Beliebtes Ausflugsziel: Das Ringen um den Klövensteen – bald deutlich weniger Tiere?
Im Wildgehege Klövensteen soll es künftig nur noch vier Tierarten geben. Zumindest ist das der Wunsch der Bürgerinitiative „Klövensteen soll leben” und des Nabu West, die mit dieser Forderung in der Politik durchaus Anklang finden. Doch der Bürgerverein Rissen stellt sich dagegen. Damit ist die hitzige Debatte um die Zukunft des beliebten Ausflugsziels neu entflammt.
Schon seit Jahren streiten sich Anwohner, Naturfreunde und die Altonaer Politik darüber, was aus dem beliebten, aber extrem sanierungsbedürftigen Wildgehege Klövensteen mit Wildschweinen, Rehen und Greifvögeln werden soll. 2018 stoppte eine Bürgerinitiative den umstrittenen „Masterplan“ für einen Umbau – seitdem ist die Zukunft des Geheges ungewiss. Im vergangenen Dezember wurde ein neues Gutachten mit Entwicklungsideen vorgestellt, doch auch das fand bei Bürger:innen und Politiker:innen wenig Zuspruch.
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Im Wildgehege Klövensteen soll es künftig nur noch vier Tierarten geben. Zumindest ist das der Wunsch der Bürgerinitiative „Klövensteen soll leben” und des Nabu West, die mit dieser Forderung in der Politik durchaus Anklang finden. Doch der Bürgerverein Rissen stellt sich dagegen. Damit ist die hitzige Debatte um die Zukunft des beliebten Ausflugsziels neu entflammt.
Schon seit Jahren streiten sich Anwohner, Naturfreunde und die Altonaer Politik darüber, was aus dem beliebten, aber extrem sanierungsbedürftigen Wildgehege Klövensteen mit Wildschweinen, Rehen und Greifvögeln werden soll. 2018 stoppte eine Bürgerinitiative den umstrittenen „Masterplan“ für einen Umbau – seitdem ist die Zukunft des Geheges ungewiss. Im vergangenen Dezember wurde ein neues Gutachten mit Entwicklungsideen vorgestellt, doch auch das fand bei Bürger:innen und Politiker:innen wenig Zuspruch.
Klövensteen in Rissen: Initiative will Tierarten reduzieren
Der Knackpunkt: Viele wollen das Wildgehege in seiner jetzigen Form erhalten und dass der Zutritt jederzeit und kostenlos möglich bleibt. Laut der Gutachterin fällt das Gehege aber unter die Zoo-Richtlinie – und erfüllt im jetzigen Zustand nicht die rechtlichen Anforderungen. Soll es so bestehen bleiben, sieht sie einen umlaufenden Zaun mit festen Öffnungszeiten zum Schutz der Tiere etwa gegen Vandalismus als zwingend erforderlich. Zudem veranschlagte sie jährliche Kosten von 1,4 Millionen Euro – zu viel für den Haushalt der Bezirksversammlung, erklärten die Politiker:innen.
Nun schlägt ein Zusammenschluss aus der Bürgerinitiative „Klövensteen soll leben“, dem Nabu West und anderen Vereinen ein neues Konzept namens „NaturErleben“ vor: Indem man die Anzahl der Tierarten verringert, könnte die Zoo-Richtlinie ausgehebelt werden – und das Gehege damit weiterhin frei zugänglich bleiben. Der Wermutstropfen: Die Zucht von nicht einheimischen Tieren wie dem Sikawild, Mufflons, Nerzen, Frettchen und auch von Uhus und Greifvögeln würde aufgegeben, die Tiere also langsam aus dem Gehege verschwinden. Nur Rot- und Damwild, Wildschweine und die beliebten (wenn auch nicht einheimischen) Waschbären sollen noch gehalten werden.
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„Altona braucht keinen Zoo in bezirklicher Verantwortung“, heißt es in dem Konzept. Möglichst viele Tierarten in Käfigen und Volieren zu präsentieren, entspreche einem überholten Naturverständnis, führt Barbara Meyer Ohlendorff vom Nabu West aus. „Wir brauchen im Gehege mehr Gelegenheiten zum Naturerleben und forschend-entdeckenden Lernen.“ Dafür sollen Kinder zum Beispiel Forschersets mit Ferngläsern, Lupen und Aufgabenzettel ausleihen oder Tiere an Anlaufstellen beobachten können. Auch ein Naturerlebnisspielplatz und eine Dauerausstellung zur heimischen Natur im Irmgard-Greve-Haus sind geplant. Nur die Toiletten, Fahrradständer und Ausschilderung würden ausgebaut. 300.000 bis 400.000 Euro würde der Betrieb demnach im Jahr kosten.
Bürgerverein Rissen will, das Gehege bleibt wie es ist
Den Bürgerverein Rissen überzeugt diese Idee allerdings nicht: „Wir wollen den charmanten und beschaulichen Charakter des Wildgeheges erhalten“, sagt der Vorsitzende Claus Schulte zur MOPO. Der Bürgerverein strebe keine Vergrößerung an, wolle aber die vorhandenen 14 Tierarten erhalten. Sonst könne das Gehege gerade für Familien mit weniger Zeit für längere Naturbeobachtungen an Attraktivität verlieren, meint Schulte. Aus Sicht des Bürgervereins ist zudem immer noch unklar, welche Mindestmaßnahmen nötig sind, um den Betrieb wie gehabt weiterzuführen. Mit einem Bürgerbegehren soll die Altonaer Politik nun aufgefordert werden, das zu prüfen und zu klären, ob das Gehege unter die Daseinsvorsorge fällt – denn das hätte auch Auswirkungen auf die Finanzierung.
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Und die Altonaer Politik? Dana Vornhagen, die Sprecherin für Grün und Naturschutz der Grünen-Fraktion, sieht große Schnittmengen zwischen den Vorstellungen ihrer Partei und dem NaturErleben-Konzept – gleichzeitig wolle man aber eine Lösung mit möglichst breiter Zustimmung. Doch das Problem der Finanzierung bleibt: Gerade bei den laufenden Betriebskosten sei die Altonaer Bezirksversammlung auf den Hamburger Senat angewiesen, so Vornhagen. Man wolle sich mit anderen Fraktionen austauschen und das Thema in der kommenden Bezirksversammlung weiterbehandeln.