Ehemalige Karstadt-Gebäude: Ziehen hier bald Künstler ein?
Karstadt bleibt – zumindest in Eimsbüttel. Vor einigen Tagen verkündete ein Joint-Venture aus Immobilienunternehmen den Kauf des bekannten Gebäudes – und dazu für die nächsten Jahre weiter Karstadt als Mieter. Das sind zumindest für diesen Stadtteil gute Nachrichten. Denn wo der Handelsriese 2020 andernorts in Hamburg auszog, stehen die neuen Nutzungen immer noch nicht fest – stattdessen prägen Leerstände oder Zwischenmieter das Stadtbild. Doch im Hintergrund laufen die Gespräche weiter …
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Karstadt bleibt – zumindest in Eimsbüttel. Vor einigen Tagen verkündete ein Joint-Venture aus Immobilienunternehmen den Kauf des bekannten Gebäudes – und dazu für die nächsten Jahre weiter Karstadt als Mieter. Das sind zumindest für diesen Stadtteil gute Nachrichten. Denn wo der Handelsriese 2020 andernorts in Hamburg auszog, stehen die neuen Nutzungen immer noch nicht fest – stattdessen prägen Leerstände oder Zwischenmieter das Stadtbild. Doch im Hintergrund laufen die Gespräche weiter …
„Keine Neuigkeiten zu vermelden.“ Das antworten die Besitzer der ehemaligen Karstadt-Sports- und Galeria-Gebäude in der Mönckebergstraße auf MOPO-Nachfrage, wie es mit den Immobilien langfristig weitergehen soll. Seit Kaufhof Karstadt die Filialen 2020 schließen musste, ist abgesehen von dem neuen Zwischenmieter „Mö3 Store“ im Ex-Galeria-Erdgeschoss scheinbar nur wenig passiert. Doch hinter den Kulissen laufen die Gespräche zwischen der Stadt und den Immobilieneigentümern weiter: Derzeit werden nach MOPO-Informationen verschiedene Konzepte geprüft – und die sollen nur wenig Einzelhandel beinhalten.
Karstadt-Kaufhof-Gebäude in Hamburg: Stadt wünscht sich gemischte Nutzung
Schon seit über einem Jahr wird über die Zukunft der Häuser diskutiert. Dass der Prozess so lange dauert, sei der Größe der Immobilien geschuldet, die für neue Nutzungen auch umgebaut werden müssen, heißt es. Ein Naturkundemuseum, ein „Haus der Digitalen Welt“, Büros, Wohnungen oder eine Markthalle wurden für künftige Nutzungen vorgeschlagen – für die beiden ersteren hatte sich auch Brigitte Engler vom „City Management Hamburg“ als Ergänzung zum Shopping-Angebot in der Stadt ausgesprochen. Laut der Stadt stellt ein Naturkundemuseum aber besondere Ansprüche an das Haus, die sorgfältig geprüft werden müssten.
„Wir wünschen uns für beide Gebäude eine lebendige und möglichst gemischte Nutzung, die auch in den Abendstunden den Standort belebt“, sagt Kerstin Schaefer, Referentin des Oberbaudirektors Franz-Josef Höing zur MOPO. Aus Sicht der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen seien momentan weder Einzelhandel noch eine Büronutzung gesetzt.
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Und Wohnungen? Für sie gibt es im Inneren eigentlich eine zu große Fläche ohne Fenster – um die Idee umzusetzen müssten also etwa Innenhöfe in die Gebäude gerissen werden. Ganz abwegig scheint das aber nicht: „Sollte sich herausstellen, dass Wohnen ein sinnvoller Baustein an diesen Orten sein kann, dann sollte dies als ein Bestandteil unter mehreren umgesetzt werden“, findet Schaefer.
Karstadt in Bergedorf: Ziehen bald Künstler ein?
Bis tatsächlich feststeht, was diesen Eingang zur Innenstadt künftig prägen wird, dauert es wohl noch etwas – für den Start der Umbaumaßnahmen ist frühestens 2023 im Gespräch. Und auch bei den ehemaligen Karstadt-Gebäuden am Sachsentor in Bergedorf geht es nur langsam voran. Im Juli soll das dreijährige Projekt „Bergedorf Now“ mit einem professionellem Innenstadt-Management starten, mit dem Ziel die lokale Innenstadt insgesamt aufzuwerten. Die Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann (SPD) wünscht sich mehr Kultur, Wohnen, Gastronomie und Handel im Zentrum – und dabei könnten auch die beiden Karstadt-Häuser zum Zuge kommen: Zumindest vorübergehend könnten Künstler und Handwerker einziehen, bestätigte das Bezirksamt der MOPO. Wann es so weit ist und wie das genau aussehen könnte, könne er aber noch nicht sagen.
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Sind die Nachnutzungen für diese Gebäude geregelt, könnte die Diskussion übrigens schon bald wieder von vorn beginnen: Im Frühjahr 2024 läuft auch der Mietvertrag für Karstadt in Wandsbek aus, das 2020 noch kurzfristig vor der Schließung bewahrt wurde. Wenn der Handelsriese nicht bleibt, ist auch hier die Zukunft des Gebäudes ungewiss.