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Herbert Grönemeyer steht zusammen mit Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß beim Klimastreik in Hamburg auf der Bühne.
  • Herbert Grönemeyer steht zusammen mit Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß beim Klimastreik in Hamburg auf der Bühne.
  • Foto: Lenthe-Medien

Klimastreik: Deutliche Worte von Grönemeyer – Sprecherin: 22.000 Teilnehmer

Weltweit hat Fridays for Future (FFF) am Freitag zum Klimastreik auf, allein in Deutschland waren Demonstrationen an fast 250 Orten geplant – auch in Hamburg: Hier wurden bis zu 10.000 Menschen erwartet, es kamen aber deutlich mehr. Bevor die Demo durch die Stadt zog, gab es Auftritte von Herbert Grönemeyer und der Band Silbermond. Die MOPO hat die Demo im Liveblog begleitet.

18 Uhr: Wir beenden unseren Liveblog an dieser Stelle und danken für die Aufmerksamkeit. Einen ausführlichen Bericht zur Demo gibt’s später auf MOPO.de und am Samstag in unserer Printausgabe.

17.15 Uhr: Die Demo neigt sich langsam dem Ende zu, auf der Bühne gibt es jetzt weitere Redebeiträge und anschließend noch mehr Musik: Die Indie-Pop-Band Raum27 spielt, ebenso die Punk-Band Team Scheisse.

17.05 Uhr: Jetzt gibt es auch eine Schätzung von der Polizei: Bis 16 Uhr zählte sie 15.000 Teilnehmer:innen.

16.45 Uhr: Mittlerweile gibt es eine erste Schätzung zur Zahl der Teilnehmer:innen: Fridays for Future geht von 22.000 Menschen aus, sagte eine Sprecherin gegenüber der MOPO. Die Polizei war bislang nicht für eine Einschätzung erreichbar.

16.15 Uhr: Die Spitze des Demo-Zugs hat mittlerweile die Lombardsbrücke erreicht. Zwischendurch immer wieder laute Rufe – teilweise mit Streck-Bück-Gymnastik: „Hoch mit dem Klimaschutz – runter mit der Kohle“, rufen die Demonstrant:innen.

15.30 Uhr: Mittlerweile läuft die Demo, es geht über Bergstraße, Speersort, Steinstraße, Steintorwall in Richtung Glockengießerwall, Lombardsbrücke und die Esplanade und dann über den Gänsemarkt zurück Richtung Jungfernstieg.

Der Demonstrationszug auf dem Steintorwall in der Hamburger City. Stefan Düsterhöft
Der Demonstrationszug auf dem Steintorwall in der Hamburger City.
Der Demonstrationszug auf dem Steintorwall in der Hamburger City.

Die Demonstrant:innen rufen: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut.“ Viele haben Schilder dabei, fordern die Politik zum Handeln auf, eine klimagerechte Welt für zukünftige Generationen oder den Kohleausstieg. Zwischendrin sieht man Vertreter:innen von Organisationen wie Greenpeace – aber der Großteil scheint privat hier zu sein.

15.15 Uhr: Herbert Grönemeyer spielt zuerst eine Nummer zusammen mit Silbermond, dann hält er eine Rede und lobt mit deutlichen Worten den Protest von Fridays for Future:

„Es geht endlich wieder um eine Generation, die sich traut, die sich besorgt aufmacht, Mächten, der Politik, unser aller Behäbigkeit, der Trickserei und all den Ausweichmanövern eine Ansage zu machen.“ Mit dem Ziel, eine fundamentale Änderung herbeizuführen, zum Schutz der Erde, zum Wohl der Allgemeinheit, zur Rettung unser aller Lebensgrundlagen. Es gehe um dramatische Klimakatastrophen, „die Erde steht vor dem Infarkt“.

Tausende kamen zum von Fridays for Future organisierten Klimastreik in Hamburg. picture alliance/dpa/Christian Charisius
Tausende kamen zum von Fridays for Future organisierten Klimastreik in Hamburg.
Tausende kamen zum von Fridays for Future organisierten Klimastreik in Hamburg.

