Delta-Variante: Wie Ex-WHO-Virologe Stöhr die Gefahr einschätzt

    Steigende Fallzahlen seit Ende Mai und eine Inzidenz von 115 am Donnerstag: Die Delta-Variante hat Großbritannien fest im Griff, geplante Lockerungen wurden um weitere vier Wochen verschoben. Auch in Deutschland breitet sich die neue Mutation aus. Das sei aber nicht so schlimm, meint jetzt Virologe Klaus Stöhr.   

    „Ich sehe jetzt eigentlich keinen Grund, irgendetwas bei einer Pandemiebekämpfung zu ändern und auch jetzt schon zu diskutieren, dass man im Herbst vielleicht die Schulen nicht öffnet“, meint Klaus Stöhr in einem Interview mit dem MDR. Mit Blick auf die aktuell sinkende Inzidenz, wie auch sinkender Sterberate trotz höherem Anteil der Delta-Variante, sieht der ehemalige WHO-Forschungskoordinator für SARS-Viren keine dramatischeren Auswirkungen durch die neue Mutation.  

    Klaus Stöhr: „Völlig daneben, von einem ‚Delta-Schnupfen‘ zu reden“

    Zwar sei die neue Variante ansteckender als die aktuell vorherrschende Alpha-Variante, diese Zahlen seien aber keine riesigen Größenordnungen. Auch die Ansteckungsrate von Geimpften ist laut britischen Studien nicht höher als die der Alpha-Variante. Klaus Stöhr sieht langfristig eher, dass Corona endemisch wird, also wie auch die Grippe immer wieder, dafür aber räumlich begrenzt auftaucht.  

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    Die Älteren seien durch die Impfung dann besser geschützt, für Jüngere wäre es in den meisten Fällen eine unerwünschte Erkrankung. Verharmlosen sollte man das Virus aktuell dennoch nicht: „Das ist natürlich völlig daneben, von einem ‚Delta-Schnupfen‘ zu reden. Das ist noch eine Pandemie, das ist ein gefährliches Virus. Es hat in Deutschland über 90.000 Todesfälle gegeben. Das kann man nicht irgendwie beiseite drängen.“ (to)

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