Moorburg-Frage entschieden: So geht es jetzt mit dem Kraftwerk weiter
Sechseinhalb Jahre war das Kraftwerk Moorburg im Hamburger Hafen im Betrieb, 2015 folgte die Stillegung. Gerade erst hatte Vattenfall den weiteren Rückbau des Meilers wegen der kriegsbedingten Energie-Engpässe zurückgestellt, da kommt eine viel freudigere, grüne Botschaft aus den Hamburger Behörden.
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Gerade erst hatte Vattenfall den weiteren Rückbau des Moorburger Meilers wegen der kriegsbedingten Energie-Engpässe zurückgestellt, da kommt eine viel freudigere, grüne Botschaft aus den Hamburger Behörden: Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass es sich lohnt, das Kohlekraftwerk zurückzubauen, um dort Wasserstoff zu produzieren.
So könnte schon in vier Jahren an dem Standort in Moorburg eine große Elektroloyse-Anlage an den Start gehen, die dort mit Solar- und Windenergie grünen Wasserstoff produziert. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass eine Elektrolyse mit einer Kapazität von bis zu 500 Megawatt wirtschaftlich und technisch umsetzbar ist.
Teile der bestehenden Kraftwerksinfrastruktur böten hervorragende Vorrausetzungen zur Realisierung eines Elektrolyseurs. Er könne parallel zu einem teilweisen Kraftwerksrückbau aufgebaut und anschließend erweitert werden.
Moorburg verliert Kraftwerk und gewinnt Wasserstoff
Parallel zur Wasserstoff-Frage wurden auch andere Nutzungen geprüft – wie ein Biomasse-Heizkraftwerk, ein Gas- und Dampfkraftwerk oder ein Hochtemperaturspeicher. Doch sie werden unter Einbezug der technischen, wirtschaftlichen und ökologischen Gegebenheiten zum jetzigen Zeitpunkt vom Senat nicht als sinnvoll angesehen.
Die Unternehmen Shell, Mitsubishi Heavy Industries (MHI), Vattenfall sowie die kommunale Wärme Hamburg planen, künftig gemeinsam Wasserstoff aus Wind- und Solarkraft am Kraftwerksstandort zu erzeugen und im Umfeld zu nutzen. Damit würde der Elektrolyseur zu den größten Anlagen in Europa gehören.
Hamburg muss Leitungsnetz im Hafen ausbauen
Die Stadt muss nun ein Wasserstoffnetz im Hafen ausbauen und arbeitet damit schon jetzt an der nötigen Verteil-Infrastruktur. Denn im Umkreis sind viele potenzielle Abnehmer für grünen Wasserstoff angesiedelt, so dass von der Erzeugung über die Speicherung und den Transport hin zur konkreten Anwendung in den unterschiedlichen Sektoren alles vor Ort wäre.
Michael Pollmann, Staatsrat der Umweltbehörde zeigt sich zufrieden: „Wir werden uns nun auf den Aufbau des Elektrolyseurs in Moorburg konzentrieren und gleichzeitig den Bau des Energieparks Hafen vorantreiben, um das alte Kohlekraftwerk in Wedel schnellstmöglich klimafreundlich zu ersetzen. Für Tiefstack sind wir in einem intensiven Dialog- und Prüfprozess, um auch dort den Kohleausstieg deutlich vor 2030 zu schaffen.“
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Umwelt- und Wirtschaftsbehörde gehen nicht davon aus, dass das Kraftwerk Moorburg noch einmal zur Kohleverstromung reaktiviert wird. „Die aktuellen Planungen unterliegen strenger Zeitschienen“, sagt Renate Pinzke, Sprecherin der Umweltbehörde. Die aktuelle Rechtslage erlaube auch gar keinen Betrieb des Kraftwerks mit Kohle. Dafür müsste zunächst der Bundestag das Gesetz für das Kohle-Aus ändern, bzw. um eine Öffnungsklausel erweitern. Das gilt als unwahrscheinlich und wird von Hamburg bisher nicht für sinnvoll befunden.
Das Kraftwerk im Hamburger Hafen war im vergangenen Jahr knapp sechseinhalb Jahre nach seiner Inbetriebnahme 2015 endgültig stillgelegt worden. Moorburg war eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Deutschland und sollte eigentlich bis 2038 am Netz bleiben.