• Im „Seniorenhaus Matthäus“ haben sich mehr als zwei Drittel der Bewohner mit Corona angesteckt.
  • Foto: Patrick Sun

Corona-Ausbruch in Winterhude: Wie ein Infizierter den Tod ins Heim brachte

Winterhude –

Mitte Januar kam es im Hamburger Pflegeheim „Seniorenhaus Matthäus“ der Diakoniestiftung Alt-Hamburg zu einem der heftigsten Corona-Ausbrüche in der Hansestadt. Mehr als zwei Drittel der Bewohner infizierten sich, 18 Senioren starben. Eine UKE-Studie hat den Virus-Verlauf in der Einrichtung untersucht.

Seit Weihnachten steckten sich insgesamt 94 der 118 Bewohner mit dem Virus an und 34 der 96 Mitarbeiter wurden positiv auf Sarc-CoV-2 getestet.

Die erste Infektion war am 25. Dezember festgestellt worden, zweite Tage später die zweite. Ab dann wurde eine Reihentestung veranlasst.

Seniorenheim Winterhude: Corona-Ausbruch nach Weihnachten

Vom 28. Dezember bis zum 5. Februar wurde das Pflegeheim in Winterhude unter Quarantäne gestellt. Im Auftrag vom Bezirk Hamburg-Nord untersuchte das UKE in einer Genomsequenzierungstudie, wie sich das Virus genau verbreitete — diese Ergebnisse liegen jetzt vor. Zunächst hatte die „Welt“ darüber berichtet.

„Die Übertragung erfolgte aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst überwiegend in Zusammenhang mit einem gemeinschaftlich genutzten Raum, in dem sich vermutlich verschiedene Personen angesteckt haben“, so eine Sprecherin des Bezirksamts Nord zur MOPO. Sequenzanalysen und epidemiologische Auswertungen hätten gezeigt, dass das Virus innerhalb der Einrichtung entlang mehrerer Infektionsketten weiterverbreitet wurde.

UKE Studie zeigt Virus-Verbreitung im Hamburger Seniorenheim

Außerdem steht fest: „Keine der vorgefundenen Virus-Varianten weist Mutationen auf, die auf eine gesteigerte Übertragungsfähigkeit oder ein höheres Gefährdungspotential schließen lassen“, so die Sprecherin.

Wie kam aber das Virus überhaupt in die Einrichtung? Bereits Anfang Februar berichtete die „Welt am Sonntag“, dass einer der Bewohner den ersten Weihnachtsfeiertag bei seiner Familie verbrachte. Dort schlug ein Antigen-Schnelltest positiv an. Wie viele andere habe er auch im Heim Besuch von außen gehabt.

Corona in Hamburg: So kam das Virus ins Pflegeheim

Angehörige brachten ihn am gleichen Tag zurück ins Heim, wo ein zweiter Test durchgeführt wurde: Dieser bestätigte das positive Ergebnis. Am Abend informierte die Leitung das Gesundheitsamt.

Der Mann wurde auf seinem Zimmer im „Seniorenhaus Matthäus“ isoliert, allerdings war er die Tage zuvor noch in den gemeinschaftlich genutzten Räumen des Heims unterwegs gewesen. Er verstarb später.

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Ende Januar stellte der Bürgerschaftsabgeordneter Deniz Celik (Linke) eine Anfrage, wie es zu dem Ausbruch kommen konnte. Der Senat erklärte unter anderem, dass bei der Prüfung der Umsetzung der Corona-Maßnahmen am 7. Januar Mängel festgestellt wurden.

Diese seien an die Wohn- und Pflegeaufsicht gemeldet worden. Allerdings bleibt offen, um welche Mängel es sich genau handelte. 

Seniorenheim in Winterhude: Impfungen seit Ende Januar

Das Ausbruchsgeschehen endete nach Aussage der Bezirksamtssprecherin am 28. Januar. Ab dem 31. Januar bekamen die Bewohner ihre Erstimpfung, innerhalb dieser Woche sollten alle ihre zweite Schutzimpfung erhalten.

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