Der Nabu fordert harte Konsequenzen und Gebühren für Hamburgs Autofahrer wie hier bei einer Großkontrolle am autofreien Hamburger Jungfernstieg.
  • Der Nabu fordert harte Konsequenzen und Gebühren für Hamburgs Autofahrer wie hier bei einer Großkontrolle am autofreien Hamburger Jungfernstieg.
  • Foto: picture alliance/dpa/Markus Scholz

Nabu fordert harte Konsequenzen für Hamburgs Autofahrer

Seit Jahren steigen die Zahlen der angemeldeten Kfz-Fahrzeuge in der Hansestadt, auch die Anzahl der Autos pro Einwohner nimmt zu: Der Trend geht zum Zweitwagen. Dabei stehen die Fahrzeuge die meiste Zeit ungenutzt am Straßenrand herum – und die Halter nutzen gratis den öffentlichen Raum. Der Hamburger Landesverband des Naturschutzbundes (Nabu) will das nicht mehr hinnehmen und fordert harte Konsequenzen für Autofahrer.

Besorgniserregend sei, dass Stickoxide und der aus der Verbrennung fossiler Stoffe entstehende krebserregende Feinstaubanteil Ruß zunehmen könnten, klagt der Nabu Hamburg. Und das, obwohl jeder wisse, dass diese Stoff die Gesundheit gefährden.

Immer mehr Autos in Hamburg: Nabu schlägt Alarm

„Der Stadt steht ein großer Werkzeugkoffer zur Steuerung zur Verfügung. Den muss der Senat gegen partikulare Lobbyinteressen und für eine gemeinwohlorientierte Politik, die die Freiheit der Entscheidung des Einzelnen hinter ein öffentliches Interesse für saubere Luft, attraktive Freiflächen und ein besseres Stadtklima stellt, einsetzen“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des Nabu Hamburg. Dazu gehörten neben der Ausweitung des Anwohnerparkens auf die ganze Stadt eine City-Maut wie in London und eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren in der City.

An vielen Hamburger Straßen stehen geparkte Wagen dicht an dicht picture alliance/dpa | Axel Heimken
Parkende Autos
An vielen Hamburger Straßen stehen geparkte Wagen dicht an dicht.

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Car-Sharing Angebote von zum Beispiel „Miles“ oder „WeShare“ oder der Fahrdienst „Moia“ zeigten bis jetzt leider nicht den gewünschten Effekt. Statt einer Reduzierung der Pkws sei nur eine gigantisch große Flotte an Mietfahrzeugen dazu gekommen.

Nabu alarmiert: Car-Sharing hat nicht den gewünschten Effekt

Darum fordert der Naturschutzbund für die Gesundheit der Bevölkerung eine sofortige starke Einschränkung für Hamburgs Autofahrer. „Das ist sozial fair, da über die Hälfte der Hamburgerinnen und Hamburger überhaupt kein Auto besitzen“, heißt es. Die andere Hälfte gönne sich auf Kosten der Allgemeinheit zwei oder mehr Fahrzeuge und beanspruche erhebliche Flächen des öffentlichen Raumes als kostenfreie Parkfläche. Zusätzlich stünden 95 Prozent der angemeldeten Autos die meiste Zeit ungenutzt herum.

Autos in Hamburg: Nabu fordert harte Konsequenzen

Erst Ende Mai hatte das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass die Stadt Hamburg ihren Luftreinhalteplan von 2017 „unverzüglich fortschreiben“ und mit Maßnahmen versehen müsse, damit die Grenzwerte für Stickoxide möglichst schnell eingehalten werden.

An der Auto-Situation in Hamburg würde sich in absehbarer Zeit allerdings nichts ändern, ist der Nabu überzeugt. Denn die Zahl der Elektrofahrzeuge steige im Gegensatz zu den Verbrennern zu langsam. Eine leichte Trendwende gibt es aber: Fuhren 2018 erst 1.387 Elektroautos durch Hamburg, waren im Jahr 2020 bereits 3.395 unterwegs. 2021 hat sich die Zahl laut Statista mit 7.035 erneut verdoppelt. Trotzdem: In der Gesamtzahl der privaten Pkw in Hamburg machen die Elektroautos gerade einmal 0,87 Prozent aus.

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