x
x
x
Isolation
  • Mindestens fünf Tage lang müssen sich Corona-Infizierte zu Hause isolieren (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Debatte um Corona-Isolation: So geht es in Hamburg weiter

Mindestens fünf Tage lang müssen sich Corona-Infizierte bisher isolieren, doch damit könnte bald Schluss sein. Jetzt hat Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) den Ländern empfohlen, sich in der Corona-Pandemie gegebenenfalls über die Isolationsempfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) hinwegzusetzen. Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) äußert sich zurückhaltend.

„Das können die Länder in eigenem Ermessen entscheiden. Vom RKI gibt es lediglich eine Empfehlung”, sagte Buschmann der „Bild am Sonntag”. „Wenn ein Bundesland der Überzeugung ist, dass es vertretbar ist, Isolationspflichten aufzuheben, kann es das tun. Daher kann ich diesen Landesregierungen nur zurufen: Geht doch voran, ihr habt alle Möglichkeiten!“

Bundesjustizminister Marco Buschmann von der FDP (Archivbild). dpa
Marco Buschmann
Justizminister Marco Buschmann (FDP)

Corona-Isolation: Leonhard will sich nach Experten richten

Das RKI empfiehlt den Ländern bisher, für Infizierte fünf Tage Isolation anzuordnen. Angeraten wird eine dringende Empfehlung, die Selbstisolation danach erst dann zu beenden, wenn ein (Selbst-)Test negativ ausfällt. Beschäftigte des Gesundheits- und Pflegewesens sollen zudem 48 Stunden vor der Testabnahme symptomfrei gewesen sein.

Hamburgs Gesundheitssenatorin Leonhard sagte der „Welt am Sonntag”, sie wolle ein Gespräch mit Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) abwarten. „Das Gespräch mit dem RKI steht an, und wenn die Infektionsexperten sagen, dass Lockerungen der Isolationspflicht möglich sind, dann machen wir das”, sagte Leonhard dem Blatt und fügte hinzu: „Wir wollen ja nicht Menschen isolieren, sondern das Infektionsgeschehen bremsen.“

Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) dpa
Melanie Leonhard
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD)

Lauterbach hat Forderungen zurückgewiesen

Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Schleswig-Holstein haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Bundesbehörde RKI seine Empfehlung ändert.

Die Menschen sollten in alleiniger Eigenverantwortung bei einer Corona-Erkrankung zuhause bleiben. Lauterbach hatte dies umgehend zurückgewiesen. Angesichts steigender Fallzahlen wolle man „nicht noch Öl ins Feuer gießen” und das Risiko erhöhen, dass es in Betrieben oder bei Zusammenkünften zu Infektionen komme.

Buschmann stellt Ende der Corona-Maßnahmen in Aussicht

Buschmann stellte auch ein Ende aller Corona-Maßnahmen für das nächste Frühjahr in Aussicht: „Wenn die Lage in den Krankenhäusern diesen Winter stabil bleibt, gehört Corona ab dem Frühjahr mit großer Wahrscheinlichkeit zum allgemeinen Lebensrisiko und die letzten Maßnahmen könnten auslaufen”, sagte er.

Das könnte Sie auch interessieren: Wegen Corona: Hamburger Versorgungsunternehmen verzichten auf Sperren

Das RKI gab die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner am Samstagmorgen mit 497 an (Vorwoche: 309; Vormonat: 237). Experten gehen aber vom Doppelten bis Dreifachen aus, weil viele Infizierte keinen PCR-Test mehr machen lassen und somit nicht erfasst werden. Innerhalb eines Tages starben laut RKI 116 Menschen an oder mit Corona. (dpa/mp)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp