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Die „WunderBar“ in der Talstraße
  • Vor der „WunderBar“ wurden in der Nacht auf Sonntag zwei Gäste angegriffen.
  • Foto: Patrick Sun

Der Kiez ist schockiert – Angriff vor der „WunderBar“

Abscheuliche Tat in der Nacht zu Sonntag: Zwei Gäste des Szene-Lokals „WunderBar“ an der Talstraße (St. Pauli) wurden plötzlich von einer Gruppe junger Männer angegriffen und verprügelt. Das Team der Schwulenbar ist geschockt und hofft auf Zeugenaussagen. 

„Wir sind unfassbar erschüttert über einen Vorfall, der sich in der vergangenen Nacht vor der WunderBar abgespielt hat“, schreibt Axel Strehlitz, Inhaber des Lokals, am Sonntag in einer Meldung. Wie einer der Betroffenen der MOPO erzählt, tranken er und ein weiterer Gast etwas vor dem Eingang der Bar, als etwa sechs junge Männer homophobe Beleidigungen in ihre Richtung gerufen hätten. „An der WunderBar gehen immer Leute vorbei und geben dumme Sprüche ab“, erzählt er.  

Zwei Gäste der „WunderBar“ wurden offenbar Opfer eines homophoben Angriffs

Als die jungen Männer vom zweiten Gast zum Weitergehen aufgefordert wurden, fingen zwei von ihnen an, mehrmals auf die beiden „WunderBar“-Besucher einzuprügeln. Drei Passanten gingen schließlich zusammen mit dem Türsteher dazwischen und lösten die Situation auf. „Ich bin eigentlich nur schockiert. Ich habe nicht damit gerechnet, dass mir sowas passiert“, meint der Angegriffene gegenüber der MOPO.  


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Die Polizei bestätigte gegenüber der MOPO die Festnahme von zwei 18-Jährigen. Laut Polizei liege bislang jedoch kein Hinweis auf ein homophobes Motiv vor. Beide Männer seien als gewaltbereit bekannt. Das LKA ermittelt in der Sache weiter.

Der Vorfall schlägt hingegen Wellen: Die Stadt Hamburg würde solche Taten nicht hinnehmen, meint etwa Grünen-Abgeordneter Farid Müller gegenüber der MOPO: „Es ist jetzt wichtig, dass die Hamburger Polizei die WunderBar und die Talstraße am Freitag- und Samstagabend verstärkt in ihren Kontrollblick nimmt.“ 

„WunderBar“ an die Helfer: „Ihr seid echte Helden“

Zu dem Angriff äußerte sich auch Hamburg Pride e.V.: „Es ist unfassbar: Schon wieder Hasskriminalität gegenüber queeren Menschen.” So wie das Team der „WunderBar” bittet auch der Verein um Zeugenaussagen zu der Tat. „Nur so lassen sich Hasskriminalität bekämpfen, Angriffe aufklären, Tatverdächtige zur Rechenschaft ziehen“, heißt es in dem Facebook-Post. 

„WunderBar“-Inhaber Axel Strehlitz: „Das gesamte Team der WunderBar ist tief getroffen.“ Marius Roeer
Axel Strehlitz
„WunderBar“-Inhaber Axel Strehlitz: „Das gesamte Team der WunderBar ist tief getroffen.“

„WunderBar“-Inhaber Axel Strehlitz dankte indes den Helfenden: „Danke an diejenigen, die nicht tatenlos zugesehen haben, sondern eingegriffen haben“, schreibt er in dem Statement. „Ihr seid echte Helden.“ Auch die Angegriffenen hoffen, dass sich die Streitschlichtenden melden: „Ich wünschte, man würde die Leute finden, die geholfen haben. Die haben Zivilcourage gezeigt.” 

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Der Vorfall war in letzter Zeit nicht die einzige Attacke gegen queere Menschen auf dem Kiez. Erst vor rund drei Wochen wurden vier Männer bei der S-Bahnhaltestelle Reeperbahn verprügelt, wahrscheinlich war die Tat schwulenfeindlich motiviert. Auch der Angriff auf eine Transfrau Ende Juli schockierte Hamburg.  

Wer selbst Hasskriminalität gegen queere Personen gesehen hat, kann sich an die Ansprechpersonen für LSBTI* bei der Polizei Hamburg wenden. Opfer von queerfeindlicher Gewalt können die Beratungsangebote des Magnus-Hirschfeld-Centrum e.V. aufsuchen.  

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