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Bäume liegen im Vollhöfner Wald am Hafenrand über Kreuz. (Archivbild)
  • Bäume liegen im Vollhöfner Wald am Hafenrand über Kreuz. (Archivbild)
  • Foto: dpa | Lukas Schulze

Der Völli bleibt: Neues Naturschutzgebiet – mit Schönheitsfehler

Der Hamburger Hafen verzichtet auf den Vollhöfner Wald. Die 74 Hektar große Fläche in Altenwerder war 2016 für den Ausbau des Hafens freigegeben worden. Jetzt soll dort ein Naturschutzgebiet entstehen. Was der rot-grüne Senat als Erfolg verbucht, sorgt bei manchen Naturschützer:innen trotzdem für Ernüchterung.

„Der Völli bleibt – und zwar als 38. Naturschutzgebiet Hamburgs“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Montag. Das habe der Senat kürzlich beschlossen. „Dieser Entschluss beendet ein langes Ringen um diesen einzigartigen kleinen Urwald, der nun auch in Zukunft Heimat vieler bedrohter Tier- und Pflanzenarten bleiben wird. Naturschutz steht hier an erster Stelle“, sagte Kerstan weiter.

Neues Naturschutzgebiet Vollhöfner Wald: Hamburg will Windräder bauen

Die Umweltbehörde bereite jetzt die Ausweisung des Areals in Altenwerder als Naturschutzgebiet vor. Auf rund 74 Hektar haben sich dort Röhrichte, Laub- und Auwälder auf dem ehemaligen Spülfeld angesiedelt. 2016 war das Gebiet für den Ausbau des Hafens freigegeben worden. Im Gegenzug werden laut der Behörde „an das Container-Terminal Altenwerder angrenzende Flächen für hafenlogistische Zwecke vorgesehen“.

Aktivist:innen haben in den vergangenen Jahren wiederholt für den Erhalt des Vollhöfner Walds demonstriert. (Archivbild) imago/Jannis Große
Aktivist:innen haben in den vergangenen Jahren wiederholt für den Erhalt des Vollhöfner Walds demonstriert. (Archivbild)
Aktivist:innen haben in den vergangenen Jahren wiederholt für den Erhalt des Vollhöfner Walds demonstriert. (Archivbild)

Genau wie im neuen Naturschutzgebiet sollen dort Windräder gebaut werden – eine Idee, für die Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) schon länger wirbt. „Als Energiesenator freue ich mich natürlich auch darüber, dass wir gleich mit fünf neuen Standorten für Windkraftanlagen beim Windkraftausbau im Hafen vorankommen“, sagte Kerstan. Hamburg sichere mit dem Vorhaben eine „hafennahe Fläche für die Umwelt“ und ermögliche zugleich dessen potenzielle Erweiterung, sagte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD). „Damit erreichen wir gleich drei Ziele auf einmal.“

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Vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Hamburg setzte es Kritik an den Plänen des Senats, die ein „Nullsummenspiel“ seien. Der „Flächenfraß“ durch den Hafen setze sich weiter fort – mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für die Natur. Unversiegelte Flächen würden zerstört, zudem ein Stück des Walds gar nicht unter Schutz gestellt.

„So erreichen wir in Summe für die Natur gar nichts. Naturschutzgebiete sind die am besten geschützten Flächen in Hamburg und gelten daher zu Recht grundsätzlich als Ausschlussgebiete für Windkraftanlagen“, sagte die Landesvorsitzende Sabine Sommer. „Der Ausbau der Windenergie kann aber nicht rein politisch erfolgen, sondern muss anhand von klaren naturschutzfachlichen Kriterien geprüft werden.“

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