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Exklusive Zahlen: Betrüger zocken Hamburger ab – so hoch ist der Schaden

Ob als falsche Polizisten, Handwerker, ob am Telefon oder vor der Haustür: Die Zahl der Trickbetrugs-Fälle in Hamburg steigt seit Jahren. Die Polizei betreibt viel Präventionsarbeit, um sich gegen die steigende Skrupellosigkeit der Täter zur Wehr zu setzen. Doch die kommen mit immer neuen Maschen und Tricks um die Ecke. Zurzeit angesagt: Die Abzocke mit Aufladekarten.

Wie immer sind es zumeist ältere Menschen, die nicht nur auf diese Masche reinfallen, sondern gezielt auch als Opfer ausgesucht werden – nicht zuletzt wegen ihrer Gutgläubigkeit.

Und so gehen die Täter vor: Das Opfer bekommt einen Anruf und damit die Nachricht, es hätte einen großen Gewinn abgesahnt. Dabei geht es um Beträge von bis zu 100.000 Euro. Haken: Eine Gewinnausschüttung könne erst erfolgen, wenn Transport- beziehungsweise Notargebühren beglichen werden – laut Polizei meist um die 1000 Euro. „Erst danach würde der Gewinn zeitnah überbracht“, erklärt Sprecher Florian Abbenseth den Modus Operandi.

Polizei Hamburg: So gehen Aufladekarten-Betrüger vor

Vor der vermeintlichen Gewinnübergabe der nächste Anruf: Die Täter verlangen sogenannte „Steam“-Gutscheine: Aufladekarten, mit denen man Geld auf Amazon- oder Google-Play-Konten transferieren kann (beispielsweise zum Einkaufen im Internet), immer in Höhe der zuvor geforderten Notar- oder Transportkosten.

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Doch wie begründen die Täter diese doch ungewöhnliche Aufforderung? In einem Fall vom vergangenen Dienstag ist eine 76-Jährige aus Osdorf von einer „Gewinnspielfirma“ angerufen worden. Ihr habe man laut Polizei gesagt, dass die Mitarbeiter von besagter Firma kein Bargeld annehmen dürften – weil sie Beamte wären. Daher solle sie doch die aufgerubbelten Codes auf den Gutscheinen zur Begleichung der geforderten Summe übermitteln. „Die Frau durchschaute die Masche aber, sodass es nicht zu einer Vollendung kam“, so Abbenseth.

Hamburg: 22.000 Euro zockten Betrüger ihren Opfern schon ab

Mehrere Anrufe, immer verschiedene Menschen am anderen Ende des Hörers mit vermeintlich überzeugenden Argumenten – und die Aussicht auf einen hohen Geldgewinn. So haarsträubend sich die Masche anhört, viele Menschen fallen immer wieder auf sie rein. Bereits in diesem Jahr hat es laut Polizei 109 solcher Anrufe gegeben, 15 davon waren sogar erfolgreich. „Der dabei entstandene Schaden beläuft sich auf etwa 22.000 Euro.“

Im vergangenen Jahr registrierte die Hamburger Polizei insgesamt 3200 betrügerische Anrufe (2018: 2706). Damit stieg die Zahl erneut rapide an. Nicht selten werden Opfer um empfindlich hohe Geldbeträge gebracht. Die Polizei setzt auf Präventionsarbeit, um die Menschen der Stadt zu sensibilisieren.

Polizei und Verbraucherzentrale: So verhalten Sie sich richtig

Doch was tun, wenn mich so ein Anruf ereilt? Abbenseth: „Halten Sie inne und überlegen Sie: Haben Sie wirklich an einem Gewinnspiel teilgenommen? Können die Angaben wirklich stimmen? Wenden Sie sich bei Zweifeln an eine Ihnen vertraute Person. Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit!“

Auch die Verbraucherschutzzentrale warnt vor der Masche, die zwar nicht gänzlich neu ist, in vergangener Zeit aber bei Tätern wieder großen Anklang findet. „Gehen Sie nicht auf die Forderungen der Betrüger ein und beenden Sie das Telefonat. Informieren Sie im Anschluss die Polizei und machen Sie sich Notizen zu Gesprächsverlauf, Uhrzeit des Anrufs, Nummer und Name des Anrufers“, sagt ein Sprecher.

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