So sehen die Pläne für abgerissene Gänsemarktpassage in der Neustadt aus.
  • So sehen die Pläne für abgerissene Gänsemarktpassage in der Neustadt aus.
  • Foto: BIWERMAU/SIGNA

Gänsemarktpassage: Das sind die Pläne für die neue Einkaufsmeile

Neustadt –

Die Gänsemarktpassage in der Hamburger Innenstadt soll abgerissen und an ihrer Stelle ein neues, für Unternehmer und Privatpersonen interessantes Gebäude errichtet werden. Die Pläne dafür wurden am Freitag von den Architekten vorgestellt. Doch bei aller Euphorie über das große Bauprojekt hagelt es auch Kritik – und zwar von Seiten der Mieter.

Das Immobilienunternehmen „Signa“ hat am Freitag die Neubaupläne für das Areal der Gänsemarktpassage vorgestellt. Die Firma des österreichischen Milliardärs René Benko hatte das Einkaufszentrum bereits Anfang 2019 gekauft – bis zum Ende des Jahres war jedoch nicht sicher, was sie mit dem Grundstück vorhat.

Hamburger Innenstadt: Gänsemarktpassage soll abgerissen werden

Dass Aufbau und Nutzung des Gebäudes nicht so bleiben konnten, war der Firma von Anfang an klar. „Die Einzelhandelsflächen entsprechen nicht mehr heutigen Anforderungen. Zudem ist die Gebäudeausstattung nicht mehr auf dem neuesten Stand der Technik“, erklärt Sebastian Schmidt, Pressesprecher der „Signa“. Ende 2019 startete die Firma deshalb einen Architektenwettbewerb für einen Neubau, an dem acht Bewerber teilnahmen und dessen Gewinner am Freitag in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.

Wie „Signa“-Geschäftsführer Timo Herzberg mitteilt, gewann das Hamburger Architekturbüro „Biwermau“, da sich sein Entwurf „harmonisch und zugleich eigenständig in die bestehende Bebauung des Gänsemarktes“ einfüge und „neue Urbanität im Herzen der Stadt“ schaffe.

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Durch verschiedene Durchgänge sollen Gänsemarkt, Colonnaden und Büschstraße miteinander verbunden werden. 

Foto:

BIWERMAU/SIGNA

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Hamburger Gänsemarktpassage: Was soll auf dem Gelände entstehen? 

Auf dem Areal der heutigen Passage soll ab April 2023 ein dreiteiliges, helles Gebäude mit Laden- und Gastronomieflächen, „flexibel bespielbaren“ Büroflächen und um die dreißig Wohnungen entstehen. Zudem sollen die Colonnaden, der Gänsemarkt und die Büschstraße durch zwei halböffentliche und einen privaten Innenhof verbunden werden. Auch eine Tiefgarage soll es geben – allerdings „mit so wenig Parkplätzen wie möglich“, da man „ein Fan der autofreien Innenstadt“ sei. Aus diesem Grund sollen die „vielfältigen Durchwege“ zwischen Gänsemarkt, Büschstraße und den Colonnaden auch möglichst fußgänger- und radfahrerfreundlich gestaltet werden.

Neubau am Gänsemarkt: Eigentümer bekommt scharfe Kritik von Mietern 

Eine Gruppe ist jedoch gar nicht glücklich mit den Entwicklungen in der Gänsemarktpassage – das ist die Gruppe der Ladenbesitzer, unter denen die MOPO sich mal umgehört hat. „Seit dem Eigentümerwechsel ging es nur noch bergab“, empört sich einer von ihnen, der anonym bleiben möchte. „Der Verwaltung ging es nur noch darum, dass die Mieter fleißig zahlen, bis das Gebäude endlich abgerissen werden kann.“

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In der Corona-Pandemie ist in der Gänsemarktpassage nichts los – doch auch schon vorher gab es hier Probleme. 

Foto:

Florian Quandt

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Schon lange vor Corona hätten Eigentümer und Verwalter kein Interesse daran gehabt, den Ort attraktiv zu machen oder überhaupt funktionierenden Handel an diesem Standort zu ermöglichen. Das sowie fehlende Unterstützung im Lockdown hätte zu sinkenden Besucherzahlen, einer hohen Fluktuation unter den Mietern und vielen Ladenschließungen geführt.

Von der MOPO mit den Vorwürfen konfrontiert, erklärte Sprecher Sebastian Schmidt, dass man „bei Bedarf“ Gespräche mit den Mietern „zu den Auswirkungen der Pandemie geführt“ habe. „Des Weiteren wurden und werden bis zum Abriss der Gänsemarktpassage freie Läden interimistisch weitervermietet“, so Schmidt. Das Bauprojekt soll, nachdem es nun offiziell ist, im April 2025 fertiggestellt werden.  

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