• Foto: Florian Quandt

Suche nach Verstößen: Kontrollen im „Razzien-Stil“ – Barkombinat mit krassem Vorwurf

Ottensen –

Am Wochenende war das Ordnungsamt in Hamburg unterwegs, um die Einhaltung der Corona-Regeln in Bars zu prüfen. Auch die „Laundrette“ in Ottensen war betroffen. Inhaber Stephan Fehrenbach war über das Verhalten der Kontrolleure nicht glücklich — und sprach seinen Unmut darüber in einem Facebook-Video deutlich aus. Das „Barkombinat“ sieht das genau so – und berichtet von einem schier unglaublichen Vorfall.

Eine Gruppe von acht Menschen sei am Wochenende abends in die Bar gekommen, vom Barmann aber umgehend herausgebeten worden, bis ein Tisch frei gewesen wäre, berichtet der sichtlich mitgenommene „Laundrette“-Inhaber im Video. Doch die Gruppe habe sich geweigert und stattdessen im Laden zwischen den anderen Gästen verteilt. Später stellte sich heraus: Es handelte sich um acht Hospitanten des Ordnungsamtes, die gerade durch zwei Mitarbeiter in die Kontrollen eingeführt wurden.

Stephan Fehrenbach: Ordnungsamt provoziert Stresssituationen

Die wiederum hätten sich beim Herausgehen an einem Stuhl gestört, der zwar nicht besetzt gewesen war, aber dennoch zu weit auf dem Gehweg gestanden hätte. Solche Kontrollen würden nur Stresssituationen für das Personal und die anderen Gäste provozieren, sagt Fehrenbach im Video weiter und fragt verständnislos: „Geht’s noch?“. Direkt auf Facebook nahm Stephanie von Berg, Leiterin des Bezirksamts Altona, Stellung. Demnach sei die Gruppe „den ganzen Abend (…) mit dem ‚richtigen‘ Kontrollteam unterwegs gewesen, um gezeigt zu bekommen, auf was sie achten sollen.“

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So hätten sich die Freiwilligen auch zu erkennen geben sollen, diesen Fehler werde von Berg an die Gruppe zurückmelden. Viel lieber als die Kommunikation über Facebook wäre der Grünen-Politikerin allerdings ein direktes Gespräch gewesen: „Bitte erst fragen, gerne auch beschweren, dann posten.“

Auch Hamburger Barkombinat kritisiert Vorgehen bei Kontrollen

Fehrenbach steht mit seiner Kritik am Vorgehen der Kontrolleure jedoch nicht alleine dar. Auch das „Barkombinat“, in dem sich Hamburger Bar- und Kneipeninhaber zusammengeschlossen haben,hat sicham Montag auf Facebook geäußert. Den „Razzien-Stil“, in dem die Kontrollen durchgeführt worden seien, empfinden sie als „höchstproblematisch“, heißt es in dem Post. 

„Uns sind Fälle bekannt, in denen die Kontrollteams geradezu scharf darauf sind, Verstöße zu finden. In einem Fall haben sie es sogar darauf angelegt, Verstöße selbst zu produzieren. Oder anders gesagt: Barbetreiber*innen in eine Falle zu locken. Das hilft in der jetzigen Situation überhaupt nicht“, heißt es weiter. Falko Droßmann (SPD), Bezirksamtsleiter des Bezirks Mitte, hat die Vorwürfe im „Hamburger Abendblatt“ am Mittwoch entschieden zurückgewiesen.

„Laundrette“-Inhaber: Politik muss Gastronomen unterstützen

Was sich „Laundrette“-Inhaber Fehrenbach nun von der Politik wünscht? „Helft uns dabei, alles richtig zu machen“, appelliert er zum Schluss seines Videos. Die Hamburger Gastronomen seien nämlich „mehr als bereit, uns einzubringen“.

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