Corona-Lockerungen an Schulen: Wie gefährlich ist das wirklich?
Hamburgs Kinder sollen sich auf den Schulhöfen wieder frei bewegen können, ohne Trennung der Altersklassen. Auch die Quarantäne für Sitznachbarn infizierter Schüler wurde aufgehoben, ebenso die Kontaktnachverfolgung. Viele Eltern und Lehrer sind besorgt: Lockerungen trotz in den Himmel schießender Inzidenzen, ist das klug? Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit klärt auf.
Die Inzidenz bei den 0- bis 9-Jährigen lag laut Gesundheitsbehörde am 22. November bei 284,3 und bei den 10- bis 19-Jährigen bei 366,7. Auch wenn die hohen Zahlen zum Teil darauf beruhen, dass keine Gruppe so regelmäßig getestet wird wie Schülerinnen und Schüler, bleibt die Frage: Ist das der richtige Zeitpunkt, Einschränkungen zurückzunehmen?
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Hamburgs Kinder sollen sich auf den Schulhöfen wieder frei bewegen können, ohne Trennung der Altersklassen. Auch die Quarantäne für Sitznachbarn infizierter Schüler wurde aufgehoben, ebenso die Kontaktnachverfolgung. Viele Eltern und Lehrer sind besorgt: Lockerungen trotz in den Himmel schießender Inzidenzen, ist das klug? Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit klärt auf.
Die Inzidenz bei den 0- bis 9-Jährigen lag laut Gesundheitsbehörde am 22. November bei 284,3 und bei den 10- bis 19-Jährigen bei 366,7. Auch wenn die hohen Zahlen zum Teil darauf beruhen, dass keine Gruppe so regelmäßig getestet wird wie Schülerinnen und Schüler, bleibt die Frage: Ist das der richtige Zeitpunkt, Einschränkungen zurückzunehmen?
„Die Kohortierung auf den Schulhöfen ist kein entscheidendes Instrument bei der Pandemiebekämpfung“, sagt Jonas Schmidt-Chanasit im Gespräch mit der MOPO: „Viel wichtiger ist die Maskenpflicht in Innenräumen, die Kohortierung innerhalb der Schulgebäude, dazu Lüften und Luftfilter in den Klassenräumen. Das bringt alles viel, ist aber nicht das Wichtigste zum Schutz der Kinder.“
Corona an Hamburgs Schulen: Das sagt Schmidt-Chanasit
Was wäre denn das Wichtigste? Prompte Antwort: „Geimpftes Lehrpersonal. Generell eine hohe Impfquote unter den Erwachsenen.” Da steht Hamburg gut da: Bei Lehrkräften lag die Impfquote laut Schulbehörde zuletzt bei 90 Prozent, die Impfquote bei 12-17-Jährigen liegt aktuell bei 52,9 Prozent.
Auch die aufgehobene Quarantäne für Sitznachbarn infizierter Kinder und das Ende der Kontaktnachverfolgung bei Schulkindern besorgt den Experten nicht: „Das kann man durch regelmäßige Tests auffangen, wobei im Fall der Kontaktpersonen der Selbsttest nicht ausreicht, da müssen PCR-Tests sein.“
Vorgezogene Weihnachtsferien in Hamburg?
Vorgezogenene Weihnachtsferien wie in Brandenburg und Sachsen-Anhalt stehen in Hamburg derzeit nicht zur Debatte, so Schulsenator Ties Rabe (SPD): „In beiden Ländern ist die Inzidenz drei bis vier Mal so hoch wie in Hamburg.“ Auch der Senator nimmt die erwachsenen Impfmuffel ins Visier: „Das eigentlich wichtige Thema zum Schutz der Kinder und Jugendlichen ist, dass sich impfunwillige Erwachsene endlich impfen lassen, nicht eine Aufhebung der Präsenzpflicht und nicht eine Verlängerung von Schulferien.”
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In den vergangenen zehn Tagen haben 198 Schulen insgesamt 682 Infektionen gemeldet, davon 621 Schüler und 61 Schulbeschäftigte. Insgesamt sind derzeit 886 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne versetzt, das sind 0,3 Prozent aller Hamburger Schüler.