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Corona auf Krebsstation: UKE-Krisentreffen: Hamburgs Uniklinik hat Fehler gemacht

Das Kreuzverhör ist beendet. Am Montag musste das UKE in einem Krisengespräch Rede und Antwort stehen, wieso es plötzlich zu einer Häufung an Corona-Fällen auf der Krebsstation gekommen ist. Jetzt wird bekannt: Die Uniklinik hat fachlich Fehler gemacht!

In dem Gespräch ging es um die Frage, warum das UKE nicht bereits im März ein sogenanntes Ausbruchsgeschehen gemeldet hat – und ob es deswegen einen größeren Ausbruch auf der Onkologie mit 40 Infizierten gegeben hat.

Corona: So müssen die Fälle in den Kliniken gemeldet werden

Hintergrund: Einzelfälle in Kliniken werden dem Gesundheitsamt gemeldet, in dessen Bereich der Wohnsitz des Infizierten liegt. Erst wenn mehr als zwei Infektions-Fälle vorliegen, handelt es sich um ein Ausbruchsgeschehen – dann müssten die Fälle gebündelt beim fürs UKE zuständigen Gesundheitsamt Hamburg-Nord gemeldet werden, damit weitreichende Maßnahmen getroffen werden können.

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In dem Krisentreffen hat sich nun herausgestellt, dass das UKE die Situation im März deshalb nicht als Ausbruchsgeschehen eingeordnet hat, weil es Patienten und Mitarbeiter nicht zusammengedacht hat, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Die Uniklinik habe sich dabei auf eine Leitlinie der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention aus dem Jahr 2002 fokussiert. „Das ist vielleicht formal zu rechtfertigen. Aber es wäre fachlich besser gewesen, das Gesundheitsamt sofort einzuschalten“, kritisiert Prüfer-Storcks.

Hamburg: Corona-Fälle werden künftig anders gemeldet

Man sei sich mit dem UKE jedoch einig, dass fortan Patienten und Mitarbeiter gemeinsam betrachtet werden müssen – zumal das Robert Koch-Institut seine Vorgaben zu solchen Ausbrüchen jüngst verschärft hat. „Schon beim Auftreten des ersten Falls (…), also eine Infektion, die nicht ins Krankenhaus mitgebracht wurde, sondern dort aufgetreten ist, muss das Gesundheitsamt sofort eingeschaltet werden“, so die Senatorin. Das gelte auch für Pflegeeinrichtungen.

Nach Angaben von Cornelia Prüfer-Storcks fordert der Senat jetzt eine Verhaltensänderung des UKEs ein, das zuletzt sämtliche Schuld von sich gewiesen hatte. „Die Einsicht in das, was fachlich geboten ist, war beim UKE da und wird jetzt auch befolgt. Ich hätte mir aber gewünscht, dass von Anfang an dieser Zusammenhang hergestellt worden wäre“, sagt sie. Inwieweit die Infektionen im März mit der jüngsten Situation auf der Onkologie zu tun hat, befindet sich noch in der Aufklärungsphase.

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