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Die neue HVV-Prepaid-Karte soll es zum Beispiel Eltern ermöglichen, Ihre Kinder ohne Bargeld losschicken zu können.
  • Die neue HVV-Prepaid-Karte soll es zum Beispiel Eltern ermöglichen, Ihre Kinder ohne Bargeld losschicken zu können.
  • Foto: HVV

HVV schafft Bargeld in Hamburgs Bussen ab – was stattdessen kommen soll

Der Bus steht und steht und steht – vorne beim Fahrer bekommt mal wieder jemand nicht auf die Kette, passend das Ticket zu zahlen. Die Situation dürfte nahezu jeder Fahrgast in Hamburg kennen. Doch damit soll nun Schluss sein: Der HVV schafft das Bargeld in Bussen ab! 

Künftig werden Busfahrer nicht mehr Kassenwart spielen müssen. Dies verkündeten am Mittwoch die HVV-Verantwortlichen und Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne). Flankiert wird das Vorhaben von einer neuen HVV-Prepaidkarte, die das Bargeld obsolet machen soll. 

Die Karte soll im Oktober eingeführt werden, ab Ende 2023 heißt es dann endgültig Tschüs für den Bargeldkauf von Fahrkarten in Bussen – zumindest für die Tarifringe AB. 

Hamburg: HVV-Prepaid-Karte auch für U- und S-Bahn

Und so soll es funktionieren: Wer eine Prepaid-Karte mit Guthaben besitzt, kann sie im Bus gegen ein Lesegerät halten und auswählen, welche Fahrkarte er gerne haben möchte. Anschließend wird das Geld von der Karte abgezogen und der Fahrgast muss sich um nichts weiter kümmern. Auch in U- und S-Bahnen ist die Karte nutzbar, da funktioniert der Kartenkauf per Prepaid an den ganz normalen Ticketautomaten. 

Nötig wird die Karte, weil der HVV die Digitalisierung vorantreiben will, aber eine Bezahlmöglichkeit schaffen muss, die niedrigschwelliger ist als die nur per Smartphone nutzbare App und das für Frühjahr geplante System „HVV any“. Außerdem ist die Prepaid-Karte anonym und kann übertragen werden. So können zum Beispiel Familien munter ihre Prepaidkarte unter den Kindern tauschen. 

Hier können Hamburger die HVV-Prepaid-Karte aufladen

Die Karte wird an 1000 Vertriebsstellen (Kioske, Rewe, Penny, neuen Fahrkartenautomaten und Tankstellenshops erhältlich sein. An 1700 Stellen, neben den Vertriebsstellen dann auch an allen Stationen des HVV-Gebiets, kann dann Guthaben von mindestens fünf Euro bis 150 Euro aufgeladen werden. 

Was aber verspricht man sich konkret von der Umstellung? „Mit dem bargeldlosen Reisen in Bussen werden die Bezahlvorgänge und Reisezeiten verkürzt, die Sicherheit und Hygiene von Fahrgästen und Personal spürbar erhöht und somit die Aufenthaltsqualität in den Bussen insgesamt verbessert“, begründet Verkehrssenator Tjakrs den Schritt.

Demnach wird die Fahrzeit bei den Bussen um 0,5 bis ein Prozent beschleunigt – wichtiger noch ist aber, dass der Fahrplan stabiler eingehalten werden kann. Der HVV plant derzeit mit 20 Sekunden Aufenthaltszeit pro Bushaltestelle. Kramt ein Fahrgast aber in seinem Portemonnaie, geht Zeit verloren. Das soll künftig nicht mehr vorkommen. Auch sei Bargeld schlicht unhygienisch und das neue Modell rechne sich intern kostentechnisch bereits nach zwei Jahren. 

So viele Menschen zahlen noch bar beim HVV

Der Großteil der HVV-Fahrgäste sind zwar Abokunden. Bislang zahlen aber noch 12,1 Prozent der HVV-Gäste in bar, Tendenz fallend. Das entspricht immer noch deutlich über 30 Millionen Tickets, die bar bezahlt werden. „Der Barverkauf geht seit Jahren zurück“, bekräftigt Toralf Müller, Geschäftsführer des VHH die Entscheidung, das Bargeld abzuschaffen. Man will den Schritt als zukunftsorientiert verstanden wissen. 

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An Menschen, die mit der Bargeldabschaffung mutmaßlich am meisten fremdeln wie zum Beispiel Senioren, will man vor der Einführung noch einmal gesondert herantreten und Verbände ins Boot holen. Außerdem werden die Fahrkartenautomaten, wo nach wie vor Barzahlung möglich ist, nicht abgebaut. 

Hamburg: Anfang 2022 kommt „hvv Any“

Bereits andere Städte wie Wien, Berlin oder Lissabon haben ein solches Prepaid-System eingeführt. An einen noch größeren Wurf wie Einlassschranken an Bahnhöfen, wo man nur mit gültiger Fahrkarte/Prepaid-Karte oder per Kreditkarte reinkommt, wagt man sich hingegen nicht. Dabei gehen dem HVV schätzungsweise jährlich rund 20 Millionen Euro durch das Fahren ohne Fahrschein durch die Hände. 

Nun wird erst einmal fleißig digitalisiert. Ein Schritt nach dem anderen. Im Frühjahr soll mit der Einführung von „hvv Any“ die nächste große Neuerung zum Bezahlen kommen. 

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