• Foto: Ban Canteen GmbH & Co. KG

Gastronomen fassungslos: Kiez-Läden dürfen Außenflächen trotz Corona nicht mehr nutzen

St. Pauli –

Weil die Gastronomie enorm unter den Corona-Auflagen gelitten hat, gab es über den Sommer in der ganzen Stadt viele Sondergenehmigungen für Sitzbereiche auf Außenflächen vor den Restaurants. Etwa auf Gehsteigen und zum Teil auch auf öffentlichen Parkplätzen. Gastronomen waren davon ausgegangen, dass das auch über den Winter genehmigt wird. Doch im Bezirk Mitte ist das nicht so.

So trudelten jetzt bei etlichen Geschäften Briefe aus dem Bezirksamt ein, dass die Sondernutzung zu Ende Oktober endet und sie auch keine Verlängerung beantragen können. Betroffen sind nicht alle Restaurants und Kneipen, sondern nur ein Teil. Dazu gehört etwa der „Kandie Shop“ von Kerstin Rose in der Wohlwillstraße auf St. Pauli und auch die „Ban Canteen“ in Altona-Alstadt. Heizpilze sind hingegen erlaubt.

Die Außen-Plätze auf den Parkplätzen vor dem Laden seien wegen der Corona-Maßnahmen bitter nötig.

Das neue Straßenbild vor dem „Kandie Shop“ gefalle laut Kerstin Rose vielen. Und die Außen-Plätze auf den Parkplätzen seien wegen der Corona-Maßnahmen bitter nötig. 

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Kandie Shop

„Das trifft uns völlig unvorbereitet“, sagt Kerstin Rose. Sie hatte damit gerechnet, dass die Sondergenehmigung bis Ende März verlängert wird. „Wir in der Gastro-Branche haben schon alles gegeben, stellen uns immer wieder auf neues ein und jetzt bekommen wir noch ein weiteres Hindernis in den Weg gestellt.“

Hamburg: Kiez-Läden dürfen Außenflächen nicht mehr nutzen

Das Problem: Wenn vor einem Laden ein Gehweg ist, auf dem Stühle aufgestellt werden können, so dürfen die Parkplätze im Winter nicht mehr zusätzlich genutzt werden. Für Sonderflächena auf Parkstreifen und Ladezonen soll es laut Verwaltungsschreiben keine Verlängerung geben. So ist es auch beim „Kandie Shop“ der Fall. Rose: „Aber wir können doch nur auf den Parkplätzen windfeste Zelte aufbauen und haben erst dann ausreichend Platz für die Gäste.“

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Sie fühlt sich im Verhältnis zu anderen Einrichtungen unfair behandelt und fordert eine einheitliche Lösung.“ In einem Facebook-Post macht die besorgte Ladenbesitzerin auf die missliche Lage aufmerksam: „Es geht um Existenzen, die aufgrund dieser Entscheidungen aufs Neue in Gefahr sind“, schreibt sie.

Auch die Betreiber des „Ban Canteen“, Christian Kaminski und Hoai Trinh Gibbins, sind aufgebracht. Wie viele andere haben sie teure Anschaffungen wie Pavillons und Infrarot-Heizstrahler gemacht. „Schon jetzt, wo es etwas kälter war, ist unser Umsatz um 50 Prozent eingebrochen.“ Aber die Leute wollten auch nicht drinnen sitzen. „Wir sind auf den Außenbetrieb im Winter angewiesen, so Kaminski zur MOPO.

„Ban Canteen“: Betreiber fürchten Insolvenz

Laut Kaminski hätten Verwaltung und bürgernaher Beamter stets gesagt, dass der Außenbetrieb kein Problem sei. Die Absage vom Bezirk sorgte entsprechend für Irritation und Verzweiflung: „Wir gleiten in die Insolvenz. Es geht um unsere Existenz!Die 15 Mitarbeiter des vietnamesischen Restaurants müssten ohne Außenbetrieb teils entlassen oder in die Kurzarbeit geschickt werden.

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Um die zehn Gastronomen sind im Bezirk Mitte laut Kaminski davon betroffen, ein paar andere Unternehmen hätten von Anfang an eine Genehmigung bis zum Jahresende erhalten.

Kurios: In Altona haben die Gastronomen zunächst kein Problem: Dort wurden laut Sprecher Mike Schlink alle Genehmigungen bis Ende des Jahres erteilt.

Die Politik im Bezirk Mitte prüft jetzt, wie weiter mit der Regelung umgegangen werden soll. Offenbar gibt es eine Bereitschaft, auf die Gastronomie zuzugehen.

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