Fast wie in London: Hamburgs kleines Notting Hill
Die Romanze zwischen Buchhändler William Thacker (Hugh Grant) und Filmstar Anna Scott (Julia Roberts), die sich zufällig im Londoner Stadtviertel Notting Hill treffen und verlieben, könnte auch rund um die Hegestraße spielen. Charmante Geschäfte, Jugendstilfassaden und eine nette Nachbarschaft – das gibt es hier auch. Das Quartier mitten in Eppendorf gilt als das „kleine Notting Hill Hamburgs“.

Ganz dicht am Wasser
Das fängt ja gut an: Der „SUP Club“ am Isekai 1 sieht so verlockend aus, da möchte man sofort ein Kanu mieten oder zum Stand-up-Paddling starten. Oder am Wasser sitzen und den anderen beim Paddeln zuschauen. Wir kommen später noch mal vorbei und biegen jetzt in die Hegestraße ein.

Mietshaus mit Geschichte
Weiße Jugendstilfassaden, blühende Gärten, viel Ruhe. Wer hier lebt, kann sich glücklich schätzen. Wohnungen in dieser Gegend sind unbezahlbar geworden. Das prachtvolle Haus an der Ecke Haynstraße/Hegestraße mit immer neuen Transparenten an der Fassade hat besondere Berühmtheit erlangt. 1970 kämpften Studenten gegen den Abriss ihres Wohnhauses, des „Haynpalastes“. Einige von ihnen leben noch heute zur Miete im denkmalgeschützten Haus. Noch immer leisten die Bewohner Widerstand gegen Mietwucher und drohende Kündigungen und setzen sich dafür ein, Haus und Wohnen nach eigenen Vorstellungen zu gestalten.
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7. Himmel im „7. Zimmer“
Vorbei am Gymnasium Eppendorf (hier ging der Schriftsteller Wolfgang Borchert zur Schule), am „Petit Café“ (seit 1982 bekannt für frischen Blechkuchen), an der Buchhandlung Heymann und der Goldschmiede von Botho Nickel führt uns der Weg zum „7. Zimmer“. Gegenüber dem Showroom in der Hegestraße 7 gibt es noch einen großen Verkaufsraum. Kronleuchter und Emailleschilder, Schalen und Schmuck, goldene Stühle und alte Landkarten. Stundenlang könnte man hier stöbern. „Leider nur noch bis Ende des Jahres, dann wird das Gebäude abgerissen und nur der Showroom bleibt“, sagt Inhaberin Anna Katharina Kost, die einen Großteil ihrer Ware aus Frankreich bezieht. Wer Vintage-Möbel und Dekoration liebt, sollte sich also schnell auf den Weg in die Hegestraße 28a machen.

Erst zum Imbiss …
Die kulinarische Bandbreite auf der Hegestraße reicht vom Feinschmeckerrestaurant bis zum Imbiss. Wir entscheiden uns für Letzteren und sind nicht die Einzigen, die den Mittagstisch von Daniela und Christian Heidbrink favorisieren. Bei „Umland Eppendorf“ in der Hegestraße 50 gibt es echte Hausmannskost wie gefüllte Paprikaschoten oder Putengulasch für unter zehn Euro. Immer frisch und selbst gekocht, Gemüse zur Auswahl, einen netten Spruch dazu – und trotz Warteschlange geht es schnell. Das Paar ist eben ein eingespieltes Team.

… dann ein Eis
Zum Nachtisch wäre ein Bio-Eis von „Nais“ nebenan eine gute Wahl. Oder ein Matcha Latte to go von „Gotcha Matcha“, den hier jede Zweite zu trinken scheint. Mit dem grünen Getränk in der Hand schlendern wir zurück in Richtung Isekai und denken darüber nach, ob wir lieber ein SUP- Board oder ein Tretboot für den Rest des Tages mieten sollten.
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