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Die Wissenschaft könne sich aus dem Krieg in der Ukraine nicht mehr raushalten, findet der Leiter des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (Desy), Helmut Dosch (66).
  • Die Wissenschaft könne sich aus dem Krieg in der Ukraine nicht mehr raushalten, findet der Leiter des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (Desy), Helmut Dosch (66).
  • Foto: picture alliance/dpa

Hamburger Desy-Chef zur Ukraine: „Wissenschaft kann sich nicht raushalten“

Auch die Wissenschaft könne sich beim Krieg in der Ukraine nicht mehr heraushalten, so der Leiter des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (Desy), Helmut Dosch (66). Er verteidigte die Beendigung der wissenschaftlichen Kooperation mit Russland. Der Einmarsch Russlands in die Ukraine sei eine elementare Bedrohung und ein Angriff auf die europäische Friedensordnung. 

„Da kann sich die Wissenschaft nicht mehr heraushalten“, sagte der Leiter der Forschungseinrichtung mit Standorten in Hamburg und Zeuthen bei Berlin der Wochenzeitung „Die Zeit“ (10. März 2022).

Desy Hamburg beendet Kooperation mit Russland 

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen in Deutschland hatte am 3. März empfohlen, dass Kooperationen mit staatlichen Institutionen und Wirtschaftsunternehmen in Russland eingefroren werden. Das Desy zählt zu den weltweit führenden Zentren in der Forschung an und mit Teilchenbeschleunigern. Die Einrichtung ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft.

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Eine Sanktion dieses Ausmaßes sei auch für sein Institut Neuland, sagte Dosch. „Das Desy gibt es seit mehr als 60 Jahren, weltweite Kooperation ist Bestandteil unserer DNA. Selbst im Kalten Krieg erhielten wir die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern jenseits des Eisernen Vorhangs aufrecht“, erklärte der Physiker. Die Maßnahmen richteten sich gegen russische Organisationen, nicht gegen die Wissenschaftler. Man versuche, mit ihnen in Kontakt zu bleiben, auch über geheime Kanäle. Das allerdings sei derzeit sehr gefährlich.

Russische Wissenschaftler gegen den Krieg

Das Desy hat nach Angaben von Dosch rund 100 russische Mitarbeiter und 30 Wissenschaftler aus der Ukraine. Das Institut erwarte keine Distanzierung von Präsident Wladimir Putin. „Wir machen keine Gesinnungsproben“, sagte der Leiter. Die russischen Kollegen hätten jedoch von sich aus ein Kommuniqué verfasst, in dem sie sich mit ihrem Klarnamen gegen diesen Krieg positionierten.


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Schockiert zeigte sich Dosch über die Haltung der Universität Moskau und des Kurtschatow-Instituts, die komplett auf Putins Linie lägen. „Dass Wissenschaftler einen Vernichtungskrieg bagatellisieren, ist unerhört“, sagte Dosch. Er habe seine Ehrendoktorwürde an das Moskauer Institut zurückgegeben. (dpa/se)

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