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  • Foto: Christian Charisius/dpa

Frau wurde angezündet: Prozess: Warum das Opfer noch nicht aussagen darf

Neustadt –

Wende in der Verhandlung um die Horror-Tat in Lurup: Der 50-jährige Angeklagte soll seine Ex-Frau mit einem Messer attackiert und anschließend sie und den gemeinsamen Sohn angezündet haben. Beide überlebten. Nun muss er sich wegen vierfachen Mordversuchs und schwerer Brandstiftung vor Gericht verantworten. Am Montag, den 16. November, sollte eigentlich seine Ex-Frau angehört werden.

Eigentlich war schon alles vorbereitet: Ein Monitor war aufgebaut, Frau E. befand sich mit psychologischer Betreuung in einem separaten Raum – bereit, gegen ihren Ex-Mann auszusagen. Per Video, damit sie ihm nicht begegnen muss. Im Mai dieses Jahres hatte ihr Ex-Mann in ihrer Wohnung mit einem Messer auf sie eingestochen und sie dann angezündet. Auch den zehnjährigen Sohn zündete er an, die zwölfjährige Tochter konnte noch sich auf den Balkon retten. Am vergangenen Freitag hat der Prozess begonnen.

Horror-Tat in Hamburg: Aussage des Opfers wurde verschoben

Doch nun wurde die Aussage verschoben, denn die Verteidigung fordert einen neuen psychologischen Sachverständigen – und äußert gravierende Kritikpunkte zum Gutachten, das sich mit der Schuldfähigkeit des Angeklagten beschäftigt.

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Neben grundlegenden methodischen Mängeln, Widersprüchen und nicht nachvollziehbaren Schlussfolgerungen würden sich auch sozialwissenschaftliche Aussagen zu Problemen von „traditionellen Familien aus der Türkei“ in dem Gutachten finden lassen. Das überschreite den Gutachtenauftrag, so die Verteidigung. Ganze Passagen könnten außerdem von anderen Arbeiten abgeschrieben worden sein, ohne die Quellen zu kennzeichnen. So lauten die Vorwürfe.

Strafprozess in Hamburg: Wann geht es weiter?

Die Folge: Die Verteidigung fordert einen neuen Sachverständigen, der Prozess verzögert sich. Am Dienstag, 17. November, will sich der derzeitige Sachverständige äußern, danach will das Gericht über den Antrag entscheiden. Der ursprünglich für Mittwoch, 18. November, geplante Termin wurde bereits abgesagt. Für Frau E. heißt es warten – und sich weiterhin für die Aussage bereithalten.

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