Neues Gutachten: Was wird aus dem Wildgehege Klövensteen?
Ein Außenzaun mit Öffnungszeiten, eine Investition von einer Million Euro und noch höhere laufende Kosten: All das braucht es laut einem neuen Gutachten, um das beliebte Wildgehege im Klövensteen zukunftsfähig zu machen. Damit ist die hitzige Diskussion um seine Zukunft neu entflammt: Eine Bürger-Initiative und der Nabu sind auf Zinne, die Altonaer Politik fragt sich, woher das Geld kommen soll. Doch auf mindestens eine unbequeme Änderung werden sich die Hamburger wohl einstellen müssen…
Ein Außenzaun mit Öffnungszeiten, eine Investition von einer Million Euro und noch höhere laufende Kosten: All das braucht es laut einem neuen Gutachten, um das beliebte Wildgehege im Klövensteen zukunftsfähig zu machen. Damit ist die hitzige Diskussion um seine Zukunft neu entflammt: Eine Bürger-Initiative und der Nabu sind auf Zinne, die Altonaer Politik fragt sich, woher das Geld kommen soll. Doch auf mindestens eine unbequeme Änderung werden sich die Hamburger wohl einstellen müssen…
Rehe, Uhus und Wildschweine: Das Wildgehege Klövensteen von 1972 gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen der Hamburger. Doch schon seit Jahren gibt es Streit um seine Zukunft. Vor vier Jahren hatte ein Bürgerbegehren den umstrittenen „Masterplan“ zum Umbau gestoppt. Jetzt entfacht ein Gutachten zur „Zukunft und Entwicklung“ des Geheges die Diskussion neu. Denn die Verfasserin Monika Fiby macht klar: Einfach so bleiben wie bisher – wie es sich viele Bürger wünschen – kann der Betrieb in ihren Augen nicht.
Wildgehege Klövensteen: Kommt jetzt doch der Außenzaun?
Stattdessen schlägt sie drei Szenarien vor: Ein Wildgatter – bei dem lediglich saniert wird – und zwei Varianten, bei denen entweder ein Schwerpunkt auf Artenschutz oder auf Naturpädagogik ausgebaut wird. Dabei bricht sie mit einem bisherigen No-Go der Bürger-Initiative „Klövensteen soll leben“ und der Politik: Weil das Gehege unter die Zoo-Richtlinie fällt, brauche es einen Außenzaun und feste Öffnungszeiten, bei denen Tierpfleger anwesend sind, so Fiby. Zum Schutz der Tiere etwa gegen Vandalismus. Umgangen werden könnte diese Regelung nur mit dem „Wildgatter“. Aus juristischen Gründen müssten dann aber Tiere zur Wildfleischproduktion geschlachtet werden – und davon wollte bei der Vorstellung des Gutachtens im Grün-Ausschuss am Dienstagabend keiner der Anwesenden so recht etwas wissen.
Auch mit zwei weiteren Vorschlägen machte sich die Gutachterin unbeliebt: Die Anzahl der Tierarten zu vergrößern und die benachbarten Fischteiche als schützenswerte Biotope ins Areal einzubinden – beides hatte die Bezirksversammlung eigentlich ausgeschlossen.
Hamburger Nabu: Tiere nur eingesperrt erleben – das ist kein Naturerlebnis
Auch die Bürger-Initiative und der Nabu lehnen das strikt ab. Sie wollen, dass das Gehege ohne Außenzaun und Öffnungszeiten weiterhin jederzeit für alle zugänglich bleibt. Zudem werden die Fischteiche von Anwohnern zur Erholung genutzt – auch von den Kindern des Hospiz Sternenbrücke und Waldkindergärten. „Wenn die Fläche eingezäunt wird, sind die Kinder außen vor. Dabei brauchen wir nicht noch einen Zoo“, sagt Barbara Meyer-Ohlendorf vom Nabu West zur MOPO. „Die Tiere können in der freien Natur viel besser beobachtet werden.“ Waldpädagogik sei wichtig, „aber wenn Kinder die Tiere nur eingesperrt in einem Gehege sehen, ist das für uns kein Naturerlebnis.“
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Zudem fürchtet der Nabu, dass es durch einen solchen Ausbau zu deutlich mehr Verkehr und Events in dem Gebiet kommt – besonders, weil auf dem benachbarten Moorhof ein Pferdebetrieb entsteht und die Gastronomie Pony-Waldschänke ausgebaut wird. Und das in direkter Nähe des Naturschutzgebietes Schnaakenmoor, kritisiert der Nabu.
Wildgehege Klövensteen: Wie soll das finanziert werden?
Offen bleibt auch die Frage der Finanzierung. Laut dem Gutachten würde allein die Sanierung rund eine Million Euro kosten. Auch für einen Artenschutz- oder Naturpädagogik-Schwerpunkt müsste rund eine Millionen Euro investiert werden. Dazu kommen noch jährliche Kosten von rund 1,4 Millionen Euro. Dabei soll der Zutritt eigentlich kostenlos bleiben.
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Die Initiative fürchtet, dass das über andere kostenpflichtige Angebote wie Events, Gastronomien oder Parkgebühren reingeholt werden soll. Die Gutachterin sieht eher die Bezirksversammlung Altona zuständig. Doch aus dessen Haushalt kann das nicht gestemmt werden, erklärten die Politiker.
So kam es am Dienstagabend noch zu keiner Entscheidung. Stattdessen wollen die Grünen ein weiteres Szenario prüfen lassen: Eine Verkleinerung des Betriebs auf weniger Tierarten. Damit das Gehege überhaupt weiterbetrieben werden kann.