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Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) stellte das 2G-Optionsmodell für Hamburg am Dienstag vor.
  • Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
  • Foto: picture alliance/dpa/Georg Wendt

Freiheit nur für Geimpfte: So erklärt Tschentscher sein 2G-Modell

Jetzt ist es fix! Als erstes Bundesland führt Hamburg ab Samstag das 2G-Optionsmodell ein. Für Ungeimpfte könnte es damit zunehmend ungemütlich werden. Denn Gastronomen und Veranstalter haben künftig die Möglichkeit, nur noch Geimpfte und Genesene zu empfangen – dafür fallen eine Reihe von bisherigen Beschränkungen. Für Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) war dieser Schritt eine rechtliche Notwendigkeit.

„Die vierte Welle ist eindeutig eine Welle der Ungeimpften“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag. Dabei stützt er sich auf frisch veröffentlichte Zahlen der Sozialbehörde, die die Sieben-Tage-Inzidenz für die Ungeimpften und die für die Geimpften in Hamburg berechnet hat. Die Nummern sprechen eine eindeutige Sprache: Während die Inzidenz der Ungeimpften bei 78,2 liegt, beträgt sie für die Geimpften lediglich 3,3.

Corona in Hamburg: Senat führt 2G-Optionsmodell ein

Diese Ergebnisse hätten den Senat in seiner Entscheidung, das 2G-Optionsmodell einzuführen, bestärkt. Es sieht vor, dass Gastronomen und Veranstalter sich dafür entscheiden können, in ihren Betrieben oder bei ihren Events nur noch Personen einzulassen, die entweder einen vollständigen Impfschutz oder einen Genesenenstatus haben.

Hamburg führt 2G-Modell ein: Die neuen Regeln im Detail finden Sie hier.

Für eine Übergangszeit von sechs Wochen sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von der 2G-Regel ausgenommen. Für die Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, gilt das allerdings nicht. „Für diese Personen ist es weiterhin wichtig, sich keinem Infektionsrisiko auszusetzen“, so Tschentscher.

Mit dem 2G-Modell fallen die Abstandsregeln und festen Plätze. Draußen können dann ohne Sitzplätze bis zu 750 Personen eingelassen werden, drinnen ohne feste Sitzplätze bis zu 150. Die Maskenpflicht bleibt allerdings bestehen. „Diese konnten wir in der derzeitigen Situation noch nicht aufheben“, sagt Tschentscher. „Das wäre viel zu riskant.“ Für die Bar-Betreiber auf dem Kiez gibt es eine zusätzliche gute Nachricht: Für alle diejenigen, die sich für ein 2G-Modell entscheiden, entfällt die aktuelle Sperrstunde.

2G-Optionsmodell: Kinder unter 18 noch eingeschlossen

Es habe einige Gründe für diese Entscheidung gegeben. „Die Branchen brauchen endlich Planungssicherheit“, so der Bürgermeister. „Natürlich soll das auch ein zusätzlicher Impfanreiz sein. Aber der Hauptpunkt war, dass es rechtlich schwierig ist, den Geimpften gegenüber weiterhin die Beschränkungen aufrecht zu erhalten.“ Immerhin seien zwei Drittel der Hamburgerinnen und Hamburger bereits mindestens einmal geimpft, dazu kämen noch die Genesenen.

Der Zugang zu den 2G-Einrichtungen könne nur mit einem Nachweis in Verbindung mit einem Lichtbildausweis gewährt werden. Die Nachweispflicht gilt auch für die im Betrieb Beschäftigten. „Es darf aber keinem gekündigt werden, weil er sich nicht impfen lässt“, so Jan Pörksen, Chef der Senatskanzlei. „Der Arbeitgeber muss diejenigen dann in einem anderen Bereich beschäftigen.“

Hamburg: Betreiber müssen 2G selbst kontrollieren

Die Zugangskontrolle müssten die Betreiber und Veranstalter sicherstellen. „Gastronomen und Veranstalter, die die 2G-Option wählen, aber den Zugang nicht angemessen kontrollieren, müssen mit einem erheblichen Bußgeld rechnen“, warnt Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde. „Ferner müssen sie damit rechnen, künftig keine Veranstaltungen unter dem 2G-Modell mehr anbieten zu dürfen. In letzter Konsequenz kommt sogar die Entziehung von Schanklizenzen beziehungsweise Betriebsgenehmigungen in Frage.“

Tschentscher betont, dass das 2G-Modell deutlich sicherer sei, als jenes mit 3G. Schnelltests würde eine Relevanz zugeordnet, die man fachlich nicht stützen könne.

Trotzdem regt sich Kritik. „Von Geimpften, Genesenen und auch von Menschen mit einem aktuellen negativen PCR-Test geht kein nennenswertes Infektionsrisiko aus“, kommentiert Deniz Celik, gesundheitspolitischer Sprecher der Linken. „Wir sollten über ein 3G-Plus-Modell nachdenken, bei dem auch negativ PCR-Getesteten die gleichen Rechte eingeräumt werden.“ Der Senat sei verantwortlich für das schleppende Impftempo, besonders in den sozial benachteiligten Stadtteilen.

2G-Modell in Hamburg: Kritik von den Linken

Die Linke wirft dem Senat reinen Wahlkampf vor. Die CDU wiederum sieht im 2G-Optionsmodell einen überfälligen Schritt zurück zur Normalität. „Der Wegfall der allermeisten Beschränkungen bietet einen echten Mehrwert und leitet eine neue Phase der Corona-Pandemie ein“, so der Fraktionsvorsitzende Dennis Thering.

Bürgermeister Tschentscher betont, dass es weiterhin allen Betreibern offen stehe, bei 3G zu bleiben. Er hofft darauf, dass auch andere Bundesländer dem Hamburger Modell folgen werden.

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