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  • Foto: picture alliance/dpa

Für Reiterstaffel : Polizei Hamburg sucht Pferd – auf Facebook ist prompt die Hölle los

Hamburg –

Die Polizei Hamburg sucht via Facebook einen Wallach, der die Reiterstaffel verstärken soll, etwa bei Demos und Fußballspielen. Verkaufswillige Pferdehalter sollten mit dem humorigen Post angesprochen werden, stattdessen entbrannte im Netz ein erbitterter Streit um Pferde im Polizeidienst, Quotenstuten und Rutschgefahr durch Pferdeäpfel.

„Unser ‚Amtsschimmel‘ Athos und die komplette Reiterstaffel suchen tierische Verstärkung, die das Team zukünftig bei den abwechslungsreichen und anspruchsvollen Aufgaben unterstützt“, schreibt das Social Media Team der Polizei und nennt die Voraussetzungen: über 1,70 Meter Stockmaß, neugierig und unerschrocken, leichtrittig und „verladefromm“.  Man habe schon bei befreundeten Reiterstaffeln nachgefragt, aber ohne Erfolg.

Reiterstaffel Hamburg sucht einen Wallach

Ein Wallach müsse es sein, weil die friedlicher seien als Hengste und Stuten, so die Antwort auf die interessierte Frage eines Users nach „Quotenstuten“. 

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Die grundsätzliche Kritik von Tierschützern an der Reiterstaffel („selbst ein super ausgebildetes Pferd  wird immer ein Fluchttier bleiben“) geht sofort los: „Menschen machen das FREIWILLIG ein Pferd/Tier nicht! Aber das werden Sie nie verstehen! Also ENDE!“, brüllt ein User aggressiv in Großbuchstaben. 1.300 Mal wird er Post geteilt, mehr als 600 Kommentare sammeln sich an.

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Die Reiterstaffel wird auch bei der Auflösung von Demos eingesetzt (hier: 1. Mai 2015 in der Schanze)

Foto:

picture alliance / dpa

Kritik von Tierschützern an Pferden im Polizeidienst

„Für die Tiere ist es Stress, und der normale Bürger auf der Straße fühlt sich von den Riesentieren bedroht. Lasst das einfach mit der Pferdestaffel“, schreibt eine Frau. „Meiner Meinung nach haben Tiere nichts in Konflikten von Menschen zu suchen. Sie können grundlos verletzen und auch verletzt werden“, postet ein Mann. „Es sollten keine Tiere für so etwas ausgenutzt werden“, lautet ein weiterer Kommentar.

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Beim Abstiegsspiel des HSV 2018 musste die Reiterstaffel im Volksparkstadion für Ruhe sorgen.

Foto:

picture alliance / Revierfoto/Re

Eine Userin kritisiert: „Es wird bewusst in Kauf genommen, dass die Pferde mit Flaschen und Steinen beworfen werden. Dafür ist kein Pferd körperlich oder charakterlich geeignet.“

Reiterstaffel Hamburg: Gefahr durch Pferdeäpfel?

Eine (mutmaßliche) Radfahrerin beklagt sich über Pferdeäpfel („2-kg-Hinterlassenschaften“) auf einer Radfahrstraße an der Außenalster: „Da besteht konkrete Rutschgefahr!“ 

Die Wellen schlagen hoch, das Social Media Team der Polizei ist sichtlich bemüht, immer wieder deeskalierend in die galoppierende Diskussion einzugreifen, verweist darauf, dass die „vierbeinigen Kollegen“ eine langwierige Ausbildung absolvieren: „Hierbei werden sie sowohl körperlich als auch charakterlich auf ihre späteren Aufgaben vorbereitet.“ 

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Einsatz am Jungfernstieg

Foto:

Rüga

Polizei Hamburg: Pferde meist auf der Koppel

Außerdem stünden die Tiere „die meiste Zeit als Gruppe auf einer weitläufigen Koppel und  genießen eine intensive Beziehung zu ihrem zweibeinigen Kollegen.“ Die Pferdeäpfel würden in der Regel eingesammelt („Und mal ehrlich: Rutschgefahr!?“).

Tatsächlich bekommen die Gegner der Reiterstaffel auch jede Menge Gegenwind von anderen Usern: „Echt traurig, mit was für sinnfreien Kommentaren die Polizei sich hier beschäftigen muss“, schreibt eine Frau. „Ich sehe die Hamburger Reiterstaffel sehr oft im Vorbeifahren. Sie behandeln die Pferde sehr liebevoll“, lobt eine Nutzerin.

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Wallach gesucht: Die Reiterstaffel der Polizei Hamburg auf dem Rathausmarkt.

Foto:

picture alliance / Markus Scholz

Polizei Hamburg: Einsatz kann für Pferde tödlich sein

Allerdings, das räumt auch die Polizei ein, kann der Einsatz für die Tiere auch lebensbedrohlich sein: „Zur Gewährleistung der polizeilichen Aufgabenerfüllung kann es manchmal aber auch angebracht und erforderlich sein, das Leben seines vierbeinigen Kollegen zu gefährden, wenn dadurch das eigene oder das der anderen eingesetzten zweibeinigen Kollegen geschützt wird.“ (ste)

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