Grönemeyer weiter: „An jeder Ecke wird versucht, euch mundtot zu machen, ihr werdet diffamiert, ihr werdet lächerlich gemacht, ihr werdet klein geredet. All das adelt euch und beweist: Ihr seid genau richtig. Richtig auch, ältere Generationen – wie die meine – aus dem Tiefschlaf zu zwingen .“

14.55 Uhr: Der letzte Redebeitrag kommt von Aisha vom Flüchtlingsrat, sie spricht über Flucht und Klima. „Es gibt Millionen Menschen im globalen Süden, die direkt oder indirekt betroffen sind.“ Leider sei das immer noch nicht als Asylgrund anerkannt. „Klimakrisen sind ein Fluchtgrund“, sagt sie.

Jetzt geht es weiter mit Musik, als erstes spielen Silbermond. Frontfrau Stefanie Kloß singt: „Auf in den Sommer, auf in die Nacht, Auf in das Leben, das eine, das ich hab. Auf die Liebe, auf diesen Augenblick, Auf all das, was noch kommt.“ Applaus und vorsichtiges Tanzen im Publikum.

Silbermond spielen beim Klimastreik in Hamburg. Stefan Düsterhöft
Silbermond spielen beim Klimastreik in Hamburg.
Silbermond spielen beim Klimastreik in Hamburg.

14.45 Uhr: Auf dem Jungfernstieg ist es mittlerweile rappelvoll. Das Publikum ist bunt gemischt, alt und jung, Familien mit Kindern. Insbesondere Anteil der Demo-Teilnehmer:innen im Rentenalter ist diesmal augenscheinlich. Nicht wenige dürften auch wegen der Musik-Acts – mit Herbert Grönemeyer und Silbermond diesmal deutsche Musikstars mit großer Bekanntheit – hier sein. Nichtsdestotrotz wird den Redebeiträgen aufmerksam zugehört.

Tausende versammelten sich am Freitag zum von Fridays for Future organisierten Klimastreik. Stefan Düsterhöft
Tausende versammelten sich am Freitag zum von Fridays for Future organisierten Klimastreik.
Tausende versammelten sich am Freitag zum von Fridays for Future organisierten Klimastreik.

14.35 Uhr: Jetzt spricht Annika Rittmann von Fridays for Future – unter anderem über den Sinn der Klimaproteste. Darüber hat sie auch im Vorfeld der Demo mit der MOPO gesprochen – hier können Sie unser Interview nachlesen.

14.25 Uhr: Jetzt gibt es eine Fragerunde mit Dagmar Reemtsma, der Großmutter von Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Die 90-Jährige spricht die globale Ungleichheit an: „Unser Wohlstand ist auf Kosten anderer Menschen entstanden – und auf der Basis der Ausbeutung der Natur.“

 „Warum gibt es eine solche Ignoranz?“, fragt Reemtsma in Richtung derer, die nichts gegen den Klimawandel tun – und geht insbesondere mit reichen Menschen ins Gericht, „die den größten ökologischen Fußabdruck haben und nicht bereit sind, etwas zu ändern.“

Reemtsma kritisiert die Industrie-Lobby, insbesondere die Ölkonzerne. Die Worte „Wohlstand“ und „Wachstum“ könne sie im Zusammenhang nicht mehr hören. Applaus vor der Bühne.

14.10 Uhr: Es geht los mit den ersten Redebeiträgen, auf der Bühne stehen die FFF-Aktivistinnen Annika (21) und Finja (16). „Indem wir heute alle hier sind und fürs Klima demonstrieren, sind wir die Veränderung“, sagt Annika – lauter Jubel. Eine Dolmetscherin steht daneben und übersetzt in Gebärden.

Die Aktivistinnen verweisen auf die jüngsten Umweltkatastrophe und immer neue Wetterextreme. „Wenn wir weiter existieren wollen, müssen wir drastisch etwas ändern. Warum tun wir das nicht?“, fragen sie. Kritik üben sie an denen, die die Klimabewegung generell ins Lächerliche ziehen: „Immer wird so getan, als sein wir für uns Aktivist:innen – aber wenn wir den Planeten retten, dann retten wir ihn für uns alle.“ Und an der Politik: „Was muss passieren, damit die Politik endlich handelt?“

Die Aktivistinnen weiter: „In wenigen Jahrzehnten, wenn Hamburg und vielleicht auch der Jungfernstieg regelmäßig unter Wasser stehen, werden wir uns – oder Menschen, die jetzt noch gar nicht geboren sind – fragen, wie wir so blöd sein konnten: Dass uns beispielsweise der Kohletagebau wichtiger sein konnte als das hier.“ Und: „Die Erde brennt licherloh. Und wir fordern, dass dieses Feuer endlich gelöscht wird. Jetzt – und nicht irgendwann!“

13.45 Uhr: Langsam füllt es sich vor der Bühne am Jungfernstieg. Demnächst soll es hier losgehen, zunächst mit Redebeiträgen von Sprecherinnen von Fridays for Future.

