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  • Das Corona-Virus schränkt das Leben der Hamburger bereits seit Wochen stark ein. Sie sehen sich mit Existenzängsten und zusätzlichen Belastungen konfrontiert. Doch treffen die Einschränkungen vor allem die Jüngsten der Gesellschaft. Während Erwachsene weiterhin Kontakt über soziale Medien halten können, sind Kinder auf den Austausch in der Kita angewiesen. Eine andauernde Schließung kann schwere Folgen für sie haben, wie Senatorin Melanie Leonhard im „Spiegel“ ...

Corona-Lockdown für Kinder „verheerend“: Hamburger Senatorin: So öffnen wir die Kitas!

Das Corona-Virus schränkt das Leben der Hamburger bereits seit Wochen stark ein. Sie sehen sich mit Existenzängsten und zusätzlichen Belastungen konfrontiert. Doch treffen die Einschränkungen vor allem die Jüngsten der Gesellschaft. Während Erwachsene weiterhin Kontakt über soziale Medien halten können, sind Kinder auf den Austausch in der Kita angewiesen. Eine andauernde Schließung kann schwere Folgen für sie haben, wie Senatorin Melanie Leonhard im „Spiegel“ erklärt.

Jeder Tag ohne Kita oder Grundschule beeinträchtige die Bildungs- und Entwicklungschancen unserer Kinder. Zu diesem drastischen Fazit gelangt die Hamburger Senatorin für Arbeit, Soziales und Integration. Zusammen mit Joachim Stamp, Minister für Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, beschreiben sie in einem Gastbeitrag im „Spiegel“, worauf es ihnen bei der schrittweisen Wiedereröffnung der Kitas ankomme. 

Bildungs- und Entwicklungschancen sind gefährdet

Denn diese sei dringend notwendig: Beengte Wohnverhältnisse und die dadurch entstehenden Spannungen oder sogar Aggressionen belasten insbesondere Kinder, sowohl physisch als auch psychisch.

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Auch die Tagesstruktur und das geregelte Essen in Kitas oder Grundschulen entfalle für Kinder aus prekären Verhältnissen, sagen Leonhard und Stamp. Hinzu komme die gefährdete Entwicklung der Kinder. Sowohl die Bildung als auch das soziale Lernen stehe hierbei auf dem Spiel. Obwohl manche bildungsstarke Familien beispielsweise den verpassten Unterricht zu Hause einigermaßen kompensieren könnten, fehle dennoch der Austausch mit Gleichaltrigen.

„Der Verlust an Bildungsgerechtigkeit ist nicht akzeptabel“

Darüber hinaus müssen Kinder, die zu Hause nicht mit Deutsch als Muttersprache aufwachsen, gezwungenermaßen monatelang mit dem Erlernen der Sprache pausieren. „Dass beinahe achselzuckend hingenommen wird, diesen Verlust an Bildungsgerechtigkeit bis zum Ende der Sommerferien hinzunehmen, ist aus Kinderperspektive nicht akzeptabel. Aus entwicklungspsychologischer Sicht ist es verheerend“, schreiben die Senatorin und der Minister. Um die drohenden sozialen Folgekosten der Krise abzuwenden, sei eine sorgfältige Prüfung der Beschränkungen unter Berücksichtigung des Wohl der Kinder notwendig.

Studie: Kinder haben nur ein geringes Infektionsrisiko

Eins ist jedoch klar: Einen Kita-Betrieb wie vor der Krise kann es nicht geben. Präventionsmaßnahmen wie Händewaschen, gründliche Lüftung und Reinigungsmaßnahmen seien im Anbetracht des Infektionsrisikos wichtiger als je zuvor. Denn das Distanzgebot sie im frühkindlichen Bereich nicht durchzuhalten.

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Diese Hygienemaßnahmen minimieren das Ansteckungsrisiko allerdings nachweislich, erklären die Senatoren unter Bezug auf zahlreiche Wissenschaftler. Zudem habe eine wissenschaftliche Studie aus den Niederlanden ergeben, dass Kinder nur ein geringes Infektionsrisiko haben.

Tagesabläufe und Kita-Gruppen müssen angepasst werden

Weiterhin werden Kitas vorübergehend veränderte Organisation der Abläufe brauchen. Auch angepasste Tagesabläufe und Gruppensettings seien für eine Wiedereröffnung unumgänglich. 

Video: Schulbetrieb startet wieder

Doch die Politiker zeigen sich diesbezüglich optimistisch, denn viele dieser Kleingruppen ergäben sich von selbst: „Die bisher in der Notbetreuung betreuten Kinder bilden zusammen schon länger ein soziales Kontaktnetzwerk. Auch Kinder, die ohnehin viel und gern miteinander spielen, sollten gemeinsam betreut werden. Neu aufgenommene Kinder können dann, je nach Bedarf, bestehenden Gruppen hinzugefügt werden oder gemeinsam neue Kleingruppen bilden.“

Hygieneregeln können spielerisch erlernt werden

In kleinen Gruppen könnten die notwendigen Hygieneregeln dann spielerisch und in permanenter Wiederholung erlernt und verinnerlicht werden. Eine räumliche Trennung der Gruppen ermögliche es, dass sich mehrere Gruppen gleichzeitig in der Kita aufhalten und der Abstand zueinander dennoch gewahrt werde. „So kann es gelingen, die Zahl der neu entstehenden Kontaktnetzwerke möglichst zu begrenzen“, heißt es im Beitrag der beiden Politiker.

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Ein schrittweiser, wöchentlicher Aufbau der Gruppe erlaube zudem so vielen Kindern wie möglich schon vor den Sommerferien den Zugang zur frühkindlicher Bildung. Das alles könne natürlich nur vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Entwicklung der Pandemie in den jeweiligen Ländern entschieden werden. (mp)

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