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Protest bei Airbus
  • Airbus-Beschäftigte protestierten in Finkenwerder gegen die Umbau-Pläne.
  • Foto: IG Metall / Peter Bisping

Demo bei Airbus: „Wir lassen uns nicht zerschlagen!“

Eine rote Faust aus Flugzeugteilen, Fahnen und Spruchbannern: Mit deutlichen Zeichen haben Airbus-Beschäftigte am Donnerstag ihre Wut gegen den geplanten Konzernumbau deutlich gemacht. Mehrere Hundert Menschen kamen zu der Demo vor dem Werktor Ost in Finkenwerder, kurz bevor der Airbus-Aufsichtsrat zusammentrat.

„Die Kollegen und Kolleginnen wollen endlich Schwarz auf Weiß haben, dass ihre Zukunft gesichert ist“, rief Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, den etwa 300 Versammelten zu. Mit der Aktion unmittelbar vor der Aufsichtsratssitzung wolle man deutlich machen, dass die „Geduld am Ende ist“.

Hamburg: Airbus-Beschäftigte protestieren gegen Umbau

Hintergrund des Protests ist ein von Airbus geplanter tiefgreifender Konzernumbau. So soll ein Großteil der Beschäftigten, die in der Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen arbeiten, künftig in zwei Tochtergesellschaften überführt werden. Zudem soll die Teile-Fertigung an einen Investor verkauft werden. Allein in Finkenwerder sind rund 4000 Beschäftigte von den Maßnahmen betroffen.


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IG Metall und Airbus haben in mittlerweile fünf Verhandlungsrunden über die Bedingungen des Umbaus gesprochen – aus Sicht der Gewerkschaft ohne Ergebnis. „Sollten wir nicht zeitnah zu einer Lösung kommen, laufen wir auf einen Großkonflikt zu“, hatte Friedrich noch am Mittwoch gedroht.

Airbus: Warnstreiks an zahlreichen Standorten geplant

Wie ernst es der Gewerkschaft damit ist, zeigte sich nun einen Tag später: Neben der Aktion in Finkenwerder, zu der auch ein Protestmarsch über das Werksgelände gehörte, kam es zu ersten Warnstreiks an den Airbus-Standorten in Varel und Nordenham (Niedersachsen) sowie in Augsburg (Bayern). Von Freitag bis Sonntag wollen sich die Belegschaften von Airbus Operations in Hamburg und Stade anschließen. Bei Airbus und Premium Aerotec in Bremen ist am Freitag ein eintägiger Warnstreik geplant.

Airbus wehrt sich gegen die Darstellung. Personalleiter Marco Wagner erklärte im NDR, die Streiks seien „ein falsches Signal“. Man habe der Gewerkschaft „ein attraktives Angebot“ mit Milliardeninvestitionen in die deutschen Standorte, Kündigungsschutz und Standortsicherheit bis 2025 gemacht. Airbus sei weiter verhandlungsbereit.

IG Metall fordert Einschalten der neuen Bundesregierung

Nachdem auch Airbus-Chef Guillaume Faury die Warnstreiks als „unangemessen und respektlos“ bezeichnet hatte, fordert die Gewerkschaft nun die neue Bundesregierung auf, sich in den eskalierenden Konflikt einzuschalten. „Ich erwarte, dass sich die neue Bundesregierung jetzt aktiv einschaltet und die Strategie des Aussitzens der alten Bundesregierung sofort beendet“, erklärte IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner. „Es geht um Interessen Deutschlands, es geht um Arbeitsplätze in Deutschland, die in erheblichem Umfang durch steuerfinanzierte Beteiligung an zivilen und militärischen Luftfahrtprogrammen getragen werden.“

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Kerner verwies auf die schwierige Arbeitssituation und die Belastungen für die Beschäftigten nach anderthalb Jahren Corona-Pandemie. Den Beschäftigten sei es zu verdanken, dass Airbus so gut durch die Krise gekommen ist. „Zum Dank beabsichtigt Airbus, Unternehmen zu zerschlagen, Standorte zu verkaufen und Arbeitsplätze zu vernichten. Tausende Beschäftigte sind zutiefst verunsichert – das ist absolut nicht akzeptabel“, so Kerner. (ng/dpa)

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