Elbtower-Lösung in Sicht? Investoren-Suche könnte schon bald ein Ende finden
Seit rund einem Jahr ruhen die Arbeiten auf der Elbtower-Baustelle. Hintergrund: die Insolvenz der Signa-Gruppe von René Benko. Die Suche nach Investoren läuft seit Monaten – und könnte vielleicht schon bald ein Ende finden.
Der Insolvenzverwalter für den Elbtower ist weiterhin zuversichtlich, in diesem Herbst einen neuen Investor für den rund 100 Meter hohen Beton-Stumpf in der HafenCity präsentieren zu können. Es gebe Verhandlungen mit einer „Handvoll Interessenten“ aus dem In- und Ausland, darunter ausländischen Konsortien und deutschen Bietern, sagte Torsten Martini auf Anfrage. „Würden die Kaufverträge im Herbst unterzeichnet, könnte der Kauf Ende des Jahres abgeschlossen werden.“ Zuvor hatte das „Abendblatt“ berichtet.
Aktuell interessiert sich nach MOPO-Informationen der türkische Milliardär Sarik Tara mit seinem Baukonzern „Enka“ für das Projekt. Schon länger unter den Interessenten für den halbfertigen Turm sind zwei prominente Hamburger: der Bauunternehmer Dieter Becken im Team mit dem wohl reichsten Deutschen, dem Logistik-Konzernchef Klaus-Michael Kühne (87).
Die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG hatte im Januar das Insolvenzverfahren beantragt. Die Projektgesellschaft ist eine mittelbare Tochter der ebenfalls insolventen Signa Prime Selection AG und gehörte zum wankenden Immobilienimperium des Österreichers René Benko. Bei einem Objekt wie dem Elbtower habe man natürlich weniger Interessenten als bei kleineren Signa-Immobilien, so Martini. Die letzte Entscheidung liege ohnehin bei den Gläubigern, die dem Kaufvertrag in einer Gläubigerversammlung zustimmen müssten.
Elbtower: Keine Details zu Interessenten
Der SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Dirk Kienscherf, nannte den Stillstand auf der Baustelle dem Bericht zufolge eine höchst unbefriedigende Situation. „Der Insolvenzverwalter ist nach wie vor gefordert, private Bauherren zu finden, die das Projekt erfolgreich umsetzen. Das würden wir politisch sehr unterstützen. Für uns ist aber weiterhin klar, dass das Projekt nicht zulasten der Hamburger Steuerzahlenden fortgeführt werden wird“, so Kienscherf.
Namen und Firmen nannte der Insolvenzverwalter zwar nicht. Gegenwärtig befänden sich die Interessenten aber in einer zweiten Phase, um die bereitgestellten Unterlagen detailliert zu prüfen. „Von den Interessenten verlangen wir Nachweise, dass sie den gebotenen Kaufpreis aufbringen können und die Transaktion sicher ist, der Kaufpreis also fließt“, so Martini.
Elbtower soll Deutschlands dritthöchstes Gebäude werden
Nach den bisherigen Plänen soll der Elbtower in der Hamburger Hafencity mit 64 Stockwerken und einer Höhe von 245 Metern das dritthöchste Gebäude Deutschlands werden. Bislang sollten in dem Hochhaus unter anderem Büros, Geschäfte, Galerien, Cafés, Restaurants, ein Fitnessstudio und eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform in der 55. Etage untergebracht werden. Auch ein Hotel war geplant.
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Das Hochhaus sollte 2025 fertiggestellt werden und rund 950 Millionen Euro kosten. Ende Oktober 2023 stellte das beauftragte Bauunternehmen jedoch bei 100 Metern Höhe die Arbeiten ein. Die Signa-Gruppe hatte Rechnungen nicht bezahlt. (dpa/mp)