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Barkeeper Niko von der Gazoline Bar, Ottensen
  • Barkeeper Niko von der „Gazoline Bar“ in Ottensen zeigt die erweiterten Außenflächen.
  • Foto: Florian Quandt

Dürfen Hamburgs Straßen-Biergärten bleiben?

Weniger Autos, dafür mehr Gastronomie. Das ist das Ziel einer Petition, die seit letzter Woche den Erhalt zusätzlicher Flächen der Außengastronomie in Ottensen fordert. Denn viele Bereiche, in denen derzeit gegessen und getrunken wird, waren davor Parkplätze und könnten wieder zurückgebaut werden. Kann eine solche Petition Erfolg haben? 

Schon letztes Jahr im August hatte Artur Jagodda, Besitzer der „Gazoline Bar“ an der Bahrenfelder Straße, eine Erweiterung seiner Flächen im Außenbereich beantragt. „Normalerweise dürfen wir nur zwei Tische aufbauen, jetzt sind es sieben“, erklärt er der MOPO. „Das ist entscheidend. Ich hoffe, dass die Erweiterung unserer Außenterrasse zum Dauerzustand wird.” Die Petition findet er super, seiner Meinung nach würde das die Lebensqualität des Stadtteils deutlich steigern.

So wie die „Gazoline Bar“ haben allein in Ottensen 23 weitere Betriebe ihre Außenflächen erweitert, vielen sichert das aktuell die Existenz. Möglich machte das eine Regelung der Stadt, die die Nutzung zusätzlicher Flächen ohne Gebühren erlaubt. Dieses Jahr soll das auch so bleiben, und auch für 2022 plant die Finanzbehörde, keine Gebühren zu erheben, wie sie der MOPO mitteilte.  

Finanzsenator Dressel: „Wir wollen die Gastronomie unterstützen“

Ende des Monats soll klar sein, ob das in die Tat umgesetzt wird. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) zeigt sich hilfsbereit: „Wir wollen die Gastronomie, die von der Corona-Pandemie stark getroffen wurde, auch über 2021 hinaus unterstützen und gebührenfreie Außengastronomie ermöglichen.“ 

In den anderen Bezirken wurden ebenfalls Anträge eingereicht. Hamburg-Mitte zählt 300, im Bezirk Eimsbüttel nutzen 42 Gastronomien aktuell 79 Parkplätze als zusätzliche Flächen. Eine dauerhafte Nutzung, wie es von der Petition gefordert wird, ist jedoch in den meisten Fällen nicht vorgesehen.  

Auch Fatmir Salahi, Besitzer des Restaurants „Tavola Calda Santa Lucia“ in Bergedorf, vergrößerte sich. Er konnte vor anderthalb Jahren seine Flächen auf Parkplätze ausweiten: „Ich hoffe, das bleibt für immer, denn jetzt habe ich schon investiert“, erklärt er der MOPO. Die Chancen dafür stehen gut, denn das Bezirksamt erklärte der MOPO auf Nachfrage, dass die zugewiesenen Stellflächen in der Bergedorfer Schloßstraße dauerhaft für gastronomische Zwecke genutzt werden sollen. 

Fatmir Salahi, Besitzer des Restaurants Tavola Calda Santa Lucia in Bergedorf, hofft auf eine dauerhafte Erweiterung seiner Außenflächen. Patrick Sun
Fatmir Salahi, Besitzer des Restaurants Tavola Calda Santa Lucia in Bergedorf
Fatmir Salahi, Besitzer des Restaurants Tavola Calda Santa Lucia in Bergedorf, hofft auf eine dauerhafte Erweiterung seiner Außenflächen.

Bezirksamt Bergedorf will dauerhafte Verkehrsberuhigung

„Die neu geschaffenen Außengastroflächen tragen zur Belebung und Steigerung der Aufenthaltsqualität in diesem Bereich bei“, lautet die offizielle Begründung. Die Flächen wurden letztes Jahr im Zuge eines Pilotprojekts zur Verkehrsberuhigung der Bergedorfer Schloßstraße ausgeweitet. Anfang des Jahres wurde verlängert, das Bezirksamt ist begeistert: „Die Maßnahme wurde von den unterschiedlichsten Akteuren als positiv bewertet. Eine Verlängerung der Maßnahme und eine spätere Verstetigung sind gewünscht“, so das Bezirksamt.  

In der Petition von letzter Woche wird gefordert, dass es so auch in Ottensen läuft. Bergedorf macht vor, macht Altona also nach? Nicht ganz, denn hier wurde schon 2019 unter dem Namen „Ottensen macht Platz“ ein autoarmes Quartier erprobt. Die Idee wird derzeit unter dem Namen „freiRaum Ottensen“ fortgesetzt, diesmal aber mit mehr Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner.  

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Über das Projekt sollen die Flächen der Außengastronomie erhalten werden, fordert auch die Petition. Das Bezirksamt zeigt sich demgegenüber nicht verschlossen: „Grundsätzlich ist die Nutzung der Verkehrsflächen etwas, was im Rahmen des Beteiligungsverfahrens von freiRaum Ottensen diskutiert werden kann“, sagt Pressesprecher Mike Schlink. Ein Erfolg ist also keineswegs ausgeschlossen.

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