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Corona auf Krebsstation: UKE weist weiterhin Vorwürfe zurück – „richtig gehandelt“

Nachdem insgesamt 40 Patienten und Mitarbeiter auf der Krebsstation des UKE erkrankt waren, hatte es am Montag ein Krisengespräch mit Behördenvertretern zu den Vorfällen gegeben. Dabei wurde auch Kritik zum Vorgehen des Uniklinikums geäußert. Am Mittwoch wies das UKE nun jegliche Vorwürfe von sich und pochte weiterhin darauf, richtig gehandelt zu haben.

Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKE, Prof. Dr. Burkhard Göke, hat die Anschuldigungen im Zusammenhang mit den Corona-Infektionen im Bereich der Onkologie zurückgewiesen. „Wir haben sofort nach Bekanntwerden der ersten Infektion alle notwendigen Quarantänemaßnahmen ergriffen und die Infektionen nach Infektionsschutzgesetz den Gesundheitsämtern unmittelbar gemeldet. Angesichts dokumentierter Weitergabe von Informationen sind Vorwürfe der ‚Vertuschung‘ unangemessen“, sagt er. 

Corona auf Hamburger Krebsstation: UKE weist Vorwürfe zurück

Die Situation auf der Krebsstation habe sich nach Angaben des Uniklinikums zudem beruhigt: Bei den im April infizierten Mitarbeitern seien lediglich Maßnahmen der häuslichen Quarantäne erforderlich gewesen. Die Mehrzahl der betroffenen Krebspatienten sei wieder in chemotherapeutischer Behandlung auf der Normalstation, vier auf der Intensivstation. Ein 80-jähriger Patient mit fortgeschrittenem Blutkrebs sei verstorben. Ob hierfür die Covid-19-Infektion ursächlich ist, werde zurzeit geklärt. Inzwischen konnte die Quarantäne in der Leukämie-Station wieder aufgehoben werden. 

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„Spekulationen und Schuldzuweisungen sind nicht zielführend. Wir müssen aus den Abläufen alle lernen und zukünftig besser kommunizieren“, erklärt Göke. Hintergrund der Kritik war, dass das UKE Corona-Infektionen bei Patienten und Mitarbeitern getrennt gezählt und daher erst später das Gesundheitsamt verständigt hatte. „Im Gespräch ist deutlich geworden, dass ein unterschiedliches Verständnis darüber bestand, ab welchem Zeitpunkt ein meldepflichtiger ‚Ausbruch‘ vorgelegen hat.“ Nach der Gesetzeslage zum damaligen Zeitpunkt habe das UKE richtig gehandelt.

Robert Koch-Institut verschärft Regelungen

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) hatte die Vorgehensweise des Uniklinikums zuvor kritisiert. „Das ist vielleicht formal zu rechtfertigen. Aber es wäre fachlich besser gewesen, das Gesundheitsamt sofort einzuschalten.“ Inzwischen gibt es seit dem 17. April verschärfte Regelungen des Robert Koch-Instituts, nach denen das Ausbruchsgeschehen bei Patienten und Mitarbeitern fortan gemeinsam betrachtet wird. (mhö)

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