20 Seiten Sport: Auf diese Schuhe setzen die HSV-Profis & St. Paulis Team als großes Poster
20 Seiten Plan7: Pop-Star Ronan Keating kommt in den Stadtpark & Ausgeh-Tipps für jeden Tag

Rückblick: Der Mann hatte am 9. September 2024 gegen 23 Uhr eine 46-jährige Frau im Harburger Stadtpark in Wilstorf angesprochen. Laut ihren Angaben war sie dort alleine mit Kopfhörern im Ohr spazieren gegangen. Er habe sie um Hilfe gebeten. Auf ihre Nachfrage, wobei er Hilfe benötige, habe er geantwortet, er wolle „Romantik“ und „Spaß“. Daraufhin habe sie entgegnet, dass sie verheiratet sei.

Laut Anklageschrift fasste sich der Angreifer sich daraufhin an die Genitalien. Als die Frau in Richtung Ausgang des Parks lief, folgte er ihr und griff sie plötzlich von hinten an. Er packte sie an den Schultern, drehte sie um und biss ihr in die Nase und in die Wange. Dann soll er sie zu Boden gestoßen haben.

Das könnte Sie auch interessieren: Mann will „Romantik“ und „Spaß“ – und beißt Frau ins Gesicht: Überfall in Harburg

Als er versuchte, die Frau auf den Bauch zu drehen, wehrte sie sich dagegen mit aller Kraft und schrie laut um Hilfe. Als es ihr gelang, nach ihrem Handy zu greifen, riss er es ihr aus der Hand und rannte weg. Die Frau blieb mit einer Bisswunde im Gesicht und Hautabschürfungen zurück. Vor Gericht erinnert sich ein 21-jähriger Polizist, der zum Tatort gerufen wurde: „Die Frau sagte uns, dass sie das Gefühl hatte, vergewaltigt zu werden“. Während des Gesprächs mit den Beamten habe die Geschädigte mehrfach geweint und stark gezittert.

Da die Polizei den Mann zunächst nicht fassen konnte, veröffentlichte sie am 23. Januar ein Phantombild. Eine Woche später, am 30. Januar, meldeten sich gleich mehrere Passanten bei der Polizei und erklärten, sie seien im Harburger Stadtpark von einem Mann belästigt und beleidigt worden.

Frau in Stadtpark sexuell belästigt – DNA-Test überführt Täter

Sofort machte sich eine Streife auf den Weg, machte den mutmaßlichen Störer ausfindig und erkannte, mit wem sie es zu tun hatte: Der junge Mann sah der Phantomzeichnung ziemlich ähnlich. „Wir erhielten einen Hinweis auf eine verwirrte, verdächtige Person im Park. Als wir dort eintrafen, fanden wir einen Mann vor. Seine Hose rutschte die ganze Zeit runter, er machte einen verwirrten Eindruck“, schildert eine 26-jährige Polizistin den Vorfall vor Gericht.

Das könnte sie ebenfalls interessieren: Mädchen in Hamburger Park angefallen – Polizei sucht Zeugen

Sie nahmen ihn fest und brachten ihn zu einer Polizeiwache. Ein DNA-Test erhärtete anschließend den Verdacht, dass es sich bei ihm um den Täter handelte. Bei der Befragung habe der Mann zugegeben, etwa drei Monate zuvor eine Frau im Park angefasst zu haben. „Wir boten ihm eine freiwillige Speichelprobe an – er stimmte zu“, so die Beamtin. An jenem Tag habe der Mann einen kooperativen und ruhigen Eindruck gemacht. Während des Prozesses vor dem Hamburger Landgericht äußerte sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen. Das Opfer sagte unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test