Gaskrise: Muss Hamburg jetzt sein totes Kohle-Kraftwerk reaktivieren?
Russlands Präsident Wladimir Putin dreht Deutschland Stück für Stück das Gas ab. Was nun? Wie kann dieser Mangel kurzfristig behoben werden? Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plant jetzt, wieder mehr Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen zu lassen. Was bedeutet das für den Standort Moorburg, der seit vergangenem Jahr endgültig stillliegt?
Sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme wurde das Kraftwerk im Hamburger Hafen 2021 endgültig vom Netz genommen. Anstelle dessen kam eine Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis, dass hier ab 2026 eine Elektrolyse-Anlage an den Start gehen könnte. Diese würde mit Solar- und Windenergie grünen Wasserstoff produzieren.
Kommt jetzt die Rolle rückwärts?
Russlands Präsident Wladimir Putin dreht Deutschland Stück für Stück das Gas ab. Was nun? Wie kann dieser Mangel kurzfristig behoben werden? Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) plant jetzt, wieder mehr Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen zu lassen. Was bedeutet das für den Standort Moorburg, der seit vergangenem Jahr endgültig stillliegt?
Sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme wurde das Kraftwerk im Hamburger Hafen 2021 endgültig vom Netz genommen. Anstelle dessen kam eine Machbarkeitsstudie zu dem Ergebnis, dass hier ab 2026 eine Elektrolyse-Anlage an den Start gehen könnte. Diese würde mit Solar- und Windenergie grünen Wasserstoff produzieren.
Kommt jetzt die Rolle rückwärts?
Moorburg: Wird das Kraftwerk in Hamburg reaktiviert?
Ende Februar hatte der Energiekonzern Vattenfall die Vorbereitungen des Rückbaus vorerst gestoppt. Der Grund: „Vattenfall will die Optionen für ein Szenario offen halten, in dem die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland möglicherweise eingestellt werden“, sagte ein Sprecher damals.
Und tatsächlich: Habeck will nun Maßnahmen ergreifen, um rasch Gas zu sparen und zugleich die Energieversorgung für den Winter zu sichern. Es soll weniger Gas für Industrie und Stromerzeugung fließen – und zeitgleich Kohlekraftwerke wieder ans Netz gehen. „Der Gasverbrauch muss weiter sinken, dafür muss mehr Gas in die Speicher, sonst wird es im Winter wirklich eng“, so der Minister.
Kraftwerk Moorburg seit 2021 vom Netz genommen
Doch obwohl Moorburg eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Deutschland war, scheint dessen Reaktivierung derzeit unwahrscheinlich. „Das Kraftwerk Moorburg ist nach längerem Stillstand auch aus technischer Sicht nur sehr schwer wieder in Betrieb zu nehmen“, sagt Renate Pinzke, Sprecherin der zuständigen Umweltbehörde auf MOPO-Nachfrage. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) erklärte am Montag, dass zum Beispiel die Belegschaft gar nicht mehr da sei und die Abbrucharbeiten schon liefen.
„Desweiteren unterliegen die aktuellen Planungen strenger Zeitschienen. So muss der geplante Elektrolyseur zeitnah in Betrieb gehen.“ Dieser ist maßgeblich für die vorgesehene grüne Wasserstoff-Produktion verantwortlich. So sollen „die geplanten Zukunftstechnologien unabhängig vom russischen Erdgasmarkt aufgebaut werden“, so Pinzke.
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Vattenfall selbst hat die Vorbereitungen zum Rückbau des Kraftwerks indes wieder aufgenommen. „Als Kohlekraftwerk darf es nach den geltenden Regularien nicht mehr betrieben werden und es wäre technisch und wirtschaftlich auch nicht vernünftig darstellbar“, so eine Sprecherin zur MOPO. „Wir rechnen damit, dass wir 2022 die Rückbauleistungen beauftragen.“
Als eines der größten Kraftwerke Europas konnte Moorburg mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 Megawatt Leistung technisch elf Terawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das sind elf Milliarden Kilowattstunden und entspricht fast dem Stromverbrauch Hamburgs.