• Hamburg von oben: Im Süden und Osten der Stadt stiegen die Inzidenzwerte im Laufe des Pandemie stark an.
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Corona-Inzidenzen: So stark unterscheiden sich Hamburgs Stadtteile

Erstmals zeigen Daten, welche Hamburger Stadtteile die Pandemie besonders hart trifft. Extrem deutlich werden dabei die Unterschiede zwischen sozial benachteiligten und wohlhabenderen Stadtteilen. Der NDR hat dies auf Grundlage von Daten der Sozialbehörde und des Statistikamts Nord berechnet.

Die Zahlen, die dem Hamburg Journal exklusiv vorliegen, zeigen die Jahresinzidenzen in den Stadtteilen seit Beginn der Pandemie, also zwischen Februar 2020 und dem 23. März 2021. Auffällig ist, dass in sozial benachteiligten Stadtteilen im Osten und Süden Hamburgs die Jahresinzidenzen um ein Vielfaches höher sind als in gut situierten Wohngegenden.

Hamburgs Süden und Osten besonders betroffen

Die Veddel hat mit 8000 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb eines Jahres laut NDR die höchste Inzidenz von ganz Hamburg. Auf Platz zwei liegt Wilhelmsburg mit einer Jahresinzidenz von rund 5700. Auch die umliegenden Stadtteile wie Harburg und Heimfeld haben hohe Inzidenzen.

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Ähnlich sieht es in den sozial benachteiligten Stadtteilen im Osten Hamburgs aus. Dort sind vor allem Jenfeld, Billstedt, Horn und Rothenburgsort besonders betroffen. Zum Vergleich: Im wohlhabenderen Stadtteil Blankenese liegt die Jahresinzidenz gerade mal bei rund 1460.

Inzidenzen in Hamburg: Große Unterschiede

Erst Ende März sagte Falko Droßmann (SPD), Bezirksamtchef in Hamburg-Mitte in der MOPO: „Gesundes Leben darf kein Luxus sein.“ In Mitte seien die höchsten Infektionszahlen laut Droßmann dort, wo die geringste Wohnfläche pro Person vorhanden ist – nämlich in Billstedt, auf der Veddel und in Wilhelmsburg.

Diese Aussage bestätigt sich nun auch in den Inzidenzen seit Beginn der Pandemie. Hinzu kommt, dass Menschen mit geringem Einkommen oft in Berufen arbeiten, die kein Homeoffice zulassen.

Hamburger Senat: Inzidenzen in Bezirken spielen keine Rolle

Die Bürgerschaftsfraktion der Linken fordert schon seit Ende März mehr Aufklärung über die Pandemie in besonders betroffenen Stadtteilen. Sogenannte „Corona-Guides“ sollen an zentralen Standorten wie auf Märkten Informationen bereitstellen, Masken verteilen und Schnelltests anbieten.

Der Hamburger Senat hatte in der Vergangenheit stets betont, dass die Inzidenzen in den Bezirken keine Rolle spielen würden. „Die Infektionen gehen faktisch viel seltener auf den Wohnort zurück als auf den Arbeits-, Aufenthalts- oder Aktionsort“, sagte Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) Ende März.

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