• Foto: Röer

Corner-Zoff in Hamburg: Lösen Pop-Up-Biergärten das Problem mit Corona-Straßenpartys?

Wer an den Wochenenden durch die Schanze oder über den Kiez läuft, könnte fast denken, die Corona-Pandemie sei vorbei. Trotz zahlreicher Warnungen von Virologen und Politikern wird fleißig weiter gecornert. Das ist nicht nur in Hamburg ein Problem. Andere Großstädte versuchen dem Feiervolk jetzt Ausweichmöglichkeiten zu bieten, um die Partymeilen zu entlasten.

Seit mehreren Wochen gibt es in Altona bereits Ärger. Denn die Genehmigungen für größere Außenflächen der Restaurants lassen auf sich warten. Bereits Mitte Juni hatte die Initiative „Ottensen gestalten“ temporäre und schnell umzusetzende Maßnahmen für die in Ottensen ansässigen Gastronomen gefordert. Konkret: mehr Platz für Fußgänger und Außengastronomie auf Straßen und Parkplätzen.

Sondergenehmigungen in Altona lassen auf sich warten

Anfang Juli sind dutzende Anträge beim Bezirksamt eingegangen, nur wenige wurden genehmigt, viele wurden abgelehnt oder befinden sich noch in Prüfung: Zum jetzigen Zeitpunkt wurden vier coronabedingte Sondergenehmigungen für Parkflächen oder Nachbarbetriebe erteilt, 17 befinden sich noch in der Bearbeitung, vier wurden abgelehnt und ein Antrag zurückgenommen. 

Im Gegensatz dazu wurden 334 Anträge für die Nutzung der Gehwegfläche vor dem eigenen Laden erteilt, 32 befinden sich noch in der Bearbeitung und fünf wurden abgelehnt.

In München sieht die Hilfe für Gastronomen ganz anders aus. Der Stadtrat erlässt Restaurants, Bars und Cafés in diesem Jahr vollständig die Gebühren für Außenbereiche auf öffentlichem Grund. Die anliegenden Parkbuchten dürfen mit Tischen und Stühlen bestückt werden, so die „Süddeutsche Zeitung“.

Wegen Corona: Popup-Biergarten soll Partymeile entlasten

In Köln wurde ein Pop-up-Biergarten an der teilweise gesperrten Vogelsanger Straße im Inneren Grüngürtel ins Leben gerufen. Köln versucht so, das Belgische Viertel, die Partymeile in Köln, und andere Hotspots für Ansammlungen zu entlasten, berichtet der „Kölner Stadt Anzeiger“.

Das könnte Sie auch interessieren: Trotz Corona: Straßenpartys in Hamburg: Das sagen Polizei, Politik und Anwohner

Die „Bild“ berichtete allerdings, dass der Biergarten gut angenommen wurde, aber nicht von den Problem-Plätzen ablenken konnte. Nach Schließungen von Außenbereichen entlang der Zülpicher Straße trafen sich die Feierlustigen vor den zahlreichen Kiosken.

Cornern ist in jeder Großstadt ein Problem

Das scheint in jeder Stadt ein Problem zu sein. Die Kioske mussten bedingt durch den Zeitungsverkauf auch während des Lockdowns nicht schließen. Jetzt decken sich die Menschen mit Alkohol ein und setzten sich in Gruppen auf die Straßen, Bürgersteige und in die Parks – und das scheinbar in jeder Großstadt.

Cornern war allerdings auch vor Corona ein Problem. Würden jetzt beispielsweise in Ottensen die Außenbereiche der Gastronomie erweitert werden, würde der Platz zum Cornern schrumpfen. Mehrmals kam es bereits zu temporären Schließungen, und Alkoholverboten in der Schanze. Hamburg hinkt mit seinen Maßnahmen zur Entzerrung der Party-Hotspots noch hinterher.

Das Problem liege darin, dass sich die Feiernden nur auf wenige Standorte in Hamburg konzentrierten. Deniz Celik, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Linken, schlug gegenüber dem „NDR“ vor, große öffentliche Plätze wie das Heiligengeistfeld an Wochenenden für junge Leute attraktiv zu gestalten.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp