Ein ganzes Viertel in Hamburg soll Fahrradzone werden – das sorgt für Ärger
Ein ganzes Stadtviertel als Fahrradzone – das gibt es deutschlandweit bisher nur einmal. In Bremen. Wenn es nach den Plänen der Eimsbüttler Bezirksverwaltung geht, soll es nun auch in Hamburg bald ein Quartier geben, in dem das Fahrrad im Straßenverkehr Vorrang hat: im Grindelviertel. Doch das sorgt nun für Ärger.
Jimmy Blum, Vorsitzender des Vereins Grindel e.V. ist sauer: „Das Grindelviertel ist seit Jahren Standort von politischen Experimenten zur Veränderung des Individualverkehrs“, schimpft der 52-Jährige, der auch für die FDP in der Bezirksversammlung Mitte sitzt.
Ein ganzes Stadtviertel als Fahrradzone – das gibt es deutschlandweit bisher nur einmal. In Bremen. Wenn es nach den Plänen der Eimsbüttler Bezirksverwaltung geht, soll es nun auch in Hamburg bald ein Quartier geben, in dem das Fahrrad im Straßenverkehr Vorrang hat: im Grindelviertel. Doch das sorgt nun für Ärger.
Jimmy Blum, Vorsitzender des Vereins Grindel e.V. ist sauer: „Das Grindelviertel ist seit Jahren Standort von politischen Experimenten zur Veränderung des Individualverkehrs“, schimpft der 52-Jährige, der auch für die FDP in der Bezirksversammlung Mitte sitzt.
Schon das vor mehr als einem Jahr eingeführte Anwohnerparken sei ein erheblicher Eingriff in den öffentlichen Parkraum gewesen. Gerade für Gewerbetreibende bedeute es eine „enorme Belastung“.
Angst vor Parkplatz-Verlusten: Verein sorgt sich um Läden und Restaurants
Am 15. September stimmt der Hauptausschuss der Bezirksversammlung über einen Antrag der Grünen ab, die Fahrradzone umzusetzen. Dazu Jimmy Blum: „Wir fordern alle demokratischen Mitglieder des Hauptausschusses auf, diesen Antrag abzulehnen.“ Mit dem Antrag würden 40 Prozent der Parkplätze im Grindelviertel ersatzlos „vernichtet“. Blum: „Wo sollen Anwohner, Gewerbetreibende und Besucher dann noch parken können?“

Kathrin Warnecke von den Grünen beschwichtigt: „Die Planungen sind noch gar nicht so konkret, als dass man beziffern könnte, wie viele Parkplätze wegfallen.“ Tatsächlich sei es so, dass die bestehenden Fahrradstraßen im Grindelviertel nicht mehr den heutigen Normbreiten entsprechen.
Grüne: Für Fahrradzonen gibt es Bundesfördermittel
Bei der Einrichtung von Fahrradzonen werde auch die Breite der Gehwege überprüft, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, damit zwei Menschen mit Mobilitätseinschränkung einander passieren können. Da Straßen in Fahrradzonen maximal vier Meter breit sein dürfen, würden gegebenenfalls Schrägparkplätze in Längsparkplätze umgewandelt. Wie viele sei aber noch völlig unklar.
Das könnte Sie auch interessieren: Kommentar: Über Parkplätze zu jammern, ist rückwärts gewandt
„Wir verschenken Bundesmittel in Millionenhöhe, wenn wir hier keine Fahrradzone einrichten. Und welches Quartier eignet sich besser für eine Fahrradzone als das Uni-Viertel der zweitgrößten Stadt Deutschlands?“, so Warnecke.
Gewerbetreibende im Grindelviertel sind geteilter Meinung
Unter den Gewerbetreibenden im Grindelviertel ist die Stimmung geteilt. Ursula Kemna vom Mode-Geschäft „Casablanca“ im Grindelhof nennt die Pläne einen „Albtraum“. „Schon das Anwohnerparken hat uns Kundschaft gekostet. Aktuell haben wir enorme Einbußen durch die vielen Baustellen. Wenn die Fahrradzone kommt, können wir dicht machen“, meint die Boutique-Inhaberin. Eine Verbesserung der Fahrradsituation ist aus Kemnas Sicht überflüssig. „Hier kann man ganz wunderbar Radfahren.“
Das könnte Sie auch interessieren: Bezirkschef will Schrägparken verbieten
Ganz anders sieht das die Buchhändlerin Jana Büchert, die ihren Laden am Kreisverkehr des Arie-Goral-Platzes hat. „Die allermeisten meiner Kunden sind Anwohner. Die kommen ohnehin mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Ich glaube nicht, dass die Fahrradzone mir Nachteile bescheren würde.“
Ähnlich sieht das auch der Juwelier Thomas Becker. „Wenn Kunden von außerhalb anrufen, um sich einen Termin geben zu lassen, sage ich ihnen gleich, dass es hier schwierig ist, einen Parkplatz zu finden. Die Leute sind dankbar für diesen Hinweis und kommen dann mit Bus und Bahn.“ Becker sieht es geradezu als seine Aufgabe an, bei der klimapolitisch notwendigen Verkehrswende mitzuhelfen. „Ich verkaufe nachhaltigen Schmuck. Meinen Kunden ist Nachhaltigkeit wichtig. Wir müssen uns alle umstellen und unseren Beitrag leisten.“