Justin Timberlake hat Borreliose: So hoch ist das Zecken-Risiko in Hamburg
Starke Nervenschmerzen, Müdigkeit, Schwäche: Mit diesen Symptomen hatte US-Popstar Justin Timberlake lange bei seinen Auftritten zu kämpfen. Dann kam die Diagnose: Lyme-Borreliose. Die Krankheit wird durch Zeckenstiche übertragen. Auch in Deutschland tragen viele Zecken die Erreger in sich. Wie hoch ist das Risiko, sich in Norddeutschland zu infizieren? Und warum gibt es eigentlich immer mehr Zecken? Ein Hamburger Experte gibt Antworten.
„Als ich die Diagnose bekam, war ich zunächst schockiert“, schreibt Justin Timerblake (44) auf Instagram. Der US-Sänger machte kürzlich bekannt, dass er an Lyme-Borreliose erkrankt ist – einer bakteriellen Infektionskrankheit, die durch Zeckenstiche übertragen werden kann. Erreger sind Bakterien der Art „Borrelia burgdorferi, kurz Borrelien genannt.
Borreliose: So lässt sich das Infektionsrisiko vermindern
„Borrelien werden auch in Norddeutschland regelhaft übertragen“, weiß Dr. Stefan Schmiedel, Infektiologe am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Kein Wunder: Laut Robert-Koch-Institut (RKI) tragen bis zu 30 Prozent der Zecken den Erreger in sich. Nur ein kleiner Teil der Infizierten erkrankt aber auch. Laut RKI sei bei gerade einmal 0,3 bis 1,4 Prozent an Zeckenstichen mit Krankheitssymptomen wie Wanderröte, Fieber und Gliederschmerzen zu rechnen.

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Wie viele Menschen sich in Hamburg bereits mit Borreliose infiziert haben, ist aber unklar. „Das hat den Hintergrund, dass keine Meldepflicht nach dem Infektionsschutzgesetz besteht“, wie eine Sprecherin der Hamburger Gesundheitsbehörde auf MOPO-Anfrage erklärt.

Grundsätzlich gilt aber: Je früher eine Zecke entfernt wird, desto geringer das Infektionsrisiko. Da sich die Borrelien im Darm der Zecke befinden, müsse eine Zecke für die Übertragung des Erregers mindestens 24 Stunden am Körper sein, so Schmiedel. „Daher kann es schon helfen, wenn man sich absuchen lässt, nachdem man in Feld, Wald und Wiese unterwegs war“, empfiehlt der Experte.
FSME-Infektionen im Norden „extrem selten“
Anders ist das bei FSME, der sogenannten Frühsommer-Meningoenzephalitis: Die Viruserkrankung, die unter anderem zu einer Hirnhautentzündung führen kann, kann bei einem Zeckenstich direkt übertragen werden. Doch Schmiedel beruhigt: „FSME-Infektionen sehen wir hier in Norddeutschland extrem selten.“
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Zwar seien auch in Hamburg bereits Zecken gefunden worden, die das FSME-Virus in sich tragen. Anders als die niedersächsischen Landkreise Celle und Emsland zählt Hamburg aber nicht zu den FSME-Hochrisikogebieten, die deutschlandweit vor allem in Süddeutschland liegen. Laut Schmiedel liegt die Wahrscheinlichkeit, an FSME zu erkranken, zwischen 0,5 und 1 Prozent, selbst wenn die Zecke das Virus in sich trägt. Vorbeugend könne es dennoch helfen, sich vor einem Ausflug ins Grüne mit Insekten-Repellent einzusprühen.
Mildes Wetter lässt Zecken-Population wachsen
Lange Zeit galt die Zeit zwischen Frühjahr und Herbst als Zeckenzeit in Deutschland. Doch das hat sich zuletzt etwas geändert: „Grundsätzlich sind Übertragungen durch Zecken in den letzten Jahren häufiger geworden“, so Schmiedel. Der Grund: Das milde Wetter und der viele Regen – optimale Bedingungen für eine wachsende Zecken-Population. Daher komme es nun auch schon im Dezember und Januar vermehrt zu Zeckenstichen.
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