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Dirk Albrecht, Hagenbeck-Geschäftsführer mit Elefanten
  • Dirk Albrecht, Hagenbeck-Geschäftsführer, liegt mit der Belegschaft im Clinch.
  • Foto: dpa/Georg Wendt

Hagenbeck-Chef behauptet: „Bei einem Streik werden Tiere sterben“

Der Streit bei Hagenbeck hat eine neue Eskalationsstufe erreicht: Weil die Gewerkschaft zur Durchsetzung eines Tarifvertrags für die Belegschaft einen Streik in Erwägung zieht, hat Geschäftsführer Dirk Albrecht nun zum Gegenschlag ausgeholt. Er behauptet, die Gewerkschaft würde mit dem Leben der Tiere spielen!

„Ohne tägliche professionelle und liebevolle Versorgung durch unsere Tierpfleger werden die Tiere bei einem unbefristeten Streik sterben“, teilte der wegen seines autoritären Führungsstils umstrittene Hagenbeck-Boss am Donnerstag mit. Man habe die Pläne für einen Streik „mit allergrößter Sorge“ um die „wertvollen exotischen Tiere“ zur Kenntnis genommen.

Hagenbeck-Boss Albrecht: Bei einem Streik werden Tiere sterben

Sollte die Gewerkschaft die Streikpläne nicht zurücknehmen, werde man „gerichtliche Unterstützung“ in Anspruch nehmen.

Für die Gewerkschaft IG BAU ist die Reaktion von Dirk Albrecht nur eine weitere Wendung in der sich seit mehr als zwei Jahren hinziehenden Auseinandersetzung zwischen Belegschaft und Geschäftsführung, die immer absurdere Kreise zieht. „Noch wissen wir ja nicht einmal, wie die Urabstimmung ausgehen wird“, erklärte Pascal Lechner von der IG BAU.

Von den rund 130 Hagenbeck-Mitarbeitern sind mehr als 80 in der Gewerkschaft organisiert. Sie können bis nächste Woche mit ihrer Stimme über einen unbefristeten Streik entscheiden. Hintergrund: Geschäftsführer Albrecht weigert sich seit anderthalb Jahren, Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft aufzunehmen und erklärte mehrfach, dazu würde es nur kommen, wenn er „gerichtlich dazu gezwungen“ würde.

Gewerkschaft IG BAU: Tierwohl ist zu keinem Zeitpunkt in Gefahr

Die IG BAU weist darauf hin, dass das Tierwohl selbstverständlich nicht gefährdet sei. Genau wie bei Streiks in anderen Unternehmen mit kritischer Infrastruktur, etwa in Krankenhäusern, würde vorher eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen. Das sei gängige Praxis und gehöre zu den üblichen Abläufen eines Arbeitskampfes in Bereichen mit lebensnotwendigen Diensten.

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„Es ist leider zu beobachten, dass Herr Albrecht dazu neigt, seine Verantwortung auf andere Schultern zu laden“, betont Pascal Lechner. „Sobald die Geschäftsführung mit uns Verhandlungen aufnimmt, gibt es auch keinen Streik.“ Die Gewerkschaft sei seit anderthalb Jahren verhandlungsbereit.

Wegen der starren Blockadehaltung von Geschäftsführer Albrecht hat die IG BAU eine Online-Petition gestartet – und hofft auf die Unterstützung der Hamburger Bevölkerung. Dort können die Bürger ihre Solidarität mit den Tierpflegern und sonstigen Zoo-Mitarbeitern ausdrücken. Ziel ist es, die Geschäftsführung doch noch zum Einlenken zu bewegen.

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