Kritik am XXL-Bahnhof: „Baudenkmal nicht wirtschaftlichen Interessen opfern“
Eine riesige, gläserne Halle – für den Cashflow der Deutsche Bahn? Am Dienstag haben Stadt und Bahn vorgestellt, wie die Erweiterung des Hauptbahnhofs aussehen soll. Der Mega-Entwurf beinhaltet eine schicke Halle mit Glasdach an der südlichen Bahnhofsfassade. Das Problem: Sie zerstöre die Wahrnehmung des historischen Gebäudes, sagt der Denkmalverein Hamburg. Und diene nur dem wirtschaftlichen Interesse der Bahn.
Schon seit Jahren wird über die Erweiterung des denkmalgeschützten Hauptbahnhofs diskutiert, jetzt geht die Planung voran: Am Dienstag wurde der Siegerentwurf vorgestellt – und schon gibt es Kritik: Eine große Halle mit Glasdach soll von der südlichen Fassade des Gebäudes die Steintorbrücke überspannen. Das zerstöre wichtige Sicht- und Straßenachsen und verbaue die historische Südfassade des Gebäudes, mahnt der Denkmalverein Hamburg.
Eine riesige, gläserne Halle – für den Cashflow der Deutsche Bahn? Am Dienstag haben Stadt und Bahn vorgestellt, wie die Erweiterung des Hauptbahnhofs aussehen soll. Der Mega-Entwurf beinhaltet eine schicke Halle mit Glasdach an der südlichen Bahnhofsfassade. Das Problem: Sie zerstöre die Wahrnehmung des historischen Gebäudes, sagt der Denkmalverein Hamburg. Und diene nur dem wirtschaftlichen Interesse der Bahn.
Schon seit Jahren wird über die Erweiterung des denkmalgeschützten Hauptbahnhofs diskutiert, jetzt geht die Planung voran: Am Dienstag wurde der Siegerentwurf vorgestellt – und schon gibt es Kritik: Eine große Halle mit Glasdach soll von der südlichen Fassade des Gebäudes die Steintorbrücke überspannen. Das zerstöre wichtige Sicht- und Straßenachsen und verbaue die historische Südfassade des Gebäudes, mahnt der Denkmalverein Hamburg.
Hauptbahnhof-Erweiterung: Denkmalverein stört Konzept
„Unsere Kritik richtet sich nicht gegen die Architektur selbst, sondern gegen die Wettbewerbsvorgaben der Bahn“, erklärt die Denkmalverein-Geschäftsführerin Kristina Sassenscheidt der MOPO. In Ihren Augen wird eine Chance verpasst. „Der Hauptbahnhof und der umgebende Stadtraum wurde über die letzten Jahrzehnte verbaut und vernachlässigt und ist in einer desolaten Situation“, sagt Sassenscheidt. Dass dieser aufgewertet und auch neue Zugänge zu den Gleisen geschaffen werden müssten, stehe außer Frage. „Aber es wäre im Sinn der Stadtgesellschaft gewesen, das ursprüngliche Erscheinungsbild des Bahnhofs wiederherzustellen und nicht noch stärker zuzubauen“, findet sie.

Zumal die Südhalle aus rein funktionellen Gründen gar nicht erforderlich sei. Neue, filigranere Zugänge zu den Gleisen könnten auch ohne die Halle entstehen. Auch für die Aufwertung der Steintorbrücke sei der Neubau nicht notwendig. „Man könnte den öffentlichen Raum durch eine Reduktion des Verkehrs und mehr Grün aufwerten“, sagt Sassenscheidt. „Und zugleich die wichtigen Sichtachsen zum Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und in die HafenCity erhalten.“
Umstritten: Wirtschaftliche Interessen der Bahn?
Zudem sollen auf 15.000 Quadratmetern neue Büro- und Gewerbeflächen entstehen, argumentiert der Verein. Die dienten rein wirtschaftlichen Interessen der Bahn. „Hamburg sollte eines seiner verkehrsgeschichtlich wichtigsten Baudenkmäler und prägnantesten Stadtbilder nicht leichtfertig den wirtschaftlichen Interessen eines einzelnen Unternehmens opfern“, so die Position des Vereins. „Dies umso weniger, als die Deutsche Bahn als staatliches Unternehmen zuerst dem Allgemeinwohl verpflichtet sein sollte.“
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„Die südliche Bahnhofserweiterung dient der dringend erforderlichen Kapazitätserweiterung des Hauptbahnhofs“, sagt hingegen ein Bahnsprecher. Der Entwurf sei eine adäquate Lösung – unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes. Zudem seien neben Co-Working-Flächen auch Service-Angebote geplant. Die genaue Nutzungsaufgliederung konkretisiere sich aber erst in den weiteren Planungsschritten, so der Sprecher. „Die Wirtschaftlichkeit der Konzepte ist dabei nur einer von vielen Aspekten, die bedacht werden.“
Auch das Denkmalschutzamt ist mit dem Entwurf einverstanden: Zwar werde die Sicht auf die Südfassade aus der Ferne verdeckt, doch sie bleibe aus der Nähe erlebbar, sagte eine Sprecherin. Auch die Sichtachse zur Mönckebergstraße bleibe weitgehend bestehen und die einstige nordwestliche Hauptseite bleibe frei von Bauten. „Somit trägt der Siegerentwurf dazu bei, dass der Hauptbahnhof als stadtbildprägendes Gebäude mit seiner hohen technikgeschichtlichen und künstlerischen Bedeutung erhalten bleibt.“