Rindermarkthalle feiert Geburtstag – und einen Rekord nach dem anderen
An Negativschlagzeilen aus Einkaufszentren hat man sich als Hamburger mittlerweile gewöhnt. Leerstand, sinkende Besucherzahlen, geringere Attraktivität… In der Rindermarkthalle ist von alldem jedoch nichts zu spüren. Das vollvermietete Nahversorgungszentrum verzeichnet einen Rekordmonat nach dem anderen. Wie geht das?
12.000 Besucher täglich vermeldete die Rindermarkthalle im Juli und August. Anderen Einkaufspassagen gegenüber hat die Halle zwischen St. Pauli, Sternschanze und Karolinenviertel natürlich einen Vorteil: Die dort ansässigen Geschäfte des täglichen Bedarfs wie Edeka, Budni, Aldi, Bäckereien und Feinkostläden leiden kaum unter dem starken Onlinehandel, auch Corona hat ihnen nicht so zugesetzt.
Zudem verzeichneten die angrenzenden Stadtteile in den vergangenen zehn Jahren starke Bevölkerungszuwächse, während die Nachbarn Grüner Bunker und Dom Touristen anziehen. Centermanager Martin Bo Ahlers nennt die „einzigartige Mischung aus One-Stop-Shopping, vielfältigen kleinen Gastronomien sowie Erlebniskonzepten wie dem Nachtflohmarkt, Beachclub, Weihnachtsmarkt oder wechselnden Designmärkten“ als Erfolgskonzept.
Rindermarkthalle: Hier gibt es auch eine Moschee
Einer, der von Anfang an mit dabei ist, ist Dieter Biebl (46) mit seiner Confiserie Paulsen. „Wir haben hier ein ganz anderes Konzept als in unserer Filiale im Hanseviertel, angepasst an die junge Zielgruppe“, sagt er. „Es gibt Wein, Spirituosen und heiße Schokolade.“ Der Fokus liegt natürlich weiterhin auf Pralinen. Warum er nach zehn Jahren immer noch gern hier arbeite? „Die Stimmung unter den Händlern ist super, man hilft sich, tauscht sich aus.“ Gerade habe er seinen Vertrag verlängert. Andere haben neueröffnet: Fressnapf, Nur Hier und die Akbulut-Fleischerei.
Was viele nicht wissen: In der zweiten Etage der Rindermarkthalle befinden sich die Mevlana-Moschee sowie einige soziale und Kulturvereine und -einrichtungen, wie zum Beispiel „KulturLeben Hamburg“. Mitarbeiterin Susanne Kneiser erklärt: „Wir ermöglichen Menschen, die sich Teilhabe an Kultur nicht leisten können, mit Gutscheinen die Möglichkeit, ab und zu ins Kino oder Theater zu gehen.“ Schon 15.000 „Kulturgäste“ hätten sie. In der Rindermarkthalle sitzen unter anderem noch „Go Banyo“ und die „Street Art School“.
Rindermarkthalle feiert Geburtstag: Senator ist zufrieden mit der Bilanz
Auch ein großes Restaurant mit deutscher Küche befindet sich im Erdgeschoss der Rindermarkthalle. Inhaber Zdravko Kukic (45) bezeichnet den „Markt König“ als „sein Baby“. Er habe zehn Jahre dafür gespart. Hier finden regelmäßig große Familienfeiern statt, an diesem Samstag sind fast alle Tische besetzt. „Wir sind sehr zufrieden“, so Kukic.
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Zufrieden ist auch Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) mit der zehn-Jahres-Bilanz der Rindermarkthalle. „Im Namen des Hamburger Senats gratuliere ich der Rindermarkthalle ganz herzlich zum zehnjährigen Jubiläum. Mit seinem breiten, vielfältigen Angebot hat sich die Halle zu einem festen Anlaufpunkt im Viertel entwickelt. Hier ist mit viel Kreativität und Engagement ein lebendiger Ort entstanden, der sich hervorragend in das bunte Treiben des Stadtteils einfügt.“