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  • Das Motiv einer Social-Media-Kampagne der Polizei lässt viele Diabetiker fassungslos zurück.
  • Foto: Polizei Hamburg

Schon wieder Ärger für die Polizei: Heroin oder Insulin? – Kampagne empört Diabetiker

Eine Spritze auf einer Parkbank, darüber der Slogan „Heroin oder Insulin? Geh auf Nr. Sicher. Ruf die Polizei.“ Das Motiv ist Teil einer Social-Media-Kampagne der Polizei. Diabetiker, die Insulin spritzen müssen, sind fassungslos über das „bekloppte Plakat“.

„Sollen wir Diabetiker uns alle verstecken? Nein! Auch wir sind Teil der Gesellschaft!“, schreibt eine Frau auf die Facebook-Seite der Polizei Hamburg und fordert: „Öffentliches Insulinspritzen ohne Polizei!“

Polizei Hamburg: Diabetiker fühlen sich verunglimpft

Unzählige Kommentatoren fühlen sich von der Gleichsetzung von Diabetikern und Heroinsüchtigen verunglimpft, schildern, dass sich ohnehin viele Betroffene schämen, in der Öffentlichkeit das lebensnotwendige Hormon in die Bauchdecke zu injizieren. Dass viele sich bereits abfällige Kommentare anhören mussten und entsetzt sind, dass nun auch noch die Polizei sie in eine Schublade mit Drogenkonsumenten stecke.

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Kritische Kommentare auf der Facebook-Seite der Polizei Hamburg

Foto:

Screenshot Röer

Außerdem, auch darauf weisen viele in ihren Kommentaren hin, werde Insulin seit Jahrzehnten nicht mehr über die Nadeln von Spritzen verabreicht, sondern mit kugelschreiberartigen „Pens“, die vorne eine wenige Millimeter lange Spitze haben.

Insulin oder Heroin? Das sagt die Polizei Hamburg

Inzwischen hat die Polizei reagiert, erklärt via Facebook, dass das Motiv nicht mehr Teil der Social-Media-Kampagne ist: „Eine Stigmatisierung von Insulinpflichtigen, wie sie einige Nutzer vermuten, war ausdrücklich nicht unsere Intention (….) Nachdem uns inzwischen mehrere Menschen ihr Missfallen des Motivs widergespiegelt haben, reagieren wir auf diese Kritik und ziehen dieses Motiv zurück. Wir haben es entsprechend auf Facebook gelöscht.“

Plakat-Kampagne der Polizei Hamburg

Mit der Kampagne, die auch Plakate im Stadtbild umfasst, sollen die Hamburger ermuntert werden, schon bei dem kleinsten Verdacht einer Straftat den Notruf zu wählen. Das umstrittene Insulin-Heroin-Motiv war jedoch nicht für Plakate gedacht, sondern sollte nur online laufen.

Darum müssen Typ 1-Diabetiker Insulin spritzen

Bei Typ 1-Diabetikern produziert die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr. Es handelt sich um eine Auto-Immunerkrankung, die – anders als Typ-2-Diabetes – völlig unabhängig von Alter und Körpergewicht auftritt und nur einen Bruchteil der Diabetiker betrifft.

Typ 1-Diabetiker müssen sich Insulin in die Bauchdecke spritzen, bevor sie Kohlenhydrate und Süßes essen. Die Prozedur dauert wenige Sekunden, ist nahezu schmerzfrei und unblutig. Und nicht ansatzweise mit dem Spritzen von Heroin in Venen zu verwechseln.

Erst am Mittwoch hatte die Hamburger Polizei bei Twitter den Ärger vieler User auf sich gezogen, nachdem sie eine an die Landesbereitschaftspolizei adressierte Postkarte eines Schülers veröffentlichte

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