x
x
x
Ein Ladekabel wird in ein E-Auto gesteckt.
  • In der neuen Anlage im Stadtteil Billbrook sollen die Batterien von E-Autos recycelt werden. (Symbolbild)
  • Foto: dpa | Monika Skolimowska

E-Auto-Batterien können in Hamburg jetzt recycelt werden

Noch ist offen, wann die geplante Fabrik für E-Auto-Batterien in Schleswig-Holstein wirklich kommt. Unabhängig davon stellt das schwedische Unternehmen Northvolt in Hamburg aber schon Weichen, um hierzulande Rohstoffe aus alten Batterien zu gewinnen.

Ausgediente Batterien aus Elektroautos werden künftig in Hamburg in großem Stil zerlegt und für die Wiederverwertung aufbereitet. In einem Industriegebiet im Stadtteil Billbrook haben der schwedische Batteriehersteller Northvolt und der weltweit aktive britische Metallrecycler European Metal Recycling (EMR) dafür am Donnerstag eine neue Anlage in Betrieb genommen.

10.000 Tonnen E-Auto-Batterien pro Jahr

Auf 12.000 Quadratmetern können dort nach Unternehmensangaben etwa 10.000 Tonnen Batteriepacks pro Jahr entladen und demontiert werden. Northvolt-Umweltvorständin Emma Nehrenheim sagte: „Die Fähigkeit, Batterien effektiv zu recyceln, ist entscheidend, um die Revolution der Elektrofahrzeuge so nachhaltig wie möglich zu gestalten.”

Mit der wachsenden Zahl elektrisch angetriebener Autos gewinnt auch das Thema Batterierecycling an Bedeutung. Northvolt schätzt, dass bis zum Ende des Jahrzehnts rund 250.000 Tonnen pro Jahr an Battery-Packs das Ende ihres Lebens erreicht haben dürften und damit den Recycling-Kreislauf durchlaufen. „Das Wachstum wird sich signifikant beschleunigen, da allein 2030 in Westeuropa etwas mehr als 8 Millionen Neuzulassungen von E-Autos prognostiziert werden”, sagte ein Northvolt-Sprecher. Elektrisch betriebene Autos sollen in den kommenden Jahren Autos mit Verbrennermotor zunehmend ersetzen und so den klimafreundlichen Umbau des Individualverkehrs vorantreiben.

Hamburg: So läuft das Batterie-Recycling ab

Auch andere Unternehmen haben die Wiederverwertung der Batterien als Geschäftsfeld entdeckt. So hat Europas größte Kupferhütte Aurubis im vorigen Jahr eine Pilotanlage am Heimatstandort Hamburg gestartet, die wertvolle Metalle wie Lithium, Nickel, Kobalt, Mangan und Graphit aus der sogenannten Schwarzen Masse extrahieren, die beim Zerlegen und Schreddern von Lithium-Ionen-Batterien entsteht.

Bei Northvolt und EMR sieht der Prozess so aus: In Hamburg werden die Batteriepakete entladen und zerlegt. Danach werden die verbleibenden Batteriemodule zur Wiederverwertung an Northvolts Produktionsstätten geliefert. Dort werden die Module zerkleinert, um die Rückgewinnung von Kunststoffen, Aluminium und Kupfer zu ermöglichen.

Die „Schwarze Masse” wird in der Northvolt-Recyclinganlage „Revolt Ett” im nordschwedischen Skellefteå aufbereitet, um Batteriematerialien wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt zurückzugewinnen. Die geplante jährliche Kapazität dort beträgt 125 000 Tonnen, etwa die Hälfte des Bedarfs der ebenfalls Skellefteå liegenden ersten Northvolt-Fabrik zu decken.

Schweden wollen „umweltfreundlichste Batterie der Welt”

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach bei der Eröffnung von einem wichtigen Projekt für die Zukunft der E-Mobilität in Deutschland. „Recycling spart Rohstoffe und schützt die Umwelt.” Damit erhalte die deutsche Automobilindustrie eine bessere Perspektive, sagte der SPD-Politiker. „Sie wird unabhängiger vom Import seltener und teurer Rohstoffe und macht Fortschritt im Sinne der Kreislaufwirtschaft.”

Das könnte Sie auch interessieren: Brennende E-Autos: Muss Hamburg sich auf Gefahr vorbereiten?

Northvolt ist vor allem in Norddeutschland kein Unbekannter: Die Schweden planen, in der Nähe von Heide im einst strukturschwachen Dithmarschen eine weitere große Fabrik zu errichten. Dort sind Investitionen von 4,5 Milliarden Euro im Gespräch, es sollen 3000 Arbeitsplätze geschaffen werden und jährlich Batterien für eine Million Elektroautos entstehen. Northvolt hat als Ziel ausgegeben, „die umweltfreundlichste Batterie der Welt zu bauen, mit minimalem Kohlenstoff-Fußabdruck und den höchsten Ansprüchen an das Recycling”.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp