Frauen wollen Schiff in Indien verschrotten lassen – und haben jetzt mächtig Ärger
Im indischen Alang zerlegen Arbeiter im Akkord und unter schwersten Belastungen für ihre Gesundheit ausrangierte Superpötte und Kreuzfahrtriesen. Dazu kommen erhebliche Belastungen für die Umwelt. Trotz dieses Wissens sollen zwei Prokuristinnen einer Hamburger Schiffsbetreibergesellschaft ein Containerschiff dorthin verkauft haben.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat die Beschuldigten jetzt wegen illegaler Schiffsverschrottung vor dem Landgericht Hamburg angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, ein Containerschiff an einen sogenannten „Cash Buyer“ („Barzahler“, Anm. d. Red.) veräußert zu haben, um es von ihm verschrotten zu lassen, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.
Hamburger Schiff in Indien verschrottet – mit gefährlichen Abfällen
Dabei sollen die Prokuristinnen gewusst haben, dass das Schiff letztendlich in Indien unter Bedingungen abgewrackt werden sollte, die nicht den üblichen Umweltstandards entsprachen. Ein weiterer Beschuldigter soll den Verkauf des Containerschiffes und dessen Verbringung nach Alang organisiert haben.
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Laut Anklage bot er das 2001 gebaute Schiff zunächst weltweit zur Entsorgung an, bevor er es Ende 2016 zum Preis von rund 4.776.000 Dollar (4.489.440 Euro) an den „Cash Buyer“ mit Sitz in Hongkong verkaufte. Außerdem soll er den Kapitän des Containerschiffes angewiesen haben, es in Alang auf den Strand zu fahren, wo es anschließend verschrottet wurde.
So viele Abfälle befanden sich noch auf dem Containerschiff
Zur fraglichen Zeit soll das fast 213 Meter lange Schiff rund 14.000 Tonnen gefährlicher Abfälle enthalten haben, darunter fast 500 Kilogramm Bleiakkumulatoren, 970 Tonnen Mineralölabfälle und 13.000 Tonnen Abfälle aus Metallen und Metalllegierungen. (dpa/mp)
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