Das ist bei der Demo in Hamburg geplant

+++ Fridays for Future bekommen in Hamburg prominente musikalische Unterstützung: Auf der Bühne am Jungfernstieg werden Herbert Grönemeyer und die Band Silbermond auftreten. „Wir stehen zwischen ,unter Wasser‘ und extremen Dürren. Es gilt, jetzt zu agieren, sofort“, forderte Grönemeyer vorab in einer Ankündigung. Mehr dazu lesen Sie hier.

+++ In Hamburg erwartet Fridays for Future bis zu 10.000 Menschen beim Klimastreik. Die Demonstration startet um 14 Uhr am Jungfernstieg/Bergstraße, verläuft dann weiter über den Speersort, Steinstraße, Steintorwall in Richtung Glockengießerwall, Lombardsbrücke und die Esplanade bis Gänsemarkt/Jungfernstieg, wo die Demonstration endet. Mehr zur Demo-bedingten Sperrungen am Wochenende lesen Sie hier.

Was die Deutschen über Fridays for Future denken

+++ Eine Mehrheit der Deutschen findet einer Umfrage zufolge Demonstrationen für den Klimaschutz gut, allerdings zweifeln viele an der Wirksamkeit solcher Proteste. In dem am Freitag veröffentlichten neuen ZDF-Politbarometer unterstützten 65 Prozent die Klimademonstrationen, 29 Prozent finden sie hingegen nicht gut. Allerdings glauben nur 16 Prozent, dass damit sehr viel oder viel für den Klimaschutz erreicht werden kann. 59 Prozent finden, dass sie „nicht so viel“ und 23 Prozent, dass sie überhaupt nichts bringen.

Einer weiteren Umfrage von Infratest Dimap zufolge haben „Fridays for Future“ die Einstellung der Deutschen zu Klima- und Umweltfragen bisher nicht grundlegend ändern können: Für drei Viertel der Deutschen (75 Prozent) hatten die Demonstrationen wenig (35 Prozent) oder sogar gar keinen Einfluss (40 Prozent) auf ihre persönliche Einstellung zu Klima- und Umweltfragen, wie aus dem „Deutschlandtrend“ im ARD-„Morgenmagazin“ hervorgeht. Nur 23 Prozent fühlen sich von der Bewegung stark (19 Prozent) oder sehr stark (4 Prozent) beeinflusst.

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Emissionen auf dem Höchststand

+++ Trotz aller Klimaschutz-Versprechen der vergangenen Jahre haben die weltweiten Emissionen nach Zahlen der Internationalen Energie-Agentur 2022 einen neuen Höchststand erreicht. Schon jetzt hat sich die Welt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um etwa 1,1 Grad erwärmt, Deutschland sogar um 1,6 Grad. Die acht wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren die vergangenen acht.

Darum geht es Fridays for Future

+++ Es ist inzwischen der 13. globale Klimastreik. Die Bewegung wurde vor fünf Jahren von Greta Thunberg gestartet.

+++ Mit ihrem globalen Klimastreik wollen die Aktivist:innen von Fridays for Future von der Politik mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderwärmung fordern. Global geht es um Themen wie einen zügigen Ausstieg aus Köhle, Öl und Gas. In Deutschland verlangt die Bewegung die Einführung eines Klimagelds und die Verschärfung des Klimaschutzgesetzes. Das sogenannte Klimageld ist im Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP festgeschrieben. Es soll steigende Preise für den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen sozial ausgleichen. Das geltende Klimaschutzgesetz sieht vor, die klimaschädlichen Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Zurzeit beträgt die Minderung laut Umweltbundesamt rund 41 Prozent. (mit dpa und afp)

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