Bunker-Panoramaweg gesperrt: Lust und Frust auf Hamburgs neuem Wahrzeichen
Je größer die Vorfreude, desto größer die Enttäuschung: Zahlreiche Besucher waren am Freitagnachmittag zum Bunker an der Feldstraße gekommen, um den 360-Grad-Ausblick von der höchsten Picknickwiese Hamburgs zu genießen. Doch ausgerechnet am Eröffnungstag gab es vor allem eines: Chaos.
Seit 9 Uhr waren die Drehkreuze vor dem „Bergpfad“, der auf den Bunker führt, geöffnet. Hunderte Besucher kamen so in den Genuss, als erste Bürger das begrünte Dach mit den zahlreichen Pflanzen, Bäumen und der großen Wiese zu sehen, das die fünf auf den Weltkriegsbunker aufgesetzten Stockwerke nach oben hin abgrenzt.
„Bergpfad” zum Bunker macht dicht: Besucher enttäuscht
Doch um etwa 15 Uhr war plötzlich Schluss. Im Vorhinein war bekannt gewesen, dass die Drehkreuze die Besucheranzahl registrieren und bei einer bestimmten Menge dicht machen. Jetzt blieb der Eingang aber zu, egal, wie viele Leute den Bunker verließen. Das Problem: Kein Personal war vor Ort, um die Situation zu erklären – und das für fast eine Stunde.
Die Folge: Unmut unter den Wartenden. „Ich bin zu Besuch aus Bayern“, sagt Juliane Förg (60, Steuerfachwirtin), die ganz vorne steht. „So ein Projekt wie den Bunker kenne ich nicht und hatte mich sehr darauf gefreut.“ Mit ihrer Freundin Carmen Hansen (69) hat sie schon eine Alsterschifffahrt gemacht.
Nun wollte ihr die Rentnerin aus Bahrenfeld stolz den Bunker zeigen. „Mein Sohn war oben und hat berichtet, wie toll das ist“, sagt sie. „Wir sind sehr enttäuscht. Ich habe das Projekt mit Interesse in den Medien verfolgt.“ Sie versuchen, sich die Laune nicht verderben zu lassen. „Morgen geht es zum Roland-Kaiser-Konzert!“
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Nach etwa einer Dreiviertelstunde und vielen Gerüchten kommt endlich jemand mit Informationen: „Der Dachgarten ist aus Sicherheitsgründen ab jetzt geschlossen. Versuchen Sie es bitte an einem anderen Tag“, so der Mitarbeiter. Später am Nachmittag teilte der Pressesprecher des Bunkers auf MOPO-Anfrage mit: „Der Zugang musste aus Gründen der Vorsicht früher geschlossen werden angesichts der voraussichtlichen 50.000 Besucher auf dem Fanfest nebenan.”
„Ich finde es echt schade. Jetzt, wo ich gerade in Hamburg bin, kann ich doch nicht auf den Bunker“, meint Holger F. (55). Er wohnt in Berlin, lebte aber lange Zeit an der Budapester Straße (St. Pauli). „Das Bunkerprojekt habe ich immer mit Interesse beobachtet. Vor allem, weil ich im Bereich der erneuerbaren Energien arbeite.“ Wütend ist er nicht, sagt er, er wird seinen Hamburg-Besuch jetzt anderweitig genießen.
Zufrieden waren die, die noch rechtzeitig kamen – so wie Elsa (35) und Philippe Kern (62). Die Personalsachbearbeiterin wohnt in Osdorf, der Pensionär ist aus Brüssel zu Besuch. „Das ist definitiv ein neues Hamburger Wahrzeichen“, sagt Elsa Kern. „Es hat richtig Spaß gemacht!“