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  • Deutschland hat 200 000 Dosen von Antikörper-Medikamenten gekauft.
  • Foto: imago images/Christian Grube

Corona-Medikament aus den USA: Warum das UKE so schwer geeignete Testpatienten findet

Eppendorf –

Ende Januar verkündete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), dass Deutschland zwei neue Corona-Arzneimittel auf Antikörper-Basis gekauft habe. Das UKE erhielt als eine der ersten Kliniken in Deutschland eins davon — findet aber kaum geeignete Testpatienten.

Die Rede ist von „Bamlanivimab“ des US-amerikanischen Herstellers „Eli Lilly“. Insgesamt kaufte der Bund von den zwei Medikamenten 200.000 Dosen für 400 Millionen Euro. 400 Dosen „Bamlanivimab“ landeten im UKE.

Antikörper-Medikament aus den USA wird am UKE getestet

Wie die „shz“ berichtete, konnte die Substanz bisher nur bei rund zehn Patienten eingesetzt werden. Wirkliche Erfolge seien laut Infektiologe Stefan Schmiedel allerdings nicht zu verzeichnen.

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Zuvor hatte bereits die Hamburger Virologin Marylyn Addo, Leiterin der Infektiologie am UKE, vor zu großen Hoffnungen gewarnt. Die Daten aus den USA seien zwar vielversprechend, sagte sie Ende Januar bei den ARD-„Tagesthemen“.

Bamlanivimab: Virologin Marylyn Addo warnte vor zu großen Hoffnungen

Allerdings merkte sie auch an: „In der Experten-Gemeinschaft geht keiner davon aus, dass das Medikament in der Pandemie jetzt den Schalter umlegt.“

Gut verträglich sei das Medikament schon, sagte Schmiedel der „shz“. Aber: „Leider fehlen noch überzeugende Daten zur klinischen Wirksamkeit der Antikörper.“ Es sei anzunehmen, dass Antikörper den Krankheitsverlauf nur in einem sehr frühen Stadium der Infektion günstig beeinflussen könnten.

Bamlanivimab: Deshalb gibt es so wenige Testpatienten

Sobald schwere Symptome bei einer Corona-Infektion auftreten, ist es für den Einsatz des Medikaments zu spät. Diejenigen mit leichten Symptomen oder asymptomatischem Verlauf kämen aber selten in die Klinik.

Einige der wenigen Test-Patienten, die das UKE finden konnte, waren zum Beispiel schon wegen einer anderen Krankheit in der Klinik. Bei ihnen wurde zusätzlich eine Corona-Infektion festgestellt.

Antikörper-Medikament gegen Corona: In Deutschland noch nicht zugelassen

Schmiedel weist in der „shz“ noch auf einen großen Nachteil des Antikörper-Medikaments hin: Menschen, die damit behandelt werden, können sich über mehrere Monate nicht impfen lassen — denn die Antikörper weisen eben auch Impfstoff ab.

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In Deutschland ist das Medikament noch nicht zugelassen, in den USA erhielt es bereits im November eine Notfallzulassung.

Die monoklonalen Antikörper werden im Labor hergestellt und sollen das Virus nach einer Akut-Infektion außer Gefecht setzen. Im Unterschied dazu bildet der menschliche Körper nach einer Impfung einen Mix aus Antikörpern, die das Virus an verschiedenen Stellen binden können. (aba)

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