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Ein Transportkorb mit Schrott wird am 25.03.2013 in den Lichtbogenofen in der Stahlwerkshalle von ArcelorMittal in Hamburg gekippt. Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal nahm am Montag einen neuen Pfannenofen in seinem Werk in Hamburg in Betrieb.
  • Ein Transportkorb mit Schrott wird am 25.03.2013 in den Lichtbogenofen in der Stahlwerkshalle von ArcelorMittal in Hamburg gekippt. Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal nahm am Montag einen neuen Pfannenofen in seinem Werk in Hamburg in Betrieb. (Archivfoto)
  • Foto: Christian Charisius/dpa-Pool/dpa

Energiekrise: Hamburger Stahlwerk schließt ganze Anlage und fährt Produktion runter

Verheerende Folgen der Energiekrise: Wegen stark steigender Energiepreise mussten bereits Anfang September zwei Produktionsanlagen in Europas größtem Stahlkonzern ArcelorMittal dicht machen. Nun spricht sich Leiter Uwe Braun für einen europaweit einheitlichen Strompreis aus. In Hamburg wird derweil eine Anlage für die nächsten Monate stillgelegt und die Produktion „deutlich“ runtergefahren. Jobs sind in Gefahr, eine Abwanderung ins Ausland droht.

Der Leiter des Hamburger Stahlwerks von ArcelorMittal, Uwe Braun, hat sich angesichts explodierender Energiekosten für einen europaweit einheitlichen Strompreis ausgesprochen. „Am besten wäre ein Preis von 60 Euro, das entspricht sechs Cent pro Kilowattstunde“, sagte Braun in einem Interview mit der „Zeit“.

Derzeit liege der Strompreis bei mehr als 400 Euro pro Megawattstunde. „Außerdem schwanken die Strompreise extrem stark – zuletzt kostete eine Megawattstunde mal 500 Euro und mal 1000 Euro.“ Beim Erdgas wiederum habe sich der Preis innerhalb eines Jahres von im Schnitt 25 Euro pro Megawattstunde verachtfacht. Das sei ein riesiges Problem.

Hamburg: Stahlwerk fährt Produktion deutlich runter

Arcelormittal, zweitgrößter Stahlkonzern der Welt, produziert in seinem Hamburger Werk pro Jahr rund 700.000 Tonnen Walzdraht. Dabei verbraucht er so viel Strom und Gas wie kein anderes Unternehmen in der Hansestadt. „Wir nutzen im Schnitt eine Terawattstunde Strom im Jahr – so viel wie die Stadt Kiel – und zwei Terawattstunden Gas“, sagte Braun. Da bei solchen Konditionen aktuell nicht wettbewerbsfähig gearbeitet werden könne, hat der Konzern die Produktion bereits deutlich heruntergefahren und Anfang September zudem entschieden im vierten Quartal im Bremer Werk einen Hochofen und am Standort Hamburg die Direktreduktionsanlage voraussichtlich ein halbes Jahr außer Betrieb zu nehmen.

Es könnte zu einer De-Industrialisierung kommen

„Außerdem wird im Stahlwerk und im Walzwerk die Produktion deutlich gedrosselt“, sagte Braun. Für die 530 Beschäftigten in der Hansestadt bedeutet dies eine Ausweitung der bereits bestehenden Kurzarbeit. Außerdem müssen sie noch flexibler arbeiten. Im Stahlwerk und im Walzwerk „reagieren wir (…) auf die Schwankungen und produzieren vorrangig zu Zeiten, in denen der Strom billiger ist. Etwa von Mitternacht bis sechs Uhr früh“, sagte der Werkschef.

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Grundsätzlich habe er große Sorgen, dass Stahlwerke wie das Hamburger dauerhaft ins Ausland abwandern könnten. Auch fürchte er, dass es in der Hansestadt zu einer De-Industrialisierung kommen könne, wenn nicht stärker auf die Energiepreise Einfluss genommen werde. „Wir importieren gerade mehr Vorprodukte denn je, statt sie selbst herzustellen. Auf Dauer kostet das Jobs“, warnte Braun. Klar sei aber auch: „Wir werden nie wieder so günstige Gaspreise bekommen, und wir müssen in Deutschland damit klarkommen.“ (dpa)

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