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  • Die Restaurant-Kette „Bolero“ musste wegen Corona ein Insolvenzverfahren anmelden. 
  • Foto: imago images/foto2press

Corona-Folgen: Hamburger Restaurant-Kette ist insolvent!

Die Corona-Krise und deren Maßnahmen belasten viele Unternehmen – besonders in der Gastronomie hat das bittere Folgen. Auch die Hamburger Restaurant-Kette „Bolero“ hat es jetzt erwischt: Corona trieb das Unternehmen in die Insolvenz.

Bekannt für seine Cocktails und die amerikanisch-mexikanische Küche gibt es das „Bolero“ schon seit 30 Jahren in Hamburg. Die Bar- und Restaurantkette musste aufgrund der Corona-Krise Ende Juni aber einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung stellen.

Hamburg: „Bolero“ meldet Insolvenz an

Davon sind sowohl die Holding mit Sitz in der Hafencity und die beiden Hamburger Restaurants in Rotherbaum und Wandsbek als auch sieben weitere Standorte betroffen. Anfang September ist das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Ausgenommen von diesem sind zwei Filialen in Duisburg und Gießen – sie werden von Franchisenehmern betrieben.

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Tjark Thies, promovierter Fachanwalt für Insolvenzrecht der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte, ist in dem Verfahren tätig und macht im Gespräch mit dem „Hamburger Abendblatt“ deutlich, wie es zu der Not-Situation kam. „Das ‚Bolero‘ ist ein typischer Fall für eine Insolvenz als Folge von Covid-19“, so der Anwalt. Thies wurde vom Gericht als Sachwalter für die Holding, weitere Gesellschaften und als Insolvenzverwalter für das „Bolero“ in Wandsbek festgelegt.

Insolvent wegen Corona: „Bolero“ zahlungsunfähig

„Bolero“ habe durch die corona-bedingten Schließungen im Frühjahr viel Geld verloren: Die Kosten liefen weiter, während die Einnahmen wegfielen. Die Konsequenzen dafür kommen jetzt – das Unternehmen ist zahlungsunfähig.

Zahlreiche Mitarbeiter sind von der Insolvenz-Maßnahme betroffen. Mehr als 400 Angestellte seien es insgesamt, in Hamburg allein müssen 50 Mitarbeiter der drei Gesellschaften bangen. Drei Monate lang sollen sie von der Agentur für Arbeit Insolvenzgeld erhalten.

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Im „Hamburger Abendblatt“ zeigt sich der Insolvenzverwalter allerdings optimistisch was das Verfahren angeht: „Bei neun Gesellschaften bin ich mir sicher, dass eine sanierende Übertragung gelingen wird“, so Thies. Bis zum 1. Dezember will er diese noch abgeschlossen haben.

Wandsbeker „Bolero“-Filiale: Wegen Rohrbruch noch immer geschlossen

Ein Hamburger Standort bereitet allerdings noch Sorgen: Ein Wasserrohrbruch im Wandsbeker „Bolero“ führte dazu, dass der Laden noch immer geschlossen ist. Doch auch hier bleibt Thies, der als Insolvenzverwalter schon prominente Fälle wie den früheren HSV-Sponsor „Imtech“, die Finanzgruppe „Wölbern Invest“ und das Papierhaus „Schacht & Westrich“ betreute, positiv. „Auch bei Wandsbek bestehen noch berechtigte Hoffnungen auf einen langfristigen Erhalt.“

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Bei Insolvenzen in Eigenverwaltung ginge es in der Gastronomie grundsätzlich darum, einen Schuldenschnitt zu erreichen und mit den Vermietern die Höhe der Miete nachzuverhandeln. Die Kosten sollen so dauerhaft gesenkt werden.

Nächste Schritte offen: Insolvenzverwalter bleibt positiv

Was die nächsten Schritte in dem Verfahren sind, ist unklar – auf MOPO-Anfrage war der Insolvenzverwalter am Mittwoch nicht zu erreichen. Am wahrscheinlichsten sei laut Bericht aber der Verkauf der jeweiligen Werte der Firmen. Tische, Stühle und Weinvorrat beispielsweise würden so den Besitzer wechseln, die Verbindlichkeiten müsste der Käufer jedoch nicht übernehmen und könnte unbelastet eine Wiedereröffnung starten.

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