x
x
x
Ein Bildschirm übertragt die Bilder von „Spots“ Kamera
  • Nach 90 Minuten im Einsatz muss „Spot“ für mindestens eine Stunde an die Ladestation.
  • Foto: picture alliance / dpa/Marcus Brandt

Einsatz auf vier Roboter-Beinen: So hilft „Spot“ am Hamburger Hafen

Ein Roboterhund, so teuer wie ein Luxus-Sportwagen, soll Bauwerke am Hamburger Hafen auf Schäden untersuchen. Zurzeit ist er in der fast 50 Jahre alten Köhlbrandbrücke im Einsatz. Ein Projekt mit Zukunft?

Er hat vier Beine, verschiedene Sensoren und eine Kamera mit 30-fachem Zoom: der Roboterhund „Spot“. Vom Robotik-Unternehmen Boston Dynamics entwickelt, untersucht er zurzeit die 3,6 Kilometer lange Köhlbrandbrücke in Hamburg auf Schäden.

„Er fasziniert und begeistert, vor allem bietet er einen konkreten Mehrwert“, sagt Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Der Laufroboter werde unter anderem dabei helfen, die Lebensdauer von Bauwerken optimal auszuschöpfen. Die Tage der fast 50 Jahre alten Köhlbrandbrücke sind jedoch gezählt. Bis zum Ersatz der Hafenquerung, voraussichtlich Mitte 2030, muss das Bauwerk aber weiterhin instand gehalten werden.

Roboter-Hund „Spot“ übernimmt gefährliche Einsätze

Mehr als 100.000 Euro ließ sich die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) die Unterstützung kosten. Auch wenn der 31 Kilogramm schwere Roboterhund auf den ersten Blick so aussehen mag, ist er kein Spielzeug. Er soll in Zukunft für Menschen anstrengende und teils gefährliche Tätigkeiten übernehmen.

Wie zum Beispiel bei der Essener Polizei, die den Roboterhund Anfang des Jahres einsetzte, um ein 3D-Modell eines ausgebrannten und einsturzgefährdeten Gebäudes zu erstellen. Am Hamburger Hafen soll „Spot“ vor allem dabei helfen, Gelände zu vermessen und Bauwerke von innen zu scannen.

Manager Marek Matuszewski (rechts) und Cornelius Heim von der IT-Firma Roboverse Reply analysieren die Aufnahmen des Roboters – hier in der Hamburger Köhlbrandbrücke. picture alliance / dpa/Marcus Brandt
Die zwei Männer und der Roboterhund stehen in der Köhlbrandbrücke.
Manager Marek Matuszewski (rechts) und Cornelius Heim von der IT-Firma Roboverse Reply analysieren die Aufnahmen des Roboters – hier in der Hamburger Köhlbrandbrücke.

Drei Monate, so lange bräuchten sechs Arbeiter im Schnitt, um bei einer Hauptprüfung ein riesiges Bauwerk wie die Köhlbrandbrücke zu inspizieren, erzählt der technische Leiter der Bauwerksprüfung der HPA, Florian Steffens. Diese eintönige und langwierige Arbeit soll in Zukunft der elektronische Vierbeiner erledigen. „Wir wollen aber niemanden ersetzen, der Bauwerksprüfer soll erhalten bleiben.“

HPA setzt Roboter-Hund ein: „Bisher sind wir sehr zufrieden“

Die technisch gestützte Bauwerksinspektion sei längst überfällig, findet der Professor der Technischen Universität in Hamburg, Kay Smarsly. Einige große Bauwerke befänden sich einem katastrophalen Zustand. „Es reicht nicht aus, ein Bauwerk alle drei Jahre mit Hammer und Lupe auf Schäden zu untersuchen“, sagt Smarsly, der das Institut für Autonomes und Digitales Bauen leitet. „Vor 20 Jahren haben mich die Brückenbetreiber noch ausgelacht, als ich mit Sensoren vor ihnen stand. Heute fragen sie uns nach genau solchen innovativen Lösungen.“

Über eine solche Lösung freut sich heute der Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der HPA, Ulrich Baldauf. „Ich habe Videos von „Spot“ gesehen und wollte natürlich wissen, ob er kann, was er verspricht“, erinnert sich Baldauf. Bisher sei er sehr zufrieden mit dem Roboterhund. Noch bis zum Herbst will die HPA die mobile Maschine intensiv prüfen.

Wirtschaftssenator Westhagemann: Hamburg bleibt Vorreiter

Das IT-Unternehmen Roboverse Reply sorgt dafür, dass „Spot“ am Hamburger Hafen bestmöglich eingesetzt werden kann. „Er ist wie ein Werkzeug“, sagt Manager Marek Matuszewski. Der Roboterhund wird standardmäßig mit einem Tablet aus der Ferne bedient, durch die Köhlbrandbrücke bewegt er sich meist eigenständig. Er könne problemlos über holpriges Gelände laufen. Falle er hin, stehe er von selbst wieder auf. Dank seiner Kamera mit 30-fachem Zoom könne der Roboter Risse an den Wänden erkennen, die nicht größer als ein Haar seien, erklärt Matuszewski.

„Der Roboterhund ist fortschrittlich, aber da geht noch mehr. Er ist noch nicht vollständig autonom“, sagt Universitätsprofessor Smarsly. Bisher beträgt seine Laufzeit 90 Minuten, dann muss „Spot“ für mindestens eine Stunde an die Ladestation.

Das könnte Sie auch interessieren: Regelmäßig im Einsatz: Was macht dieser Robo-Hund auf der Köhlbrandbrücke?

Doch man sei auf dem richtigen Weg, findet auch Wirtschaftssenator Westhagemann: „Mit solchen innovativen Ansätzen bringen wir den Wirtschafts- und Industriestandort Hamburg voran und positionieren uns weiter als Vorreiter.“ (mp/dpa)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp