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Jubel bei der Hamburger SPD am Spielbudenplatz: Erste Prognosen sehen einen Gleichstand mit der Union.
  • Jubel bei der Hamburger SPD am Spielbudenplatz nach der ersten Prognose der Bundestagswahl.
  • Foto: Florian Quandt

Bundestagswahl 2021: So hat Hamburg abgestimmt

Während es auf Bundesebene vermutlich auf lange Koalitionsgespräche hinauslaufen wird, ist die Lage in Hamburg klar: Die Hansestadt wählt Rot-Grün. Für die CDU gab es dagegen eine saftige Klatsche: War die Union vor vier Jahren noch stärkste Kraft, landet sie bei dieser Bundestagswahl in Hamburg abgeschlagen auf Platz drei. Auch die Linke stürzt deutlich ab.

Fast die Hälfte der Zweitstimmen hat die CDU in der Hansestadt einbüßen müssen. Vor vier Jahren holten Ploß & Co. noch 27,2 Prozent, 2021 waren es gerade mal nur noch 15,5 – ein deutlicher Rückstand auf SPD und Grüne.

So hat Hamburg bei der Bundestagswahl gewählt

Jubelstimmung hingegen bei der SPD, die vom zweiten Platz auf den Hamburger Gewinnerposten vorrückte. Bei den Zweitstimmen holte sie insgesamt 29,7 Prozent und verbesserte sich damit um 6,2 Prozentpunkte im Vergleich zu 2017.

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Einen großen Sprung machten die Grünen und landeten hinter den Sozialdemokraten. Mit 24,9 Prozent holten sie fast doppelt so viele Stimmen wie vor vier Jahren (13,9) – und damit deutlich mehr als auf Bundesebene. Auch die FDP konnte sich (hauchdünn) verbessern und stieg von 10,8 Prozent bei der vergangenen Bundestagswahl auf 11,4 Prozent.

Anteil der Zweitstimmen - Hamburg Gesamt - Vorläufiges Ergebnis Statistikamt Nord
Anteil der Zweitstimmen – Hamburg Gesamt – Vorläufiges Ergebnis

Bundestagswahl: Hamburger Linke stürzt ab

Verlierer dieser Wahl sind neben der CDU die beiden Parteien Linke und AfD. Holten die Linken 2017 noch 12,2 Prozent der Stimmen, sackten sie bei dieser Wahl auf gerade einmal 6,7 Prozent ab. Die AfD verlor 2,8 Prozentpunkte und lag damit bei genau 5 Prozent.

Leicht angestiegen ist die Wahlbeteiligung in der Hansestadt: 77,8 Prozent aller 1,3 Millionen wahlberechtigten Bürger:innen gaben ihre Stimme an der Wahlurne ab. Vor vier Jahren waren es noch 76 Prozent. In den einzelnen Bezirken schwankte die Beteiligung zwischen 72,4 Prozent in Harburg-Bergedorf und einem Rekordwert von 85,4 Prozent in Hamburg-Nord.

Der Anteil der Briefwähler stieg laut dem Landeswahlleiter Oliver Rudolf auch pandemiebedingt auf einen neuen Rekord von auf 51,3 Prozent. 2017 hatte er noch bei 37 Prozent gelegen.

Zwei Direktmandate für Grüne, vier für SPD

In Eimsbüttel setzte sich der langjährige Justizsenator Till Steffen (Grüne) bei den Erststimmen knapp gegen den SPD-Staatsminister im Auswärtigen Amt, Niels Annen, durch, der das Direktmandat seit 2013 gehalten hatte. In Altona nahm die ehemalige Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Linda Heitmann dem SPD-Bundestagsabgeordneten Matthias Bartke das Direktmandat ab. Die vier anderen Mandate gingen an die SPD-Kandidaten Aydan Özoğuz (Wandsbek), Falko Droßmann (Mitte), Dorothee Martin (Nord) und Metin Hakverdi (Bergedorf-Harburg).

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Sicher neu aus Hamburg im Bundestag sind neben Heitmann und dem bisherigen Leiter des Bezirksamts Mitte, Droßmann, auch die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Beck und der FDP-Landesvorsitzende und Spitzenkandidat Michael Kruse. CDU-Landeschef Christoph Ploß dürfte als Spitzenkandidat erneut das Ticket nach Berlin gelöst haben. 2017 hatte er in Nord noch das Direktmandat geholt.

Bundestag: Hamburg künftig mit nur noch 12 Abgeordneten?

Da erst mit Vorliegen des bundesweiten vorläufigen Endergebnisses errechnet werden kann, wie viele Kandidaten über die Landeslisten ihrer Parteien ein Ticket nach Berlin lösen, stand bis zum frühen Montagmorgen noch nicht fest, ob auch Annen auf Platz zwei der SPD-Landesliste oder Franziska Hoppermann auf Platz zwei der CDU es geschafft haben. Für den SPD-Abgeordneten Bartke aus Altona auf Listenplatz vier und die bisherigen CDU-Abgeordneten Christoph de Vries und Rüdiger Kruse auf den Plätzen drei und vier bestand aber kaum mehr Hoffnung.

Nach einer Wahlrechtsreform im vergangenen Jahr können Überhangmandate teilweise mit Listenmandaten derselben Partei auch in anderen Bundesländern verrechnet werden. Bis zu drei Überhangmandate werden nicht durch Ausgleichsmandate kompensiert, wenn der Bundestag seine Soll-Größe von 598 Sitzen überschreitet. Hamburg dürfte künftig dadurch nur noch 12 Abgeordnete stellen, bisher waren es 16. Sechs sind allein durch die Direktmandate vergeben.

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