• Der HFV kritisiert, dass die Pläne für den Oskar-Kesslau-Sportplatz schon seit Jahren auf Halde liegen.
  • Foto: Patrick Sun

Fußballer alarmiert: Überall in Hamburg fehlen Sportplätze – plant die Stadt falsch?

Seit Langem präsentiert sich Hamburg als „Active City“. Doch der Hamburger Fußball-Verband (HFV) findet die Stadt so gar nicht sportfreundlich. Überall würden Sportplätze fehlen, beklagt der HFV – vor allem Kinder und Jugendliche hätten darunter zu leiden.

Besonders prekär sei für den HFV die Lage in der HafenCity. Dort gebe es zwar seit Jahren einen großen Bedarf für einen Sportplatz, der sich für Fußball und Leichtathletik eignet. Hier sollte der Oskar-Kesslau-Sportplatz am Anckelmannsplatz weiterhelfen – eigentlich. Denn die Planungen, dort einen Kunstrasenplatz mit Flutlicht und Umkleidekabinen zu bauen, lägen seit drei Jahren auf Halde.

HFV: Hamburg braucht mehr Sportplätze für Kinder

„Es ist ein grundsätzliches Problem in Neubaugebieten Hamburgs, dass Sportplätze nicht genügend berücksichtigt werden“, beklagte HFV-Schatzmeister Christian Okun. Der Verband habe zum Beispiel schon 2017 auf Planungsfehler der Stadt in Altona hingewiesen. Die Planungen zur „Neuen Mitte Altona“ sahen nicht mehr Sportplätze vor – sondern sogar weniger.

Der Oskar-Kesslau-Sportplatz in Hammerbrook soll einmal Sportler:innen aus der HafenCity als Anlage dienen.

Der Oskar-Kesslau-Sportplatz in Hammerbrook soll einmal Sportler:innen aus der HafenCity als Anlage dienen.

Foto:

Patrick Sun

Das könnte Sie auch interessieren: Hamburger Stadtteil soll neues Ortszentrum bekommen

Auch in anderen Stadtteilen sieht der HFV dringenden Handlungsbedarf. So soll der Sportplatz Lichtenauer Weg in Harburg zum Wohnquartier werden. In Bramfeld steht der Sportplatz Am Stühm-Süd vor der Schließung, in Tonndorf der Sportplatz Küperkoppel. Die dort ansässigen Vereine könnten teilweise schon seit 2019 keine neuen Mitglieder mehr aufnehmen.

Hamburger CDU unterstützt HFV-Kritik

Darunter hätten aus Sicht des Hamburger Fußball-Verbandes vor allem Kinder und Jugendliche zu leiden. Ihnen könne die Stadt Hamburg kaum mehr ein sinnvolles Freizeit- und Bewegungsangebot stellen. „Den langfristigen negativen gesellschaftlichen Folgen von zu wenig Sport insbesondere bei Kindern und Jugendlichen müssen wir aktiv entgegen gehen“, sagte Okun weiter.

Christian Okun ist HFV-Schatzmeister und pfeift bis in die Hamburger Oberliga.

Christian Okun ist HFV-Schatzmeister und pfeift bis in die Hamburger Oberliga.

Foto:

imago images/Hanno Bode

Das könnte Sie auch interessieren: Bald wieder Vereinssport? Hamburg plant jetzt Modellprojekte

Unterstützung bekommt der HFV von der Hamburger CDU. „Nach jahrelangen Planungen ist es dem rot-grünen Senat nicht möglich, ein einziges reguläres 11er-Fußballfeld für die Sportlerinnen und Sportler der HafenCity zu realisieren. Vor dem Hintergrund der Quartiersentwicklung und der zentralen Bedeutung des Sports in Hamburg, kann man hier nur von einer großen Fehlplanung seitens Rot-Grün sprechen“, sagte Ralf Niedmers, sportpolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Sportstadt Hamburg“ dürfe kein Lippenbekenntnis bleiben – die Pläne des Senats allerdings sind für Niedmers „ein echter Treppenwitz“.

Innenbehörde: Hamburg baut Sport-Infrastruktur aus

Was sagt die Stadt dazu? Die Behörde für Inneres und Sport will den Vorwurf, Hamburg tue zu wenig für das Sportangebot in der Stadt, nicht stehen lassen. Mit dem Bau neuer Schulsporthallen, Freiluftanlagen oder Schwimmbäder werde die Sport-Infrastruktur „kontinuierlich“ ausgebaut, sagte ein Behördensprecher gegenüber der MOPO.

Bisher gibt es in der HafenCity nur Kleinfeldplätze wie hier im Baakenpark.

Bisher gibt es in der HafenCity nur Kleinfeldplätze wie hier im Baakenpark. Ein großer Platz für Fußball und Leichtathletik fehlt.

Foto:

picture alliance / Christian Charisius/dpa

Auch um Fußballplätze werde sich gekümmert. So soll im Grasbrook ein neues Großfeld entstehen – und auch in Oberbillwerder seien gleich mehrere Plätze in Entstehung. Außerdem lege Hamburg Wert auf ein kontinuierliches Sanierungs-und Modernisierungsprogramm. „Durch die Umwandlung von Asche- in Kunstrasenplätze schaffen wir es, die Nutzungsintensität auf diesen Plätzen deutlich zu erhöhen. Es kann mehr trainiert werden, obwohl die Größe des Platzes gleich bleibt“, heißt es dazu aus der Innenbehörde.

Hamburg: Neue Sportplätze in Oberbillwerder und Grasbrook

Es gehe nicht nur darum, einfach mehr Plätze zu bauen. Es müsse auch dafür gesorgt werden, auf diesen Sportplätzen mehr Sport zu betreiben. Und wenn doch einmal Plätze wegfallen, solle das nicht „über die Köpfe der Vereine hinweg“ erfolgen. Außerdem würden durchaus Alternativangebote gemacht.

Das könnte Sie auch interessieren: Hier investiert Hamburg Millionen in seine Sportstätten

Im Falle des Sportplatzes Am Stühm-Süd in Bramfeld verweist die Behörde konkret auf den Sportplatz am Berner Heerweg. Dort wurden bereits neue Kunstrasenplätze angelegt, 2022 sollen weitere folgen. Auch ein Jugendspielfeld befinde sich in Planung.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp