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Nutella Brötchen
  • Mit oder ohne Butter? Drinnen oder draußen? Der, die oder das Nutella?
  • Foto: picture alliance / dpa | Hendrik Schmidt

Diese Nutella-Frage scheidet die Geister – und was die Creme für Hamburg bedeutet

Was Deutschen das Nutella-Brot ist Italienern die Nutella-Pizza und Franzosen der Nutella-Crêpe. So oder so: Der Nuss-Nougat-Aufstrich ist fast überall auf der Welt ein Erfolg. Nun wird er 60 Jahre alt. Hamburg spielte in der Geschichte der Nuss-Nougat-Creme eine spezielle Rolle.

Es gibt nun wirklich wichtigere Fragen auf der Welt. Aber unabhängig von den größeren Problemen beschäftigt eine Frage die Frühstückstische schon seit Jahrzehnten: Nutella mit Butter oder ohne? Der Riss geht durch Familien, durch Wohngemeinschaften und auch durchs Bundeskabinett. 

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), gewissermaßen vom Fach, hält beides zusammen für eine „eklige Angelegenheit“. Die grüne Außenministerin Annalena Baerbock hingegen: „Wenn, dann natürlich mit Butter, richtig ungesund.“ An diesem Samstag, dem 20. April, wird der zuckersüße Dickmacher 60 Jahre alt.

So entstand die Nuss-Nougat-Creme

Das erste Glas Nutella lief am 20. April 1964 in einem damals noch verhältnismäßig kleinen Familienbetrieb namens Ferrero in Alba vom Band, einem Städtchen im Piemont. Im Norden Italiens hatte man schon im 19. Jahrhundert damit angefangen, bei der Herstellung von Süßwaren anstelle von Kakaopulver gemahlene Haselnüsse zu verwenden. Das ergab braune Nougatcreme, beispielsweise in Form von Pralinen.

Der Sohn des Firmengründers, Michele Ferrero, kam dann auf die Idee, das Ganze einfach direkt in Gläser abzufüllen und in den Läden zu verkaufen.

Der Name „Nutella“ kommt aus Deutschland

In den ersten Jahren hieß das Produkt noch „Supercrema“. Der Durchbruch kam aber erst mit der Umbenennung in den 1960ern. Die Witwe Maria Franca Ferrero verriet der Zeitung „Corriere della Sera“ nun, dass der Name in Frankfurt am Main erfunden wurde. Ihrem Mann sei das damals im Hotel beim Warten auf ein Geschäftsessen eingefallen. Er habe sofort gesagt. „Das ist der Name eines Produkts, das in der ganzen Welt laufen wird.“

So kam es dann auch. Heute ist Ferrero (weitere Produkte: „Mon Chéri“, „Ferrero Küsschen“, „Kinder Schokolade“) ein riesiger Betrieb mit einem Jahresumsatz von mehr als 17 Milliarden Euro, der seine Produkte in fast allen Ländern der Welt verkauft. Pro Jahr werden 500.000 Tonnen Nutella hergestellt. Die Deutschen gehören seit jeher zu den treuesten Kunden. Aus DDR-Zeiten hält sich bis heute aber auch die Konkurrenz von Nudossi am Leben.

Die Hamburger „Nutella-Bande“

In Hamburg gab es früher sogar einen Zuhälterring, der Nutella-Bande genannt wurde. Hauptsächlich wurde dies damit erklärt, dass sich die ältere Konkurrenz über die Jungluden lustig machen wollte, die erst einmal groß und stark werden sollten. Andere leiteten den Namen davon ab, dass zwei prominente Mitglieder der Bande Schwarze waren. Wirklich geklärt wurde das nie.

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Genau wie das Originalrezept, das bis heute geheim ist. Ferrero behauptet nach einigen Jahren mit viel Kritik, nur noch Palmöl aus zertifiziert nachhaltiger Herstellung zu verwenden. Von Umweltschützern kommen aber weiterhin Vorwürfe – auch, weil in Italien ganze Landstriche durch Haselnuss-Monokulturen veröden. Nach Schätzungen wird heutzutage etwa ein Viertel der weltweiten Haselnuss-Produktion für Nutella verwendet.

Der, die oder das Nutella?

In Deutschland gehört Nutella zu den bekanntesten Markennamen überhaupt. Längst hat es Eingang in die Alltagssprache gefunden – so wie Tempo für Papiertaschentücher. Im Fußball wurden eine Zeit lang Jung-Nationalspieler Nutella-Boys genannt, was auch damit zusammenhing, dass vor wichtigen Turnieren früher Sammelgläser mit prominenten Spielern herauskamen. Mats Hummels oder Manuel Neuer in jüngeren Jahren stehen heute noch mancherorts im Küchenschrank.

Blieben zwei letzte Fragen: Wie heißt das eigentlich – die, der oder das Nutella? Das hat der Duden entschieden. Erlaubt ist alles. Und dann noch die Geschichte mit dem Kühlschrank: drinnen oder draußen? Was meinen Sie? (dpa/mp)

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