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Marihuana liegt in Form von Blütenständen in einer Kiste
  • Die Angeklagten solle unter anderem mehrere Hundert Kilogramm Marihuana aus Spanien importiert haben. (Symbolfoto)
  • Foto: picture alliance / Matthias Balk/dpa

Encrochat-Geschäfte: Mutmaßliche Dealer vor Gericht

Sie sollen Hunderte Kilos Marihuana aus Spanien importiert und in Hamburg und Berlin verkauft haben. Auch mit Ecstasy und Kokain sollen sie gehandelt haben. Die Geschäfte wickelten sie per Encrochat ab. Jetzt stehen eine 50-jährige Frau und ein 32-jähriger Mann vor Gericht.

Die Anklage wirft den beiden, die nicht miteinander liiert, sondern nur Geschäftspartner sind, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vor. Sie sollen zweimal je 100 Kilogramm Marihuana aus Spanien nach Deutschland importiert und in Hamburg und Berlin an unbekannte Abnehmer weiterverkauft haben.

Mutmaßliche Drogen-Dealer in Hamburg vor Gericht

Der Mann soll außerdem am 3. April 2020 für insgesamt 18.000 Euro 3.000 Ecstasy-Pillen an einen unbekannten Abnehmer verkauft und im Mai 2020 mit fünf Kilogramm Kokain gehandelt haben.

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Durch die Drogengeschäfte soll die Frau laut Staatsanwaltschaft insgesamt mindestens 452.450 Euro und der Mann mindestens 336.800 Euro eingenommen haben. Kern des Prozesses ist die Entschlüsselung sogenannter Encrochat-Daten.

Encrochat: Instant-Messaging-Dienst für Kriminelle

Encrochat ist ein inzwischen geschlossenen Netzwerk, das vor allem von Kriminellen genutzt wurde, sozusagen ein Instant-Messaging-Dienst für Kriminelle. Weil sich die Verdächtigen im Umgang mit den verschlüsselten Mobiltelefonen-Daten völlig sicher fühlten, sprachen sie offen über ihre Geschäfte, den Umgang mit Konkurrenten und Drogenlieferungen und verzichteten auf Codewörter.

Der Dienst galt wegen seiner aufwendigen Verschlüsselung als nicht zu knacken. Jedoch hatte das Bundeskriminalamt im April 2020 über Europol Encrochat-Daten mit einem Bezug zu Deutschland erhalten. Seitdem wurden bundesweit mehr als 2250 Ermittlungsverfahren eingeleitet und rund 360 bereits bestehende Ermittlungsverfahren wesentlich unterstützt.

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Nach der Auswertung der Encrochat-Daten zogen die Ermittler bislang rund 310 Schusswaffen und mehr als 12.200 Schuss Munition aus dem Verkehr. Es kam zu Vermögensarresten in Höhe von etwa 168 Millionen Euro und vorläufigen Vermögenssicherungen von rund 28 Millionen Euro. Die Ermittlungsverfahren befassen sich vor allem mit organisierter Rauschgiftkriminalität und Waffenhandel, außerdem mit Korruption, Geldwäsche und Gewaltdelikten.

Ab Montag wird den mutmaßlichen Drogendealern vor dem Hamburger Landgericht der Prozess gemacht.

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