Zwei Männer im Anzug

Milliardär Klaus-Michael Kühne (l.) und Karl Gernandt, ehemaliger Geschäftsführer der Kühne-Holding (Archivfoto) Foto: Christian Charisius/dpa

Brandanschläge auf Autos von Rüstungschef und Kühne-Vertrauten

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Anschlag auf zwei Privatautos des ehemaligen Geschäftsführers der Kühne-Holding: „Wir haben in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni 2025 zwei Autos von Karl Gernandt, dem Handlanger von Milliardär Klaus-Michael Kühne in Hamburg, abgefackelt“, heißt es in einem Bekennerschreiben auf der linksextremen Plattform Indymedia. Eine Nacht später sollen Linksextreme außerdem in Nienstedten den Privatwagen des Geschäftsführers des Rüstungsunternehmens Vincorion angezündet haben.

Den Flammen zum Opfer fielen auf der Nacht zu Samstag in Groß Flottbek eine Mercedes C-Klasse und ein elektrischer Mercedes GLC, die Karl Gernandt gehören sollen. In dem umfangreichen Pamphlet zu dem Brandanschlag wird auf das Opernhaus Bezug genommen, das Klaus-Michael Kühne für einen dreistelligen Millionenbetrag im Baakenhafen (HafenCity) errichten und als Mäzen an die Stadt übergeben will. Das Projekt sei „ein Milliardenprojekt für die Reichen“, ausgerechnet an einem historischen Standort, „von dem aus die deutschen Schiffe zu dem Vernichtungskrieg in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwest-Afrika starteten.“

Karl Gernandt hatte als Präsident der Kühne-Holding an der Pressekonferenz teilgenommen, auf der Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) das Opernhaus-Projekt vorstellte. „Gernandt, dessen familiäre Wurzeln im feinen Hamburger Westen liegen, ist seit vielen Jahren Kühnes Manager für besondere Aufgaben“, so die Brandstifter.

„Hamburg muss sterben“

Ihre Forderung: „Übergabe aller Luxusimmobilien von Kühne und Gernandt an Geflüchtete: das Hotel Fontenay, das Hotel auf Mallorca, ihre Villen am Zürichsee, in Othmarschen und an der Elbchaussee!“ Dann die martialische, aber etwas umständlich formulierte Losung: „Hamburg (imperial, misogyn, rassistisch, neokolonial) muss sterben, damit wir leben können!“

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Ebenfalls auf der Plattform Indymedia wird ein weiterer Brandanschlag verkündet: Am 14. Juni sei in Nienstedten das Auto von Vincorion-Chef Kajetan von Mentzingen angezündet worden. Laut Polizei handelt es sich dabei um einen Mini, der am Sonntagmorgen gegen 4.30 Uhr in Flammen stand. Das Maschinenbauunternehmen mit Sitz in Wedel entwickelt und produziert Waffensysteme für Europa und die USA – und ist seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine auf starkem Wachstumskurs.

„Switch off Rüstungsindustrie! Wir haben gestern ein Privatauto von Vincorion-Geschäftsführer Kajetan von Mentzingen mit einem Brandsatz kriegsuntüchtig gemacht“, heißt es höhnisch in dem anonymen Bekennerschreiben. Bezug wird darin auch auf die am Sonntag in Hamburg stattgefundene Veranstaltung zum Veteranentag und die allgemeine Aufrüstung genommen. Kritische Worte zu Russlands Krieg in Europa, dem Grund für die massive Aufstockung der Militärausgaben, sucht man in dem Pamphlet vergebens.

Der Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen.

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